Enttäuschung

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Meine Tränen sind getrocknet und haben einen Salzfilm auf meinen Wangen hinterlassen. Nach meinem kleinen und viel zu kurzen Besuch, wurde ich in eine andere Zelle gebracht. Die gleiche Ausstattung, wie sie Lokis hatte. Ein Feldbett.
Da Fury und die anderen noch schlafen, wurde ich erstmal weggesperrt. Eine Maßnahme, die ich verstehe.
Sehen wir das ganze mal objektiv:
Ich war in der Gefangenschaft von Loki und wurde gerettet. Streite mich mit Steve, weil ich der Meinung bin, das Loki nicht böse ist. Breche in meiner ersten Nacht in Freiheit in die Zelle meines Entführers ein und kuschele mit ihm.

Sie denken, dass er in meinem Kopf ist, wie er es mit Barton gemacht hatte. Was berechtigt ist, da niemand damit rechnet, dass ich mich in ihn verliebt habe.
Die Tür öffnet sich, aber ich achte nicht darauf. Ich bin zu sehr damit beschäftigt, einen faustgroßen Wassertropfen über mir fliegen zu lassen. Ich hab vergessen wie stark man sich fühlt, wenn man seine Kräfte benutzt.
Ich habe in den letzten Stunden Wassermoleküle aus der Luft gezogen und sie gesammelt. Habe verschiedene Formen gestaltet und es vereist und wieder verflüssigt.
"Wasser fallen lassen." Ich werde wirklich wie eine Gefangene behandelt!
Ich lasse es auf den Boden platschen, wo es sich zu einer kleinen Pfütze ausbreitet.
Ich setze mich auf und blicke in ein ernstes Auge. Furys Auge.
"Was hat er Dir angetan?"
Er hat mir nichts angetan! , würde ich ihm am liebsten gegen den Kopf werfen.
Wieso kann ihn niemand so sehen, wie ich ihn sehe?
"Ich bin ich selbst, dass versichere ich. Macht mit mir jeden Test, den ihr habt, ihr werdet nichts finden." Ich will hier raus. Es bringt niemandem etwas, wenn ich hier eingesperrt bin.
"Es war falsch von uns, zu glauben, dass wir Dich einfach wieder in dein altes Leben schmeißen können. Ein Psychologe ist auf dem Weg hierher und wird mit Dir reden."
Ich gehe nicht auf seine Worte ein.
"Ich will mit Steve reden."
"Wir können ihn nicht zu Dir lassen."
"Ich werde kein Wort mit dem Seelenklempter sprechen, bevor ich nicht mit Steve gesprochen habe." Trotzig verschränke ich meine Arme. Ich fühle mich wie ein kleines Kind, dass die Hausaufgaben nicht machen will. Trotzdem meine ich es ernst.
Schnaufend dreht sich Director Fury um und geht aus dem Zimmer. Es besteht eine 50/50 Chance, dass ich mit meinem Großvater reden darf.

Ich warte und warte und warte. Es kommt mir wie eine Ewigkeit vor, als ich das dumpfe Klicken der Türe höre. Das Wasser, was ich inzwischen wieder in die Luft geschickt habe, platsch wie ein Wasserbalon gegen die Wand.
Ich springe auf und will schon auf Steve zu gehen, ich setze mich aber wieder hin. Ich weiß nicht, was die Kameras alles aufgezeichnet haben oder wie lange der Code sie ausgeschaltet hat.
"Steve.." Ich kann nicht. Meine Stimme bricht. Davor hatte ich in den letzten Stunden Angst.
"Was sollte das? Das alles? Wenn du nicht manipuliert wurdest, was ist dann mit Dir los? Ich habe die Aufzeichnungen gesehen, Du liegst in seinen Armen und sagst, dass Du für immer bei ihm bleiben wolltest."
Ungläubig schüttelt er seinen Kopf von links nach rechts.
"Ich will für immer bei ihm sein, ich liebe ihn und das ohne Manipulation. Ich habe ihn kennengelernt, er liebt mich auch. Ich hatte Angst es dir zu sagen. Er ist kein Monster, er hat Gefühle und ich verstehe ihn."
Jetzt ist es raus. Ich fühle mich befreit und bin auf seine Reaktion gespannt.
Er steht mit verschränkten Armen am anderen Ende des Raumes. Sein Gesicht ist versteinert.
Die Stille scheint sich langsam in meine Ohren zu brennen.
"Sag bitte was!"
"Was soll ich dazu sagen?! Mein eigen Fleisch und Blut hat sich in den Feind, ein Monster, verliebt und ist so naiv zu glauben, dass er es erwiedert! Was willst du sagen? Du verstehst, dass er erst New Mexico in Schutt und Asche legt und danach noch schlimmeres in New York anrichtet? Dass er die Welt mit Aliens unterwerfen wollte und unzählige von Menschen verletzt und getötet hat? Das verstehst und akzeptierst Du?! Ich erkenne Dich nicht wieder."
"Du bist nicht besser!", höre ich meine schrille Stimme schreien. "Bucky hat das gleiche getan, Menschen getötet und verletzt und Du hällst zu ihm. Du hast dich sogar gegen Deine Freunde gewannt und gegen sie gekämpft! Aber Steve Mr. Perfect Rogers hat natürlich alles richtig gemacht! Nur die kleine dumme Kira macht alles falsch, deswegen mag sie auch keiner. Ich habe die zwei Monate mit Loki mehr genossen, als irgendeinen anderen Moment meines ganzen beschissenen Lebens!"
Ich bereue diese Worte gleich nachdem ich sie ausgesprochen habe. Ich schlucke so, als würde ich die Worte damit herunterschlucken.
"Steve, ich..." Er dreht sich schweigend um und geht zur Tür. Jetzt habe ich alles verspielt. Nicht nur Steve, sondern auch Loki. Wenn es gut läuft, werden sie mich aus SHIELD rauswerfen und verbannen. Ich bin dann kein Avenger mehr, was mir ziemlich egal wäre. Ich habe nur gehoft, wenigstens einer von meinen beiden Männern zu behalten. Nur mit einem, wäre ich zwar nicht vollkommen glücklich gewesen, aber auch nicht unglücklich und alleine wie in diesem Moment.

Because i am the Monster parents tell their children about at Night? (Loki FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt