Kapitel 38: Raquels „Zweitjob"

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Der Regen der aufs Autodach trommelte als ich nachhause fuhr war fast wie Musik und ich fühlte mich so ausgeglichen, so ruhig und voller Glück wie lange nicht mehr. Der Regen war wunderbar, diese rote Ampel da vor mir war es genauso. Und natürlich auch dieser Hund der sich auf dem Bürgersteig gerade schüttelte und dabei sein Frauchen und umstehende Personen in der Nähe unabsichtlich nass machte. Im Moment war diese Stadt für mich die wunderbarste der Welt. Der Rausch hatte mich wieder.

 

Ich hörte mich selber wieder singen als ich zuhause meine Jacke aufhängte und die Schuhe auszog. Meine Laune war durch nichts zu erschüttern.

 

Neben diesem Glück in meinem Körper spürte ich aber auch die Müdigkeit wiederkommen. Ich sollte dringend schlafen, und was hatte Kayla nochmal gesagt mit dem Zombie? So wollte ich natürlich nicht irgendwann aussehen.

 

Kaum hatte ich mir meinen Schlafanzug übergezogen und den Kopf aufs Kissen gelegt wollten mir auch schon die Augen zufallen. Ich ließ es zu. Mein Körper wollte endlich seinen wohlverdienten Schlaf.

 

Wahrscheinlich hätte ich es nicht mal gemerkt wenn das Haus über mir zusammengekracht wäre, ich schlief zu fest und wachte auch nicht nochmal in der Nacht auf.

 

Als ich irgendwann wieder die Augen aufschlug hörte ich zuerst nur das leise Ticken des Weckers auf dem Nachttisch. Für einen kurzen Moment schloss ich wieder die Augen und blieb still liegen. So fühlte sich zuhause an. Der Augenblick wo man das erste Mal nach Wochen wieder im eigenen Bett aufwachte und von niemandem geweckt wurde.

 

Etwas fehlte zwar noch, und das war Kayla aber ich würde sie sehen können wann immer ich wollte. Ein wahrhaft wundervoller Gedanke.

 

Als es schließlich fast halb zehn war machte ich mich daran aufzustehen. Mir schwebte als nächstes nach dem Duschen und Anziehen ein Frühstück vor, in Ruhe, nur mit mir selbst. Oder vielleicht sollte ich doch zu Kayla ins Krankenhaus fahren und mit ihr zusammen ein Frühstück genießen. Aber diese Entscheidung stellte ich jetzt erstmal zurück.

 

Eine halbe Stunde später ging ich in die Küche und hatte mich für das Frühstück nur mit mir selbst entschieden. Auch wenn es wahrscheinlich kurz ausfallen würde denn meine Gedanken waren schon längst wieder bei Kayla. Fast begann ich schon wieder sie zu vermissen.

 

Ich wollte gerade anfangen zu essen als das Handy neben meinem Teller klingelte. Ich hatte gestern Abend vergessen es auszuschalten und ehrlich gesagt hatte es mich gewundert, dass Ash nicht nochmal angerufen hatte, wo er es doch so oft versucht hatte in den letzten Stunden. Aber wahrscheinlich hatte er nicht damit gerechnet mich noch zu erreichen.

 

Und wenn er das jetzt war? Würde er mich am Telefon gnadenlos zusammenschreien? Ich nahm das Handy in die Hand und warf einen vorsichtigen Blick aufs Display.

 

Wäre es tatsächlich Ash gewesen hätte ich ihn wohl wieder weggedrückt. Seine Schimpftirade wollte ich noch nicht über mich ergehen lassen. Später erst, wenn überhaupt.

 

Da war mir Raquel als Anrufer schon um einiges lieber. Hoffentlich hatte sie auch nicht den Wunsch mich durchs Handy anzuschnauzen, das würde ich ihr so ziemlich übel nehmen. Wie eigentlich jedem der das vorhatte.

I could be the one (Avicii-Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt