Ein Gruß des Himmels

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"Wach auf."
Sofort schrecke ich auf und blinzele. Als mich das grelle Licht blendet, lege ich mir genervt die Hände auf die Augen. Ich erinnere mich wieder wo ich hier eigentlich bin und reibe mir behutsam den Schlaf aus den Augen. Ein kratziges Husten kämpft sich einen harten Weg durch meine staubtrockene Kehle. Danach räuspere ich mich, was nur dazu führt, dass mein Hals noch mehr schmerzt.
Verschlafen setze ich mich auf und streiche über meine Haare. Einige Strähnen haben sich aus dem Zopf gelöst, also entscheide ich mich dafür, sie aufzumachen. Mit bloßen Fingern versuche ich, meine blonde Mähne zu bändigen und bekomme es sogar halbwegs hin.
Verwirrt sehe ich mich im Raum um.
Hat gerade nicht jemand gesprochen? Oder fange ich etwa schon an, Stimmen zu hören?
Überflüssigerweise darf ich feststellen, dass mein rechtes Bein eingeschlafen ist. Ohne mich zu beschweren, massiere ich es mit viel Kraft.
Mich kotzt dieser fucking weiße Raum so  sehr an!
Als ich wieder einigermaßen Gefühl im Bein habe, schwenke ich es über die Tischkante und berühre dabei etwas.
Ich bleibe kurz sitzen und frage mich, ob ich schon anfange zu haluzinieren.
Ich bücke mich sitzend nach vorne und lasse meinem Kopf über die Kante baumeln. Meine langen Haare streifen den weißen Boden, was mir gerade mal egal ist. Ich kann es nicht fassen! Auf dem Boden stehen zwei fette McDonald's Tüten!
Ungläubig stupse ich eine der Tüten an.
Das Papier lässt sich tatsächlich eindrücken. Hungrig greife ich danach und springe vom Tisch, um den Inhalt darauf auszubreiten.
Da ist wirklich Essen drin!
Mir läuft das Wasser im Mund zusammen, als ich die vielen Köstlichkeiten beäuge. Big Mac, Chicken-Mcnuggets und vieles mehr. Ich glaube, ich sehe fast das ganze Sortiment von McDonald's.
Das muss ein Gruß des Himmels sein.
Ohne über Konsequenzen nachzudenken, fange ich an, das Fast Food in mich hineinzustopfen.
Ich höre schon die Stimme meines Überlebenscoachs im Camp:"Nichts essen oder trinken, ohne zu prüfen, ob es vergiftet oder verdorben sein könnte!"
Schnell verdränge ich den Gedanken daran und lasse kalte Cola meine Kehle überschwemmen.
Dummerweise verschlucke ich mich und huste so stark, dass ich fast keine Luft mehr bekomme.
Nachdem ich mich einigermaßen wieder gefangen habe, fühlt sich mein Hals noch gereitzer als vorher an.
Ich ignoriere es einfach und fresse mich so voll, bis ich nicht mehr kann.
Erleichtert lege ich mich flach auf den Boden, da der Tisch mit Papiermüll vollgeladen ist.
Zufrieden gebe ich einen tiefen Rülpser von mir.
"Das gehört sich aber nicht für eine Lady."
Ohne aufzusehen weiß ich, dass Loki wieder in der Ecke steht.
"Nicht ganz Gentleman, mich hier fast verrecken zu lassen.", antworte ich ausgelaugt.
Ich höre seine leisen Schritte näher kommen.
"Ich bin für gewöhnlich auch nicht der Ritter, der die Jungfrau in Nöten rettet."
Ich seufze. "Was soll ich eigentlich hier, wenn es egal ist ob ich lebe oder sterbe?"
"Es amüsiert mich, zu sehen, wie Captain Strumpfhose fast verrückt vor Sorge wird."
Jetzt setze mich doch auf.

Loki steht nun direkt vor mir mit seinem gewohnten Grinsen im Gesicht.
"Ich bin also nur hier, weil du meinem Opa eins auswischen willst?"
Das neckische Grinsen auf seinen Lippen wird noch breiter.
"Ding, Ding, Ding. Hundert Punkte für die Frau in schwarz." Sarkasmus pur.
Genervt verrolle ich meine Augen.
"Und wie lange wird es dauern, bis du fertig damit bist?"
Er schlendert um mich herum, legt einen Zeigefinger an sein Kinn und macht ein übertriebenes, nachdenkliches Gesicht.
"Ich denke, ... bis es langweilig wird."
Loki lacht wie ein verrückter aus einem schlechten Horrorfilm und zeigt dabei seine makellosen weißen Zähne.
Bevor ich noch eine sarkastische Bemerkung von mir geben kann, löst er sich in Luft auf.
Sofort steigt Wut in mir auf. Wut auf Loki, weil er mich hier festhält, aber vor allem Wut auf mich selbst.
Ich bin so dumm! Ich bin direkt in seine Falle getappt und habe mich entführen lassen!
Und jetzt werde ich höchst wahrscheinlich für immer hier eingesperrt sein. Und Cap muss leiden und sich Vorwürfe machen.
Ich bin nicht mehr als ein Mittel zum Zweck. Lokis Spielzeug.
Kochend stehe ich auf und balle meine Hände zu Fäusten. Mit voller Wucht trete ich gegen den Tisch.
Scheppern fällt dieser zur Seite. Gleichzeitig durchzuckt ein heißer Schmerz meinen Fuß, welchen ich allerdings ignoriere.
Werde ich nie wieder etwas anderes sehen, als das grelle Weiß dieser Wände?
Immer fast verhungern, bevor ich etwas zu essen bekomme?
Und ich habe mich noch vor ein paar Tagen beschwert, dass meine Kollegen mich hassen.
Mit Tränen in den Augen, gleite ich an eine der Wände herunter und plumse auf den Boden.
Es braucht nicht lange und meine Wangen sind tränennass.
Ich denke an Steve, Sam und an meine verstorbene Mutter.
Ich weiß nicht, wie lange ich dort sitze und weine. Irgendwann verebben die Tränen und die Lider werden wieder schwer.
Mit dröhnenden Kopfschmerzen auf dem Boden liegend, gleite ich nach Stunden in einen traumlosen Schlaf.

Because i am the Monster parents tell their children about at Night? (Loki FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt