Grüner Nebel

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Ich erwache aus meiner Starre und bewege mich langsam Schritt für Schritt rückwärts. Erst als ich mit meinen Fersen gegen ein bedecktes Möbelstück stoße, bleibe ich stehen.
Angst kriecht mir die Kehle hoch, verschluckt jedes meiner unausgesprochen Worte und lässt mich am ganzen Körper zittern.
Mit Schwung in den Hüften kommt Loki mir entgegen, langsam, als würde er es vollends auskosten, sein Lächeln nicht gemindert.
Es fühlt sich an, als würde er mich mit seinem Grinsen und diesen intensiven Augen verspotten. Die Angst hat mich so gelähmt, dass ich meinen Blick nicht von ihnen wenden kann.
Das Licht weiterhin auf ihn gerichtet, quetsche ich mich an das  bedeckte Möbelstück, als mir etwas einfällt.
Ich zwinge mich dazu, die Angst herunter zuschlucken und hebe die Hand. Ich beiße auf meine Unterlippe und versuche das Zittern meiner Hand zu ignorieren.
Ein verstaubtes Glas, welches zwischen anderen auf einem Regal stand, bewegt sich wackelnd auf mich zu. Ich schwenke die Hand in Lokis Richtung und das Glas zerspringt. Aber nicht - wie ich es erwartet hatte - an seinem Körper.
Das Glas scheint durch ihn hindurch geflogen zu sein. Eine graue, zähe Flüssigkeit rinnt an der Wand neben ihm herunter. Glasscherben springen durch den ganzen Raum. Wie als würde ich fernsehen, hat die Gestalt vor mir eine Störung. Nach einigen Sekunden taucht er wieder komplett auf. Keine Störung. Ein eiwandfreies Trugbild.
"Damit habe ich nicht gerechnet, aber gut zu wissen."
Er dreht sich zu der Wand und schaut der Flüssigkeit dabei zu, wie sie sich langsam dem Boden nähert.
Und da ist sie wieder. Die Angst.
Fast hysterisch bewege ich beide Hände und lasse dabei die Taschenlampe auf den Boden fallen. Drei weitere Behälter rauschen auf den großen, dunkelhaarigen Gott zu, der jetzt nur noch in schwachem Licht erleuchtet ist.
Wie zu erwarten, können auch sie nichts anderes als mit lauten Klirren an den Wänden zu explodieren.
Eine Plastikflasche prallt von der Wand ab, ein weiteres Glas zerspringt und eine Tonvase zerschellt mit einem lauten Knall.
Nach und nach verteilen sich Wassertropfen und Glassplitter auf meinem Körper. Ich spüre kalte und warme Flüssigkeit herunterrinnen. Von meinem Gesicht. Meinen Armen. Meinem Hals.
Ich schlucke den großen Kloß hinunter und starre die Illusion an.
Klonk. Klonk. Klonk.
Eine kleine metallene Kugel rollt die Treppe herunter. Verwirrt und überrascht, richte ich meine Aufmerksamkeit auf die Kugel.
Alles ist besser als Loki anzustarren.
Ihr kurzes Klicken erfüllt den Keller und gleichzeitig meinen Körper. Fast Taub sehe ich ihr zu, wie die Kugel sich öffnet.
Sofort strömt greller, grüner Rauch aus ihr heraus und nimmt nach und nach den Keller ein.
Endlich strömen klare Gedanken durch meinen Kopf.
Wieder erhebe ich eine Hand und versuche den Rauch in eine andere Richtung zu leiten.
Verdammt! Er ist nicht auf Wasserstoff-Basis aufgebaut, was bedeutet, dass ich es nicht leiten kann!
Loki steht immer noch an der selben Stelle und blickt interessiert mich an.
Der Rauch breitet sich direkt vor dem Treppenansatz aus.
Abwartend beobachtet er meine abgehakte Reaktion.
Hastig drehe ich mich im Kreis und suche verzweifelt nach einem weiteren Ausgang.
Da ist keiner.
Die Fenster sind zu weit oben und zu klein um hinauszugelangen. Außerdem hätte ich nicht die Kraft, die Holzbretter zu entfernen.
Ich quetsche mich in die Ecke, welche am weitesten von der Treppe entfernt liegt.
Ich verfluche meine Auffassungsgabe. Hätte ich kein Misstrauen gehabt, wären wir hier nicht hergekommen und überfallen worden.
Wir!
Ich habe total vergessen, dass es Sam auch noch gibt.
Vielleicht hat Loki ihn nicht bemerkt und er holt Hilfe!
Ich klammere mich an diesem  dünnen Strohhalm fest und starre auf den größer werdenden Nebel. Inzwischen ist die Hälfte des Zimmers schon verschlungen worden. Die Möbel und auch die Treppe, die hinter dem Nebel liegen sind nicht mehr zu erkennen, so dicht ist der Nebel.
Auf einmal vernehme ich einen süßlichen Duft. Panisch versuche ich, meine Atmung so flach zu halten, wie möglich, was mir aber nicht wirklich gelingt. Übelkeit steigt in mir hoch Sofort halte ich meine Hand vor dem Mund und schließe die Augen.
Das Letze das ich wahrnehme, ist ein lautes, schallendes Gelächter.

Because i am the Monster parents tell their children about at Night? (Loki FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt