Kapitel 48: Das ungewollte Baby

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Jeder andere Mensch hätte sich wahrscheinlich bei diesem Scheißwetter schnellstmöglich nach drinnen verzogen. Also, warum ich nicht auch?

Ich saß auf einem der Tribünenplätze des großen Stadions in dem ich heute Abend wieder spielen würde, vor ausverkaufter Menge und Ash hatte sogar schon von einem Zusatzkonzert hier gesprochen, da dieses Konzert so rasend schnell ausverkauft gewesen war.

Der leichte Nieselregen der bis eben noch auf mich herabgefallen war ließ jetzt so langsam nach und ich konnte mir meine Zigarette anzünden. Der Rauch den ich ausstieß vermischte sich kaum merklich mit der kühlen Luft und ich schaute für einen Moment in den grauen Himmel über mir. Da fiel mir ein, dass das Rauchen in Kaylas Gegenwart jetzt für mich quasi verboten sein würde. Würde das Baby durch mich irgendwelche Schäden erleiden könnte ich mir das nie verzeihen, auch wenn es jetzt noch wie eine Eizelle aussah und nicht wie ein Mensch. Da passte auch gut die Warnung die groß und fett auf der Schachtel Zigaretten stand die ich gerade zurück in meine Jackentasche gesteckt hatte: Rauchen fügt Ihnen und Ihrem Baby erheblichen Schaden zu. Zwar bräuchte ich diese Warnungen eigentlich nicht um darauf zu achten, aber für andere in meiner Situation wäre das vielleicht ganz hilfreich.

Um Kayla bemühte ich mich noch mehr als vorher, in den drei Wochen in denen ich jetzt wieder „On Tour“ war hatten wir versucht jeden Abend zu telefonieren und meistens klappte das auch. Es amüsierte sie immer sehr, dass meine erste Frage stets war Wie geht es dem Baby? wenn wir telefonierten. Ihre Antwort war immer gleich: Ich glaube es geht ihm gut, sonst müsste ich nicht fast jeden Morgen kotzen. Bei meinen weiteren Recherchen im Internet war ich darauf gekommen, dass die morgendliche Übelkeit bei Schwangeren ein Zeichen war, dass es dem Baby gut ging.

„Tim?“, hörte ich da jemanden meinen Namen rufen und drehte den Kopf in die Richtung aus der die Stimme gekommen war. Kurz darauf ließ Ciara sich neben mich auf diese blauen Plastiksitze nieder.

„Was sitzt du denn hier bei diesem Mistwetter?“, fragte sie mich, „Von weitem siehst du so ganz verloren aus.“

„Echt?“, meinte ich, da mir im Moment keine intelligentere Antwort einfiel und Ciara nickte.

„Hm. Ich sitz nur hier…um nachzudenken.“, antwortete ich jetzt auf ihre erste Frage.

„Magst du mir sagen worüber?“, fragte sie und ich zögerte für einen Moment. Von Kaylas Schwangerschaft wusste mein Team noch nichts, ich hatte mal wieder in den letzten drei Wochen den passenden Moment verpasst um es ihnen zu sagen und ehrlich gesagt hatte ich auch ein wenig Angst vor ihren Reaktionen, genau wie damals als ich ihnen die Existenz von Kayla offenbart hatte. Aber zwischen dem Satz „Ich habe ab jetzt eine Freundin.“ und „Meine Freundin ist schwanger.“ bestand immerhin ein riesengroßer Unterschied, auch was die Reaktionen betreffen würde.

„Meinetwegen. Ich erzähl’s dir.“ Bei Ciara konnte ich sicher sein, dass die Nachricht um Kaylas Schwangerschaft gut aufgehoben war. So wie ich sie kannte würde sie damit auch gut umgehen können und das richtige sagen und tun.

„Es geht um Kayla.“, fing ich an zu erzählen. Doch die Worte „Sie ist schwanger.“ wollten einfach nicht über meine Lippen und ich rang fürchterlich damit. Ciara neben mir schwieg einfach und wartete ab.

I could be the one (Avicii-Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt