Die nächsten Tage vergehen schneller als die letzten. Das kann wohl nur daran liegen, dass Loki mehr mit mir unternimmt und ich nicht immer alleine in der Bibliotheksitze und lese. Seien es Abendessen oder auch die restlichen Mahlzeiten, die er mit mir verbringt oder lange Gespräche, bis in die Nacht hinein.
Er muss zwar viel Arbeiten, Zeit nimmt er sich für mich aber trotzdem. Ich liebe es, wenn wir gemeinsam auf dem Bett liegen und uns die Stille umhüllt. Auch die letzten Nächte habe ich bei ihm verbracht, in meinem Zimmer bin ich nur noch, um mich umzuziehen.
Verkneift euch das laute Aufjapsen oder das eifersüchtige Seufzen: Es ist nichts passiert.
Noch nicht, hoffe ich inständig.
Trotz meiner Bemühungen, bekomme ich nicht mehr als Küsse und Kuscheleinheiten.
Damit sind meine Gefühle für ihn mit jeder gemeinsamen Sekunde gewachsen und somit auch mein Verlangen.
Wenigstens kann ich davon ausgehen, dass er mich nicht nur wegen Sex entführt hat.
Immer mal wieder schweifen meine Gedanken zu Steve. Sucht er nach mir? Oder haben die anderen ihn so beschwichtigt, dass er mich schon längst vergessen hat?
Ich versuche, solche Gedanken immer im Keim zu ersticken, weil es mir jedes mal das Herz zusammenziehen lässt, wenn ich an ihn denke.
Mit zusammengezogenen Augenbrauen stehe ich vor meinem Spiegel. Gedankenverloren streiche ich das lange schwarze Kleid glatt, welches mir Loki geschenkt hat.
Ich bin heute morgen allein in seinem Bett aufgewacht und ein großes Paket stand vor dem Fuße des Bettes.
In dem Brief auf diesem stand, dass er früh weg musste und er mich heute Abend zu einem Dinner erwartet.
Im Paket das schönste Kleid, dass ich je gesehen habe.
Wie kann ich nur in einem so schicken Kleid, mit gemachten Haaren und perfektem Make-up vor dem Spiegel stehen, während sich meine Freunde (nur Steve, aber so klinge ich nicht so einsam) Sorgen um mich machen.
Sofort sammeln sich Tränen in meinen Augenwinkeln.
Plötzlich legen sich lange muskulöse Arme um meine Taille und das Gesicht meines Geliebten erscheint im Spiegel neben mir.
"Du siehst einfach umwerfend aus. Aber eine Kleinigkeit fehlt noch."
Behutsam holt er ein kleines Schmuckstück aus seiner Jackettasche.
"Ich habe es extra für dich anfertigen lassen."
Schweigend sehe ich der Kira im Spiegel dabei zu, wie ihr eine wunderschöne goldene Kette um den Hals gelegt wird. Bewundernd sehe ich der Kette dabei zu, wie sie im Licht meines Zimmers zu funkeln beginnt.
Nachdem Loki sie geschlossen hat, trete ich einen Schritt auf den Spiegel zu, um mein neustes Accessoire zu betrachten. Es sind winzige Ornamente in das dünne Gold eingearbeitet. Einfach wunderschön.
Und da fließen plötzlich die Tränen.
Verstohlen versuche ich sie aus meinen Augen zu wischen, ohne dass er etwas davon mitbekommt. Vergeblich.
Ich schluchze auf und drehe mich zu ihm um.
Sofort wechselt sein strahlendes Lächeln in ein besorgtes Stirnrunzeln.
"Wenn die Kette dir nicht gefällt, lasse ich eine neue machen."
Ich schüttle einfach nur den Kopf, wobei sich eine Locke aus meiner aufwändigen Hochsteckfrisur löst. Zuvor hatten drei Frauen an mir herum gewerkelt, damit ich perfekt für den heutigen Abend aussehe. Und nun zerstöre ich Frisur und Make-up.
Sofort legt er die Arme um mich und zieht mich an sich.
Langsam wiegt er mich in seinen starken Armen, während alles aufgestaute der letzten Wochen aus mir herausbricht.
Es fühlt sich wie Stunden an, bis meine Tränen gelöscht sind.
Bevor ich mich von meinem Schatz löse, atme ich nochmal tief seinen Duft ein. Minze.
Wider Willen löse ich mich und schaue in seine tiefblauen Augen. Sanft streicht er mir eine Strähne aus dem Gesicht.
"Willst du darüber reden?"
Schnell überlege ich.
Verletze ich ihn damit, wenn ich ihm sage, dass ich Heimweh habe? Oder wird er mich verstehen?
Ich entscheide mich dafür, es ihm zu sagen. Wenn ich sowieso für immer hier sein werde, werde ich auch keine Geheimnisse vor ihm haben.
Langsam gehe ich an ihm vorbei zu meinem Bett und setze mich.
Auf meinem Wunsch hin, hat jemand die Avengers-Bettdecke entfernt und gegen eine schlichte hellblaue getauscht.
Wortlos setzt er sich neben mich und blickt mir erwartungsvoll in die Augen.
Ich greife nach seinen Händen und fange an:"Das was ich jetzt sage, darfst du nicht falsch auffassen, okay?"
Bevor ich weiterrede, räuspere ich mich. Durch das Weinen ist meine Kehle ganz rau und trocken.
"Ich vermisse die Erde. Vor allem Steve. Und nicht zu wissen, wie es den anderen geht und was sie tun, bringt mich noch um den Verstand."
Verstohlen blicke ich in seine Augen, die mich besorgt anblicken, bevor er verletzt den Blick abwendet.
Auch sein Griff um meine Hände lockert sich, bis er sie schließlich vollends loslässt.
Mein Herz zieht sich schmerzhaft zusammen, als er aufsteht und quer durch den Raum geht.
Wenn er nicht endlich etwas sagt, drehe ich noch durch!
Kurz bevor ich etwas sagen kann, dreht er sich zu mir um.
"Ich wusste, dass es einmal soweit kommen wird.", er macht eine kurze Pause.
"Wenn du gehen möchtest, steht dir das natürlich frei."
Sein Gesicht zeigt keine Regung und seine Stimme ist emotionslos.
Mein Herzschlag setzt aus. Hat er das gerade wirklich gesagt?
Will er mich denn nicht hierbehalten?
Oder bin ich ihm doch egal?
Die Tränen fangen wieder an, meine Schminke hinwegzuspülen.
Doch seine Miene bleibt weiterhin ernst. Also ergreife ich das Wort.
"Ist das dein Ernst?"
Ich habe erwartet, dass meine Stimme brechen würde, aber stattdessen ist sie laut und wütend.
Empört stehe ich auf und richte meinen Finger auf ihn.
"Du schleppst mich hier her und löst Gefühle in mir aus und dann schmeißt du mich einfach weg?"
"Du willst doch gehen und ich halte dich dabei nicht auf."
Ich habe seine Stimme noch nie so monoton und gefühllos gehört. Mittlerweile stehe ich direkt vor ihm.
"Wer hat bitte gesagt, dass ich gehen will? Ich habe bloß gesagt, dass ich Heimweh habe."
Endlich erweicht sich seine Miene und seine steife Haltung erschlafft.
Geschafft fährt er sich durch das Gesicht.
"Du willst bei mir bleiben?"
Er hat Gefühle für mich. So sehr, dass er mich gehen lassen würde.
Ich lasse den erhobenen Finger sinken.
"Natürlich will ich das! Ich liebe dich."
Sofort halte ich meinen Mund zu. Habe ich das gerade wirklich gesagt?
Verdammt! Verdammt! Verdammt!

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Because i am the Monster parents tell their children about at Night? (Loki FF)
Fanfiction[ Loki - Fanfic] (In Bearbeitung) 》"Es tut mir leid." Wie viele Herzstillstände muss ich an diesen Abend noch ertragen?! Tut es ihm leid, dass er nicht das gleiche für mich empfindet? Oder das er mich entführt hat und solche Gefühle in mir geweckt...