Kapitel 112

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Erzählersicht:

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Einsam lag das Mädchen dort auf dem Boden, von nichts als der Dunkelheit umgeben, während die hier herrschende Kälte immer weiter in ihren Körper kroch um diesen zu erfüllen. Kein Laut erklang, nur diese immer währende Stille war zu vernehmen und erfüllte diese einsame Welt mit nichts als der puren Verzweiflung, welche hier an solch einem Ort nur noch übrig blieb.
Nur langsam öffnete Kimiko ihre Augen um in diese immerwährende Finsternis zu blicken. Hatte sie vielleicht bis eben noch eine Art Wärme verspürt, so war da gerade nur eines und zwar, eine eisige Kälte welche ihren Körper regelrecht zu erfüllen schien. Kimiko lag noch immer auf dem Boden und erhob sich nun leicht, um direkt in diese Dunkelheit zu blicken. Ihr Körper fühlte sich schwer an, während sie ein leichtes Dröhnen in ihrem Kopf verspürte. Auch wenn sie nichts sehen konnte, so versuchte sie dennoch verzweifelt etwas zu erkennen. Es dauerte einen Moment, doch war ihr so als würde dort in der Ferne etwas helles aufleuchten. Jedoch war es zu weit entfernt um genaueres zu sehen. Dennoch war es ein Versuch wert, um dieser Finsternis endlich zu entkommen. Langsam stand Kimiko auf und ging darauf zu, einen Fuß vor den anderen setzend, um diesem Licht näher zu kommen. Schritt für Schritt ging sie weiter, immer das ungute Gefühl in sich tragend, dass sie jeden Moment gegen etwas laufen könnte, doch bewahrheitete sich dies nicht. Sie setzte ihren Weg unbeirrt fort und war froh, als das Licht zunahm und somit diese Finsternis stückweise immer weiter zurückgedrängt wurde. Noch ein Schritt, dann hatte sie ihr Ziel erreicht und durchsties somit schlussendlich diese Tür aus Licht und ließ somit alles andere hinter sich. So dunkel es eben auch noch war, so hell war es nun und aufgrund dessen hielt sich Kimiko die Hände vor das Gesicht, während sie ihre Augen zusammenkniff, wurde sie regelrecht geblendet. Dennoch setzte sie ihren Weg immer weiter fort, wollte sie dieser Finsternis einfach nur entkommen. Langsam öffnete sie erneut ihre Augen und sah blinzelnt um sich. Egal was das Grimoire auch gemeint hatte, so wusste Kimiko das dies hier ein Traum war und sie vor allem noch lebte. Dies war kein Übergang der Seele vom Leben in den Tod, sondern nur eine erneute Welt, die von ihrem Unterbewusstsein geformt wurde... oder etwa nicht? So skurril diese Traumwelt bisher auch war, so machte sie keinen Unterschied zu den anderen zuvor, wurden jene auch von dieser Finsternis beherrscht. An sich war es faszinierend zu was ein Bewusstsein alles fähig war, um sich all dies auszudenken. Unter anderen Umständen würde Kimiko genau jetzt darüber nachdenken, doch wusste sie tief in sich, dass das alles hier nichts mit ihrem Bewusstsein zu tun hatte und es das Grimoire war, welches sie all diese Dinge sehen ließ. Aber wie war das möglich? Diese Frage kam immer wieder in Kimiko auf, setzte sich regelrecht in ihr fest und ließ sie zunehmend verzweifeln. Weil wenn es wirklich an dem war, so hieße dies, dass das Grimoire sie stückweise kontrollierte und die Erkenntnis darüber, auch wenn sie es bereits ahnte, machte ihr Angst. Kimiko fragte sich inwieweit der Einfluss des Grimoires auf ihr lastete und vor allem, wie sie diesem entfliehen konnte. Doch brachte sie das alles, für diesen Moment, nicht weiter war sie jetzt gerade wieder hier und eine Gefangene in dieser Traumwelt.

"Dunkle Wege - Welt verloren,
böse Engel nur erkoren,
wo ein Trugbild namens Nacht,
hoch auf schwarzem Throne wacht."

Kimiko zuckte leicht zusammen, als sie den ihr so bekannten Singsang vernahm. Sie verstand jedes einzelne Wort, aber nach wie vor nicht deren Bedeutung. Nichts außer diesem Licht umgab sie und spendete Trost, als sie nun wie durch eine weitere Tür trat. Kimiko sah sich um und an sich hinunter. Sie trug nur noch ein weißes Kleid mit einer kleinen Schleppe, während sie sich barfuß in einer wahren Traumwelt wiederfand. So erschreckend und grausam doch bisher die anderen Träume und ihre Umgebung waren, so wunderschön war nun dieser. Kimiko sog dieses Bild regelrecht auf, während sie immer mehr Details wahrnahm. Hoch über ihr thronte der Mond in seiner Sichelform und umgeben von unzähligen glitzernden Sternen, während sie unter sich die warme Sonne wahrnahm, welche von weißen Wolken umgeben wurde. Die Seiten standen sich wie zwei fremde Welten entgegen und hätten somit nicht unterschiedlicher sein können. Obwohl sie eindeutig den Boden unter sich spürte, so war es als würde sie in der Luft schweben und als sie nun begann diese Welt zu erkunden, hinterließen ihre Füße Wellen, so als würde sie über Wasser schreiten. Sie fühlte sich frei und unbeschwert, als würde es nichts geben was diesen inneren Frieden, den sie tief in sich verspürte, stören konnte. Doch erklang da erneut der Singsang von eben, wie eine unheilvolle Wahrsagung, wodurch dieses Gefühl immer weiter nach hinten gedrängt wurde.

Diabolik Lovers ~ Wenn die Finsternis dich zerstört / Band IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt