The End - Very scary

680 24 5
                                    

Es war doch egal, durch welche Tür sie ginge!
Der dämliche Clown spielte ein gottverdammtes Spiel mit ihr, aus dem es kein Entkommen geben würde, also riss sie jene mit der Aufschrift Very scary auf und trat hindurch. Hinter jeder Tür würde etwas Schreckliches lauern.
Gehetzt schweifte ihr Blick durch den Raum, der nur durch eine einzelne Kerze spärlich beleuchtet wurde.
Und da stand er schon... Pennywise, die Albtraumgestalt in seiner Gänze und Grausamkeit.
Erst danach vernahm sie das Wimmern einer Frau, die vor ihm, zusammengekauert in der hintersten Ecke saß und etwas an ihre Brust drückte.
„Gib mir das Mündel, Weib und du wirst frei sein!" Seine Stimme war nur ein Hauchen und doch fraß es sich durch Junas Gedanken, wie ein Parasit durchs Fleisch.
„Nein... nein ich kann nicht!" wimmerte die Frau und kauerte sich noch mehr zusammen.
Juna trat näher an diese furchtbare Szenerie heran, bemerkte sehr wohl, dass der Clown sie aus dem Augenwinkel bereits wahrgenommen hatte, doch die Frau schien sie nicht sehen zu können.
Silbrig glänzende Spuren der Tränen, die sie vergoss, zogen sich über ihre Wangen.
Der Clown beugte sich ein Stück weit zu ihr hinab, benetzte sie dabei mit seinem Speichel.
„Gib mir das Kind!" Er hatte jedes einzelne Wort sorgfältig betont, während er seine Hand langsam nach dem Kind ausstrecken wollte.
Doch die Frau schien nicht erpicht darauf, von ihm berührt zu werden, wandte sich in einer obskuren, verzweifelten Geste aus der Ecke heraus und wollte davonlaufen.
Das Licht der Kerze warf flackernde Schatten an die Wände und ließ somit die Bewegungen Pennywise' noch unheimlicher wirken.
Das rostbraune Haar der Frau wehte hin und her, als sie davonlief, doch schließlich über irgendetwas stolperte und polternd zu Boden fiel, doch sie war stets darauf bedacht, dass dem Kind nichts geschah.
Sie krümmte sich vor Schmerz am Boden zusammen und presste das, in Leinen gewickelte Mündel dicht an ihre Brust, während sich das Raubtier näherte.
Dessen Schritte waren lautlos, beinah so, als wäre er nicht existent, doch Juna wusste es besser...
„Warum zeigst du mir das?" schrie Juna und war nun der ungeteilten Aufmerksamkeit des Clowns ausgesetzt.
Doch er grinste nur sein unheimliches Grinsen, wandte sich von der Frau ab, die dies gar nicht zu bemerken schien und schritt auf Juna zu, die einfach nur noch aus diesem Albtraum aufwachen und feststellen wollte, dass alles nur Einbildung war.
Pennywise hob in einer anmutenden Geste den Zeigefinger und schüttelte den Kopf, wobei die Glöckchen an seinem Kostüm klingelten.
„Ich dachte, ich lehrte dich, dass es keine Einbildung ist, aber wie mir scheint, muss ich grausamer werden!"
Er stand in der Zwischenzeit unmittelbar vor ihr, sah auf sie herab, während sie vor Angst erstarrt war.
War er ihr gegenüber nicht die gesamte Zeit schon grausam gewesen?
„Warum zitterst du?" fragte er und seine Frage klang ernst. „Keine Angst, kleine Juna!"
Seine behandschuhte Hand strich zu sanft über ihre Wange und sie blinzelte mehrmals.
War seine Grausamkeit denn noch zu überbieten?
Antwort gab er ihr...
Schneller, als dass sie seine Bewegung hätte wahrnehmen können, entriss er der, noch immer wimmernden und weinenden Frau das schreiende Kind und hielt es in die Luft.
Die Frau sprang auf, trommelte mit den Fäusten gegen seine Brust und schrie, flehte ihn an, Erbarmen zu haben, doch das alles interessierte ihn nicht.
„Hör auf. Hör auf!" Junas verzweifeltes Schreien mischte sich in die eh schon herrschende Hoffnungslosigkeit des Raumes, doch dies ließ ihn innehalten.
„Welches Leben an seiner statt, meinst du, soll ich nehmen?" raunte er und er erwartete eine Antwort.
Juna raufte sich die Haare.
„So nimm meines!" sprudelten unüberlegte Worte aus ihrem Mund und die Augen der Bestie sahen sie funkelnd an.
„Deines?" raunte er und ließ das Kind los, das drohte, auf dem Boden aufzuschlagen, doch die fremde Frau fing es auf und schloss es in ihre Arme.
Er hatte Juna inzwischen an die Wand gedrängt und die Arme links und rechts neben ihrem Kopf platziert, sodass sie nicht flüchten konnte.
„Deines?" widerholte er und sog ihren Duft ein, der von Angst erfüllt sein musste. „Aber... das habe ich doch schon..."
Seine Lippen berührten ihren Hals, wanderten hinab und wieder hinauf, bis sich schließlich scharfe Zähne in ihr Fleisch bohrten und sie qualvoll aufschreien ließ.
Warmes Blut ergoss sich aus der Wunde an ihrem Hals und als er endlich von ihr abließ, sank sie gen Boden, doch sie war nicht mehr in diesem fremden Haus. Die Frau mit dem Kind war verschwunden, es gab nur noch das Plätschern schmutzigen Wassers in der Kanalisation und ihren keuchenden Atem.
Sie presste die Hände auf die Wunde, spürte die Wärme des Blutes.
„Ich nehme dein Leben..." wisperte es um sie her und sie konnte den Quell der Stimme nicht ausmachen.
Juna drehte sich im Kreis, immer auf der Suche nach der namenlosen Gestalt in der Dunkelheit.
Pennywise war nur ein Name, den er der Clownsgestalt gab, doch sein wahrer Name würde ein Rätsel bleiben.
Adrenalin pulste durch ihre Adern und sie rannte durch das schwarze Wasser, durch ein rundes Tor in der Wand, rannte den, sich immer wieder windenden Weg entlang, nur um wieder inmitten der hiesigen Zisterne zum Stehen zu kommen.
„Nein. Nein!" schrie sie, während sie ihre Füße erneut von dannen trugen, nur um sie wieder in die Zisterne zu führen.
„Löse ein, was du mir versprochen hast!"
Sie sprang vor Schreck nach oben.
„Ich fordere deine Schuld ein!"
Sie blinzelte, da sie seine Worte nicht verstand, was ihn wütend zu machen schien.
Er tippte ihr mit zwei Fingern gegen die Stirn, als ob das ihren Verstand beschleunigen könnte.
„Dein Leben, für das, des einen Kindes!"
Als ob es ihr Zeit verschaffen würde, stieß sie den Clown von sich und rannte erneut los.
Rannte durch einen Tunnel, an dessem Ende ein Licht erschien und sie nahm ihre verbliebenen Kräfte zusammen und wog sich schon in Sicherheit, als sie zum Stehen kam und feststellen musste, dass sie wieder in der Zisterne gelandet war.
„Lauf nur, kleine Juna, lauf nur! Amüsiere mich!"
Sie fuhr herum, sah angsterfüllt zu Pennywise, der nur wenige Schritte von ihr entfernt stand.
„Du wirst nicht entkommen!"
Seine Stimme hallte von den Wänden wieder.
Ihr Brustkorb hob und senkte sich in unregelmäßigem Rhythmus.
Was hatte sie getan? Was hatte sie gesagt?
Sie taumelte rückwärts, stieß gegen etwas... Sie senkte den Kopf, während die Verzweiflung, die nun an ihr nagte, beinah unerträglich wurde.
Sie hatte verloren, wenn überhaupt je die Möglichkeit auf einen Sieg bestanden hatte...
Schluchzend wandte sie sich zu dem Clown um, der einfach nur dastand und beinah nicht mehr bedrohlich wirkte.
Sie presste ihre Kiefer aufeinander, sodass es wehtat.
Ihr keuchender, angsterfüllter Atem musste Balsam für seine Seele sein, soweit er denn überhaupt eine besaß.
„Bis auf die Angst habe ich nichts!" knurrte er leise, während sich ihre Nackenhaare aufstellten. „Ich möchte ein Püppchen zum Spielen!"
Juna schluckte schwer als sich seine rechte Hand auf ihre Schulter legte und er seinen Mund zu ihrem Ohr führte.




"Du wirst mein sein!"

You'll be mine.        ES FanfiktionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt