Kapitel 104

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Carla...

Ich befand mich in der Bibliothek und war gerade dabei all die mir bekannten Bücher über das Grimoire herauszusuchen. Ich befand mich in dem Teil der Bibliothek, in dem alte Schriften, alte Chroniken und dergleichen aufbewahrt wurden. Diese waren bei weitem älter als ich selbst, stammten sie aus der Zeit des Anbeginns. Auch wenn ich wahrscheinlich mehr über das Grimoire wusste als diese Vampire, so war selbst mein Wissen unvollständig. Es hatte also etwas Gutes gehabt, diese alten Schriften aus der Dämonenwelt mit hierherzubringen, hatte mein Vater zu seinen Lebzeiten diese feinsäuberlich katalogisiert... wenigstens dazu war er am Ende gut. Doch wollte ich meine Zeit nicht damit verschwenden indem ich weiter über ihn nachdachte, war er es einfach nicht Wert. Abgesehen davon gab es weitaus wichtigere Dinge die meine Aufmerksamkeit forderten und denen ich mich zu widmen hatte. Immer mehr Fragen keimten in mir auf und ich hoffte hier auf die Antworten zu stoßen, zum Beispiel, warum sich dieses mächtige Relikt aus der alten Zeit, in dieser doch so einfachen und weitaus Selbstmord gefährdeten Sterblichen befand. Ich musste zugeben, dass ich sehr überrascht war über das Benehmen welches dieses Mädchen an den Tag legte und ich fragte mich so allmählich, wie sie überhaupt so lange bei diesen Vampiren überleben konnte, hatte ich bereits jetzt schon das Bedürfnis sie zum Schweigen zu bringen. Sie schien mir nicht gerade schwer von Begriff zu sein und auch zu verstehen das wir, was unsere Fähigkeiten und Stärke anging, weitaus über ihr standen. Also warum legte sie es so darauf an und ging jeder Konfrontation mit erhobenen Hauptes entgegen, anstatt dieser auszuweichen und auf allen Vieren um Gnade zu betteln? War das doch kluge Mädchen am Ende noch dümmer als ich annahm oder wusste sie von Anfang an über die Macht die ihr inne wohnte bescheid? Wenn ja, dann konnte sie es zumindest gut überspielen, schien sie in dem Moment, wo der Jäger dieses kleine Geheimnis aussprach, mehr als nur überrascht. Zumindest war ich mir über eines im Klaren... hinter ihrem Überleben bei den Vampiren konnte nur einer stecken. Ich spürte sogleich wie sich mein Kiefer anspannte, biss ich mir gerade regelrecht auf meine Zähne. Wie sehr ich diese Person doch verabscheute! Aber war ich nun am Zug, nicht wahr? Sie war nun in unserem Besitz und somit auch das Grimoire, welches mir die Macht zu herrschen verleihen würde. Aber konnte ich mir wirklich sicher sein, dass er wusste wer sie war? Schließlich hatte ich das Gefühl, als der Jäger mit den Vampiren sprach und zu Tage brachte das dieses heilige Buch in ihr schlummerte, dass ein oder andere überraschte Gesicht unter den Vampiren zu finden. Konnte es sein, dass er von dem Verbleib des Buches überhaupt nichts wusste. Aber es schien mir am Ende doch wahrscheinlicher, dass er seine Söhne und Kreaturen einfach nur im Unklaren gelassen hatte... aber warum? Wiederum war ich der Meinung, dass wenn er es ahnen würde, er sie wahrscheinlich nicht so schutzlos bei seinen Söhnen gelassen hätte. Zumindest stand eines fest und zwar das ich diese Chance nutzen würde! Solange hatte meine Familie im Verborgenen gelebt, ja, waren selbst mein Bruder und ich seit Jahrhunderten in der Dämonenwelt gefangen gewesen. Doch nun würde sich alles ändern, jetzt, wo wir diese Macht wieder in unseren Händen hielten! Sobald ich diese Macht aufgenommen habe, werde ich diese Vampire für all das büßen lassen, was sie einst meiner Familie und mir angetan hatten. Ich würde nicht länger Ruhen, bis die Rache unser war und wir, die Gründer, wieder die rechtmäßigen Herrscher der Dämonenwelt wären. Doch sollte ich fürs Erste, meine Wut darüber zurückstellen und mich wieder darauf konzentrieren, wie man das Grimoire aus diesem Mädchen herausbekommt. Shin war derweil damit beschäftigt alles für ihre Säuberung vorzubereiten. Das Gift, mit welchem die Vampire ihren Körper getränkt hatten, musste so schnell wie möglich entfernt werden. Erst dann, würde sie unseren Ansprüchen Genüge tun. Ich ging zurück zu dem großen Tisch, der hier mitten in der Bibliothek stand, worauf ich die Schriften legte welche ich als letztes herausgesucht hatte. Ich musste zugeben das der gesamte Tisch mittlerweile übersäht war und sich ein Stapel an den nächsten reihte. Es versprach eine Menge Arbeit und würde bei weitem einige Tage in Anspruch nehmen um das alles durchzulesen. Gerade als ich mich auf den Stuhl, welcher neben dem Tisch stand, niederlassen und damit anfangen wollte meine Arbeit zu beginnen, erschien Shin vor mir. Das Lächeln, welches sich auf seine Lippen legte, sagte mir ganz klar das er mit seiner Arbeit fertig und bei weitem zufrieden damit war.

Diabolik Lovers ~ Wenn die Finsternis dich zerstört / Band IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt