Kapitel 30: Das Ende des Sommers (Kayla)

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Wir hatten eine stressige Woche hinter uns. Oder eher gesagt Wochen. In der letzten Augustwoche waren wir in Deutschland gewesen, konnten alle außer Tim nun ein paar Worte Deutsch sprechen und befanden uns jetzt in Australien, für ein Festival.

Das Festival war auch schon gelaufen und heute würde es zu unserer letzten Station gehen bevor ich wieder zurück nach Stockholm musste.

Ich hechelte mir gerade die Lunge aus dem Leib. Es war eine blöde Idee gewesen mit Ash und Felix laufen zu gehen und Ash neben mir schien diese Ansicht offenbar zu teilen. Nur, weil ich gestern Abend kurz erwähnt hatte, dass ich lange nicht mehr laufen gewesen war hatte Felix mich mit Ash gleich für heute zum Laufen verdonnert. Und ich hasste mich dafür gestern nicht den Mund gehalten zu haben.

Felix war uns weit voraus, er lief ungefähr zehn Meter vor uns, während ich und Ash versuchten ihn nicht aus den Augen zu verlieren. Irgendwann blieben wir allerdings keuchend stehen. Ich konnte zwar nicht sagen wie lange wir ungefähr gelaufen waren aber fertig waren wir beide.

Felix hatte offenbar bemerkt, dass wir uns nicht mehr hinter ihm befanden und kam zu uns zurück. „Ihr seid ziemlich schlecht, wisst ihr das?", brachte er schonungslos seine Meinung vor, „Ich wette da ist selbst Tim besser, obwohl seine Kondition auch zu wünschen übrig lässt."

„Danke, dass du uns so aufbaust. Da ist man den Tag über wirklich hochmotiviert, echt jetzt.", antwortete Ash und machte ein ziemlich unzufriedenes Gesicht.

„Na gut, lasst uns zurück. Ich sehe schon, ihr könnt nicht mehr und es ist sowieso schon Zeit fürs Frühstück.", meinte Felix und in meinen Augen war das die beste Entscheidung die er in diesem Moment machen konnte.

Wir liefen oder gingen also zurück. Oben im Hotelzimmer zog ich mich erstmal um und stellte dann fest, dass Tim immer noch schlief. Er hatte es gestern ein wenig übertrieben und ein fünf Stunden langes Set gespielt. Daran gedacht, dass wir heute früh raus mussten hatte er wohl nicht.

„Stehst du auf?", fragte ich ihn leise und er regte sich zögernd etwas. „Gleich.", nuschelte er.

„Okay, ich geh schon mal runter.", antwortete ich und hoffte er würde alleine aus dem Bett kommen. Sonst müsste wieder das Wasserglas zum Einsatz kommen.

Das Frühstück verlief leicht hastig, denn wir hatten nicht mehr viel Zeit. Unser Flug würde pünktlich gehen. Schließlich standen wir alle mit unseren Sachen unten, bereit zum Aufbruch. Nur Tim fehlte. Offenbar war er noch nicht auf die Beine gekommen.

Ash rief Tim kurzerhand übers Handy an. Wir standen alle um ihn herum und hörten zu wie er Tim zusammenstauchte. „Bist du wieder eingeschlafen? Wir müssen los, das ist dir schon klar, oder? Wir fahren sonst ohne dich und ich mein das verdammt ernst! Pack dein Zeug und dann bist du bitte in fünf Minuten hier unten! Beeil dich!"

„Manchmal bringt er mich zur Verzweiflung.", murmelte Ash und genauso verzweifelt guckte er auch.

Tim tauchte wenig später auf, die Mundwinkel reichlich verzogen. Der Tag hätte wohl seiner Ansicht weitaus besser beginnen können.

„Haben wir wenigstens noch Zeit fürs Frühstück?", murrte er und sah uns alle mit zusammengekniffenen Augen an.

„Im Flugzeug. Eventuell.", antwortete Ash und Tims Miene wurde noch grimmiger. Die Aussicht auf ein „Vielleicht-Frühstück" schien nicht seinen Vorstellungen zu entsprechen.

Mit einem reichlich mürrischen Tim machten wir uns also auf den Weg zum Flughafen. Schon seit ein paar Tagen war seine Stimmung rasant in den Keller gesunken, es kamen eben gerade jetzt viele Dinge zusammen: Kritik von den Medien, da er auf einem Festival Klassik spielte, meine Abreise und die vielen Konzerte innerhalb mehrerer Tage. Er sagte er sei froh bald wieder mit mir in Stockholm sitzen zu können und einfach nichts zu tun, obwohl er natürlich immer mit Spaß bei seinen Touren dabei war. Aber manchmal packte ihn eben die Sehnsucht nach einer Pause.

I could be the one (Avicii-Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt