Kapitel 119

161 14 43
                                    

Kimiko...

Nur langsam kam in mir das Gefühl auf, was wohl jeder Mensch verspürte wenn er so allmählich erwachte. Jenes, wenn man spürte das man aus einem Traum sanft herausgerissen wurde um Stück für Stück wieder in der Wirklichkeit zu landen, doch war es jetzt, in diesem Moment, anders. Denn kaum erlangte ich mein Bewusstsein zurück, während ich all diese Dinge verspürte, kamen auch jene, welche ich um keinen Preis der Welt wahrnehmen wollte! Mir war unerträglich schlecht und ich dachte das ich mich aufgrund dieser Übelkeit jeden Moment übergeben müsste. Dieses unerträgliche Gefühl gab mir keine Zeit vollends aufzuwachen, weswegen ich mich nun komplett benommen sofort zur Seite beugte um stark zu husten, zu würgen. Doch leider war es mir nicht möglich mich zu übergeben und so blieb diese Übelkeit weiterhin in mir. Was war passiert? Wo war ich? Als ich mich allmählich wieder unter Kontrolle bekam, öffnete ich meine noch immer verschlossenen Augen und blickte verwirrt um mich... eindeutig! Ich lag in dem Bett, in jenem Zimmer, welches die Gründer für mich vorgesehen hatten. Ich sah mich weiterhin um, als müsste ich mich davon überzeugen das kein unbekannter Schatten an der Wand zu finden war, welcher seine Krallen nach mir ausstreckte. Ja, ich erinnerte mich, war es mir nicht vergönnt das, was mir in den letzten Minuten, Stunden widerfahren war, zu vergessen. Ich erinnerte mich an jedes noch so abartige Detail, an alles was das Grimoire mit mir gemacht hatte. Ich spürte das unerträgliche Ziehen in meinem Unterleib, in meinem Hintern... war ich wirklich dort in dieser anderen Welt, in der des Grimoires gewesen oder war es am Ende doch nur ein Traum? Egal wie sehr ich mir dies auch einreden wollte, so sagte etwas tief in mir, dass es nicht an dem war... ich war dort gewesen! Aber war ich denn überhaupt wirklich zurückgekehrt? War dies hier wirklich die Realität oder war das nur ein weiterer Trick um mich am Ende in den Wahnsinn zu treiben? Meine Gedanken rasten nur so durch meinen Kopf und verwirrten mich zunehmend. Mir war unerträglich kalt und das obwohl ich meine Sachen, welche das Grimoire zerissen hatte, noch immer trug. Diese waren komplett, ganz so als wäre nie etwas passiert und dennoch konnte ich diese Kälte nicht abschütteln. Ich spürte wie mein Körper zitterte und das obwohl ich eigentlich sehr warm zugedeckt war. Wenn das hier wirklich die Realität war, hatte mich dann Carla hierher gebracht? Ich meine, war ich doch zuletzt bei ihm in der Bibliothek gewesen. Ich wusste gerade einfach nicht was ich überhaupt noch glauben sollte, aber wusste ich eines... ich wollte hier einfach nur liegen bleiben und vergessen! Egal was in der Vergangenheit mir auch widerfahren war, egal was das Grimoire mir auch angetan hatte, dass was es nun mit mir machte, stellte alles andere in den Schatten! Ich fühlte mich dreckig, benutzt und diese Gefühle machten mich fast wahnsinnig! Selbst wenn es nur ein Traum war, so war dieser bei weitem ein grauenerregender Alptraum! Noch immer spürte ich das Gefühl vergewaltigt zu werden, das Gefühl wie mich dieses Ding penetrierte, mir immer mehr Wunden zufügte. Ich wollte das alles einfach nicht mehr spüren! Doch was sollte ich dagegen tun? Ich wollte nichts mehr von alledem fühlen und daher legte ich mich einfach wieder hin. Ich zog die Decke über meinen Kopf und schloss meine Augen, doch kaum hatte ich dies getan, erschienen wieder diese unerträglichen Bilder vor meinem inneren Auge. Jene über das, was das Grimoire mir angetan hatte... es soll aufhören verdammt nochmal! Werde ich überhaupt in irgendeinerweise wieder unbeschwert leben können? War das nach den ganzen letzten Monaten überhaupt noch möglich? Wie viel konnte ein Mensch ertragen, bevor er am Ende zerbrach? Die Schmerzen, welche meinen Körper, meiner Seele zusetzten, waren unerträglich für mich. Mein Kopf dröhnte, weswegen ich mir meine Schläfen leicht massierte. Ich weiß nicht, wie lange ich einfach dort so liegen blieb, aber kam ich nicht dazu etwas Schlaf zu finden, suchten mich diese Bilder immer wieder heim... ob ich überhaupt jemals wieder einen Moment der Ruhe verspüren würde? Es war still um mich herum und dennoch war mein Körper angespannt, darauf wartend das sich meine Umgebung aufs neue ändern würde. Ich vernahm ein leises Klopfen an der Tür, weswegen ich zusammenzuckte. Wieder erklang das Klopfen, doch ignorierte ich es. Egal wer da vor der Tür stand und um Einlass bat, ich wollte niemanden sehen, mit niemanden sprechen! Ich wollte für mich allein in dieser Finsternis sein, welche mich innerlich immer mehr erfüllte... Kimiko, du darfst nicht aufgeben! Aber wie sollte man weiter machen, wenn es nichts gab wofür es sich lohnte? Egal was ich tun würde, das Grimoire wäre immer da, es würde mich immer wieder finden, mich quälen, mir Schmerzen bereiten... also wozu sollte ich weiter kämpfen!? Raito... selbst du warst nicht mehr hier. Bei dir hatte ich mich sicher gefühlt, sicher vor dieser Finsternis welche mich heimsuchte und für sich einnahm... doch jetzt war ich allein. Wieder erklang das Klopfen an der Tür und wieder ignorierte ich es. Doch hörte ich nun wie jemand leise die Tür öffnete, weswegen sich mein Körper noch mehr anspannte, war ich mir ja noch immer nicht sicher wo genau ich war... war das Grimoire zurückgekehrt um mich zu töten? Doch vernahm ich da eine leise, mir bekannte Stimme und ich wusste nicht warum, aber war diese der Grund weswegen mir nun ein großer Stein vom Herzen fiel.

Diabolik Lovers ~ Wenn die Finsternis dich zerstört / Band IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt