16. Kapitel

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Der heiße Kaffee, der ihre Zunge verbrannte und schließlich ihre Kehle hinabrann, tat dennoch gut.
Weihnachtsmusik dudelte vor sich hin und beinah wirkte diese Situation normal.
Sie saß an einem gedeckten Frühstückstisch, Henry ihr gegenüber. Er wärmte seine Hände an dem Pott in dem sich dampfender Kaffee befand.
Sowie sie in ihre, mit Blumen verzierte Tasse schaute, konzentrierte sie sich auf den Satz, der sich am Boden abgelegt hatte. Sie interpretierte immer wieder neue Bilder hinein, schwenkte die Tasse, woraufhin sich wieder ein neues Bild formte.
Henry hatte kaum mehr gewagt sie anzusehen und sie verstand dies. Umso verwunderter war sie, dass er nichts dergleichen tat, die Polizei zu rufen, oder sie knebelte und fesselte, damit sie nicht vor ihrer Tat fliehen konnte.
Sie sog zischend die Luft ein und zog somit Henrys Blick auf sich.
„Er muss verschwinden!" hauchte sie, fast so, als befürchtete sie, jemand könnte sie belauschen.
Henry nickte nur stumm und nahm einen Schluck aus dem großen Pott auf dem ein Bild einer Katze abgebildet war.
Erst jetzt, Stunden nach ihrer Verzweiflungstat, wie sie es nannte, fiel ihr Blick auf Henrys Hand, an der verkrustetes Blut haftete. Sie würde sich darum kümmern müssen.
Sie räusperte sich leise, woraufhin er erneut den Blick hob und sie ansah.
Anders, als von ihr erwartet, war er es, der nun zu sprechen begann.
„Danke..." hatte er von sich gegeben, was sie überraschte. „Danke, Juna..."
Ihre Verwunderung wurde noch größer, als er aufstand, um den Tisch herumkam und sich vor sie kniete und seine Hände auf ihre Oberschenkel legte.
Ein wirres „Was...?" kam über ihre Lippen, während er den Kopf leicht senkte.
Stand Henry so unter Schock, dass er nicht begriffen hatte, was geschehen war?
Sie spürte, wie sich seine Fingernägel durch den leichten Stoff ihrer Hose in ihr Fleisch bohrten.
Schnell hob sie ihre Arme und umklammerte seine Hände mit ihren.
Sie ließ sich von der Bank gleiten. Wie gern hätte sie ihm gesagt, dass alles gut werden würde, jedoch... würde sie ihm damit eine große Lüge auftischen. Wahrscheinlich die größte seines Lebens.
„Ich hab ihn gehasst!" murmelte er irgendwann und sah ihr kurz in die Augen. „So sehr..."
Sein Daumen strich über die Knöchel ihrer linken Hand.
Sie lehnte ihre Stirn an seine und konnte seinen Hass nachempfinden, ja fast schon spüren.



Im kurzen Augenblickdes blinden Übermuts

versprühst du deine Weisheit,

deine Falschheit - deine Sucht

und du bist dir nicht bewusst,

deine Dummheit ist die Lust,

die deinen Verstand langsam ausradiert

und du bleibst leer...

Hast zerstört!

Für Sekunden diesen einen kurzen Rausch erlebt

und du brauchst mehr!

Du musst lügen und betrügen

und bei allem - siehst du mich im Licht?



Juna hob den Blick, um, wie so oft, in ein orange glühendes Augenpaar zu sehen. Zu einem Wesen, das in der Dunkelheit der Kanalisation lauerte.
Pennywise trat aus der dunklen Ecke hervor, in der er angekettet gehockt hatte und offenbarte sich ihr im fahlen Licht des hereinfallenden Mondes.
Juna tat Schritt um Schritt auf ihn zu, während sie nicht durch morastiges Wasser ging, sondern auf einem Pfad aus feinstem, weißem Sand wandelte.
Die Ketten um seinen Körper schienen zu glühen, je näher sie kam. Doch kein Schmerzlaut kam über die Lippen des Clowns, obwohl ihr nun der Geruch von verbranntem Fleisch in die Nase stieg.
„Ich sehe dich... immer..." wisperte Juna, bevor sie vor ihm auf die Knie sank und somit den Kopf in den Nacken legen musste, um ihn ansehen zu können.

You'll be mine.        ES FanfiktionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt