What if

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Magnus PoV

Meine schnellen, aber eleganten Schritte hallten, dank der kleinen Absätze meiner Stiefel, durch den kühlen Gang, der direkt zum "Festsaal" führte.
Der Festsaal, im Institut, in dem Alexander heute heiraten würde.
Mein Alexander, heiratet.
Aber nicht mich.

Lydia Brownwell und die Vorstellungen seiner Eltern haben mich zu Boden geworfen und meinen Traum, es mit ihm wenigstens zu versuchen, vollkommen zerstört.
Aber nur fast, ein winziger funken Hoffnung keimte grausam in meinem Herz und deshalb war ich hier.
Isabelle, die einzige Lightwood, die ich außer Alec wahrlich liebte, hatte mir eine Einladung zukommen lassen und ich war mir ihrer Absichten bewusst.
Ich sollte kein Besucher sein.
Ich sollte eine Entscheidung bringen.
Und das hieß, dass Alec nicht glücklich sein konnte, er war schwul, auch wenn er sich dagegen wehrte.

Ich musste zugeben, dass ich zuerst nicht kommen wollte, sondern Zuhause saß und getrunken hatte, doch dann kamen mir Ragnors Worte in den Sinn.
Ragnor Fell, möge er in Frieden ruhen, war schon immer mein bester Ratgeber gewesen. Ich solle um Liebe kämpfen, wenn ich sie finden würde und genau das hatte ich vor.

Nun war ich nur noch ein paar Schritte von der geschlossenen Flügeltür entfernt und atmete tief durch, da ich bereits etwas spät war.
Lilith, lass es nicht zu spät sein!
Ohne länger zu zögern stieß ich die Tür auf, reckte mein Kinn und ließ den Blick sofort zu Alec wandern.
Wie er da stand, am Altar, war atemberaubend. Er trug einen geschmeidigen, weiß-creme farbenen Anzug und eine schwarze Fliege, seine rabenschwarzen Haare waren dürftig zurecht gemacht, ich wusste, dass er sie natürlich mochte.
Und darum ging es hier!

Ich war es, der Alec wohl am besten kannte und das nur, wegen den Gefühlen, die zwischen uns herrschten.
Ich musste zugeben, dass Lydia ebenfalls elegant aussah, in dem Brautkleid, doch mein Blick fiel auf ihre Hand, in der sie eine Stele hielt, sie schwebte Zentimeter über Alecs Unterarm.
Die Stimmung war spürbar angespannt, mein Blick an den jungen Shadowhunter herausfordernd, doch seiner sprach Bände.

Seine Augen wurden groß und sein Atem flacher, seine Brust hob und senkte sich hastig und seine Hände fingen an zu zittern.
Ich wartete.
„Was macht der Hexenmeister hier?", hörte ich die giftige Stimme seiner Mutter durch den Raum, dann ihre Schritte.
Auch ihre Absätze klackerten in die Stille hinein und ich senkte den Blick widerwillig auf Maryse.
„Magnus Bane, verlass diese Hochzeit. Jetzt!", zischte sie, als sie vor mir zum Stehen kam, doch ich hob nur ungeduldig den Finger.

"Maryse, das ist eine Sache zwischen mir und deinem Sohn. Ich gehe, wenn er mich darum bittet", mit diesen Worten ging ich ein paar Schritte weiter vor und starrte Alec wieder an. Er hatte den Arm herunter genommen und sah zwischen mir und Lydia hin und her.

Ich bin hier Alec, du musst dich nur trauen. Steh für das ein, was dir im Leben wichtig ist! Sag mir jetzt ins Gesicht, dass ich gehen soll und ich werde nicht zurück kommen, aber besteht die geringste Chance, dass du dich für mich entscheiden könntest, werde ich ewig hier stehen.
Jahre.
Jahrhunderte.
Ich habe Zeit.
Aber ich könnte nie zusehen, wie du dich bindest, an eine Frau, die dich nicht verdient und doch lieben könnte.

Nimm mich, sieh mich an und komm her.
Ich stehe hier, verletzlich und hilflos.
Ich hab immer versucht, mich nie auszuliefern und trotzdem hast du mich dazu gebracht!
Du musst nichts weiter tun, als Nein zu der Hochzeit hier zu sagen.
Zieh dieses Jackett aus und geh, du musst mich auch nicht wählen.
Ich will doch nur, dass du glücklich bist, ob du es später mit mir bist, kann ich nicht garantieren, aber mit Lydia wirst du es nie sein.
Ich bitte dich mein Engel, sag doch was.

"I-Ich kann nicht atmen", hörte ich ihn der Blondine zuflüstern und hätte beinahe gelächelt.
‚You loose your breath everytime he enters the room'
Und dann drehte er sich zu mir.
Doch sein Gesichtsausdruck war nicht der, den ich erhofft hatte.

Er hatte die Brauen zusammen gezogen, den Kiefer angespannt und große Augen.
Er sah gequält aus.
Es traf mich wie ein Schlag in den Magen, er würde sich nicht für mich entscheiden, mir nie gehören.
Vorsichtig räusperte er sich, straffte die Schultern.
„Ich nehme den Einwand an, auf ein Wort", sprach er, förmlich und trat nach einem kurzen Blick zu seiner Verlobten vom Altar.

Ich folgte ihm, an den Bänken vorbei, in einen Raum an der Seite, er öffnete die Tür und ließ mich vor.
„Entschuldigt uns", hörte ich ihn noch in den Raum werfen, dann zwei weitere Schritte und wie die Tür ins Schloss fiel.
Der Raum war nicht sonderlich groß oder besonders, nur ein Tisch stand an einer der kahlen Wände und ein kleines, grünes Sofa direkt vor mir.

Ich verschränkte die Arme vor der Brust und drehte mich zu ihm um, doch erst jetzt fiel mir auf das Lydia ebenfalls da war.
Sie stand still und nervös an der Seite, während Alec sich langsam von der Tür abwandte und mich ansah.
„Was ist das Problem Magnus Bane?", fragte er leise und kühl, ließ mich fast frösteln.
Aus Selbstschutz hob ich das Kinn und starrte ihn unverhofft und arrogant an.

„Das weißt du ganz genau Lightwood."
Kopf schüttelnd drehte er sich nach einigen Sekunden wieder weg, fuhr sich gestresst durch die Haare.
Er wollte mich, ich sah ihm an, wie sehr ihm diese Umgangsweise weh tat und das nur wegen Lydias Anwesenheit, jedenfalls vermute ich das.
Natürlich ging er nun zu ihr und betrachtete sie einige Momente.
„Lydia, ist alles in Ordnung?"
Ich musste ein knurren unterdrücken.

Sie wusste von der Sache zwischen uns, ich meine, außer seiner Mutter tat es so gut wie jeder im New Yorker Institut.
Er hatte sich nicht in sie verliebt, das konnte nicht sein, er war nicht an Frauen interessiert. Ob er mich liebte sei außen vor gestellt, aber sich nicht einmal die kleinste Chance zu geben? Das war, in einem Wort, feige.

Fortsetzung folgt
Ist mal ne andere Version von 1*12 obwohl alle wissen das dieser Malec Kuss legendär war
💗😉

Teil1: Malec Oneshots SmutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt