Kapitel 113

182 13 17
                                    

Carla...

Ich lag auf meinem Bett und starrte zur Decke, dabei über die verschiedensten Dinge nachdenkend. Kimiko... noch immer spürte ich ihr Blut in meinem Körper und die Macht welches es versprach. Meine Adern waren regelrecht am pulsieren, während sich meine Muskeln anspannten. Die Schmerzen, welche vorhin in mir aufkamen, hatten nachgelassen, verschwanden gänzlich und waren nur noch eine blasse Erinnerung. Ich musste zugeben das ich es hasste, diese Verletzbarkeit meines Wesens zu spüren und die Erinnerung an den Grund dafür, machte mich erneut wütend, so wie immer schon... das alles nur wegen dir! Wegen dir musste ich das alles ertragen, diese Schmerzen, diese Qual und vor Jahrtausenden dabei zusehen, wie mir der Thron geraubt wurde und wofür? Damit ein Vampir ihn nun sein Eigen nennen konnte! Kaum regte ich mich auf, spürte ich schon erneut dieses Stechen in meiner Brust, wodurch ich husten musste. Ich setzte mich auf, hielt mir die Hand vor meinen Mund und versuchte mich einfach zu beruhigen, was mir aber nur schwerlich gelang. Ich vergrub seufzend mein Gesicht in meine Hände... beruhige dich! Ich atmete tief ein und aus, was schon besser half, ließ das Stechen nun langsam nach. Ich durfte mich nicht in meiner Wut verlieren und musste einfach einen kühlen Kopf bewahren. Ja, sie war hier und somit die Macht des Grimoires, mehr zählte nicht. Dieses würde mich heilen, mir Kraft geben und das, war das Einzige was am Ende für mich zählte. Shin war, kurz nachdem er die Sterbliche ins Verlies gebracht hatte, zur Jagd aufgebrochen. Er verhielt sich seltsam, gar nachdenklich, rastlos. Ich fragte mich ob es an dem Wolfsmädchen lag, welches er laufen ließ... hattest du doch mehr für sie übrig oder war es nur die Tatsache, dass dein dich befriedigendes Spielzeug nun fort war? Aber um ehrlich zu sein war es mir egal, gab es genug andere Dinge welche meine Aufmerksamkeit forderten und bei weitem wichtiger waren, als seine albernen Bedürfnisse. Ich stand auf und ging zu einem der Schränke um ein neues Paar weiße Handschuhe herauszunehmen, waren die alten noch immer blutverschmiert... hatten wir nicht ursprünglich drei Dienstmädchen? Also wo war sie verdammt nochmal!? Es war nicht so das ich ohne Handschuhe nicht konnte, aber hasste ich es Dinge, welche unter meiner Würde waren, zu berühren und eines davon befand sich ja momentan in dem Verlies, nicht wahr? Wie dem auch sei, musste ich mich weiter um die Schriften kümmern um einen Hinweis darauf zu finden, wie man das Grimoire aus dem Mädchen herausbekommen konnte. Am Ende befand ich mich wieder genau dort, wo ich vor kurzem aufgehört hatte... welch lästiger Zustand. Es war so langsam wie eine Bürde, etwas, was mir meinen inneren Frieden raubte oder besser gesagt, mich daran erinnerte das ich diesen seit Jahrtausenden nicht mehr verspürt hatte. Ich war wie ein rastloses Wesen, dazu verdammt in alle Ewigkeit meinen Blick auf diese für mich so trostlose Welt zu richten, ohne Aussicht darauf diese ändern oder zu mein machen zu können. Ich war ein unsterbliches Wesen, dazu verdammt in meiner Ohnmacht zu verharren und wie ein stummer Beobachter dem zuzusehen, was die Zeit aus alledem machen würde. Doch war da nun wieder dieses Licht, jenes, welches vor einem Jahr schon einmal so greifbar nah war, als müsste ich nur meine Hand danach ausstrecken um es zu erreichen. Dieses Mal würde ich es nicht zulassen, dass man es mir entreißt und es ergreifen um es dafür zu nutzen alles zu ändern... meine Zukunft, mein Leben. Meine Gedanken streiften immer wieder ab, musste ich an diesen berauschenden Anblick denken und daran wie das Blut der Sterblichen schmeckte. Wie köstlich es doch war, dieses über ihre blasse Haut laufen zu sehen... wahrlich erregend. Man hätte meinen können, dass dies nur dem einen Zwecke diente und zwar, mich zu verführen. An sich hätte ich den Dienstmädchen dafür dankbar sein sollen, dennoch war meine Wut auf diese enorm, wagten sie es mein Eigentum zu verletzen und mir dann noch dreist ins Gesicht zu lügen! Wie es mir schien, war ich in der Vergangenheit zu nachsichtig mit ihnen gewesen, was wohl daran lag das mich diese Welt einfach nur noch ermüdete und meine Sicht auf die Dinge trübte... etwas, was mir nicht noch einmal passieren würde, so viel stand fest. Es hatte nicht viel gefehlt, dass sie ihr Leben, welches für den Moment so kostbar für mich war, ausgehaucht hätte und dies wäre vernichtend gewesen. Aber jetzt, wo sie hier war und das lebend, kamen Steine ins rollen, welche mein Schicksal bestimmen sollten, ja, pflasterten sie mir einen neuen Weg, eine neue Möglichkeit und diese würde ich nutzen! Ich wollte mich gerade auf den Weg zur Bibliothek machen um meine eigentliche Arbeit wieder aufzunehmen, als ich etwas vernahm... ein Stöhnen. War mein Bruder etwa zurück? Vielleicht erklärte dies das Fernbleiben des dritten Dienstmädchens... aber nein, es war anders. Normalerweise hätte ich genau jetzt meine Ohren verschlossen, lag es mir fern meinen Bruder bei seinem Beischlaf zu belauschen. Doch dieses Geräusch, welches ich gerade vernahm, zog mich förmlich in seinen Bann. Ich schloss meine Augen und folgte mit meinen Sinnen diesen erregenden Lauten. Ich sah förmlich vor mir, wie ich im Geiste durch die Flure wanderte und die unzähligen Treppen hinabstieg. Immer weiter folgte ich diesem Geräusch... noch etwas mehr, ja, da war es!
Ich hatte deren Ursprung erreicht und kaum war dies geschehen, kamen unzählige Fragen in mir auf. Ich stand gedanklich vor nichts anderem, als den Gitterstäben welche ins Verlies und somit zu ihr führten! Warum stöhnte die Sterbliche so? Hatte ich etwas übersehen, gar eine Wunde? Nein, dass konnte nicht der Grund sein... aber was dann? Ich öffnete abrupt und schwer atmend meine Augen... reichte jetzt schon so ein lächerlicher Aufwand, um mir meine eigene Ohnmacht vor Augen zu halten!?Ich spürte wie mein Herz zu rasen begann und griff mir ermüdet an meine Schläfe... wie sehr ich es doch hasste! Aber wie dem auch sei, vernahm ich noch immer ihr erregendes Stöhnen... du machst mich damit noch wahnsinnig! Ich musste es einfach wissen und erfahren was mit ihr los war. Ich hatte keine Wahl oder besser gesagt, wollte ich keine Zeit mehr vergeuden, weswegen ich erneut meine Kraft einsetzte. Ich teleportierte mich ohne zu zögern direkt in das Verlies und somit zu ihr. Es roch vermodert, während die Fackeln in den Fluren nur leicht ihr Licht spendeten. Das Verlies war nur spärlich eingerichtet, bestand es nur aus einer schmalen, harten Matratze welche auf dem kalten Boden lag und bei weitem keine Sicherheit vor der Kälte versprach, gab es hier nicht mal eine Decke. Aber war mehr auch nicht nötig, hatten diejenige welche hier sein mussten, in meinen Augen bei weitem noch weniger verdient. Ich sah zu dem Mädchen, welches dort auf der Matratze lag und sich unruhig windent, hin und her wälzte. Sie trug noch immer nicht mehr als ihren Slip, ihren BH und ich konnte mir vorstellen, dass sie aufgrund dessen unendlich frieren musste... doch war es mir am Ende egal. Langsam ging ich auf sie zu, ihren Körper dabei weiter betrachtend und sah ihr dabei zu, wie sie sich immer wieder aufbäumte. Sie drückte im Schlaf immer wieder ihren Rücken durch, während dieses erregende Stöhnen aus ihrem Mund drang... träumst du etwa und wenn ja, von was? Ich roch kein frisches Blut und konnte somit eine mir unbekannte Wunde ausschließen und dennoch, schien irgendetwas ihrem Körper Schmerzen zuzufügen, regelrecht zu belasten... aber was? Ich stand nun direkt vor ihr und glaubte meinen Augen nicht zu trauen. Sie lag auf ihrem Rücken, die Hände seitlich von ihrem Körper auf der Matratze liegend. Es war so, als würde etwas ihren Körper fesseln, etwas, was ich nicht sehen konnte. Sie bäumte sich immer wieder auf, während sie ihren Kopf in die Matratze regelrecht hineindrückte. Ihr Hals lag offen vor mir, wie eine Einladung sie zu nehmen, während sich ihr Körper immer weiter anspannte und ich einen leichten Schweißschimmer auf ihrer Haut ausmachen konnte. Immer wieder erklang dieses leise Stöhnen aus ihrem Mund und ich musste zugeben, dass dieser Anblick mich mehr als nur erregte. Ich hatte noch nie so etwas bei irgendjemand anderem gefühlt und so musste ich mir eingestehen, dass sie mich doch nicht so kalt lies, wie ich es mir gerne eingeredet hätte... wie konnte sie sich so etwas nur rausnehmen!? Ihr Stöhnen nahm immer weiter zu, als nun etwas anderes meine Aufmerksamkeit auf sich zog... was!? Sie öffnete immer wieder ihre Augen, welche regelrecht zu flackern schienen, doch wusste ich das sie nichts sehen oder wahrnehmen konnte. Aber war dies nicht das, was mich nun anspannen ließ... es waren ihre Augen! Sie waren nicht mehr grün/blau, nein, sondern blutrot... was hatte das nur zu bedeuten!? Ich sah ihr dabei zu, wie sie ihren Körper nun komplett aufbäumte, während sie ihre Finger regelrecht in die Matratze krallte. Sie riss ihre Augen auf, während erneut dieses Stöhnen aus ihrem Mund erklang, was sich aber nun zu einem leisen Kichern veränderte. Ich musste zugeben, dass auch wenn sie mir damit nicht gerade Angst machte, sich mein Körper regelrecht anspannte, hatte ich so etwas noch nie gesehen. Ein Gedanke kam in mir auf, einer, der so plötzlich entstand, dass ich kaum erfassen konnte wie ich gerade darauf kam, doch wusste etwas tief in mir, dass ich damit komplett richtig lag.

Diabolik Lovers ~ Wenn die Finsternis dich zerstört / Band IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt