Kapitel 6: Nummer Drei

808 25 7
                                    

Ich spürte das Glück förmlich in meinem Körper pulsieren, während ich Kaylas Auto nachschaute bis es aus meinem Blickfeld verschwunden war.

Die Umarmung schien ihr nichts ausgemacht zu haben. Das war im Moment mein einziger Gedanke. Es hatte ihr nichts ausgemacht. An die Konsequenzen wenn es nicht so gewesen wäre wollte ich nicht denken. Dieser kleine Gefühlsausbruch war ganz plötzlich über mich gekommen, ich hatte nichts dagegen tun können und ehrlich gesagt hatte ich das auch nicht gewollt.

Im Haus spürte ich ihre Anwesenheit immer noch, auch wenn sie wahrscheinlich längst zuhause war. Sie hatte ihre unsichtbaren Spuren bei mir hinterlassen. Liebe war manchmal wirklich seltsam. Sie ließ einen Dinge tun und denken an die man normalerweise nicht denken würde. Oder die man sich nicht traute.

Ich nahm meinen Laptop wieder hervor, um an dem Song weiterzuarbeiten den ich heute Morgen angefangen hatte bevor Kayla angerufen hatte. Allerdings konnte ich meinen Kopf nicht richtig abschalten und mich auf die Dinge vor mir konzentrieren. Irgendjemanden hätte ich gerne von den Erlebnissen dieses Tages erzählt. Ich sah kurz auf die Uhr. Vielleicht hatte Oliver ein paar Minuten.

Ich hatte Glück und erwischte Oliver noch auf dem Handy. Er sagte,er wäre grade dabei Isak vom Fußballtraining abzuholen, aber er würde anschließend noch kurz vorbeikommen.

Ich begann nebenbei eines dieser, für mich eigentlich sinnlosen, vorinstallierten Spiele auf meinem Laptop zu spielen während ich wartete, bis ich es schließlich an der Tür klingeln hörte.

„Kommt rein.“, sagte ich als ich Oliver mit Isak draußen stehen sah, „Zieht euch Schuhe aus, wir haben heute hier geputzt.“

Fragend sah Oliver mich an. Das Wir war ihm nicht entgangen. Ich gab ihm zu verstehen, dass ich es ihm gleich erklären würde.

In der Küche beschlagnahmte Isak sofort den Platz vor meinem Laptop für sich, wo er mit glänzenden Augen die aktuelle Ansicht von FL Studio betrachtete die ich noch offen hatte. „Fass bitte nichts an, okay?“, bat ich ihn, „Sonst fragt sich Ash was mit meiner Musik passiert ist.“

Er nickte ohne die Augen vom Bildschirm zu nehmen. Das Programm schien ihn zu faszinieren, auch wenn er nichts damit machen durfte.

„Kayla war heute hier.“, informierte ich Oliver schließlich, „Sie hatte heute frei. Und da hab ich sie eingeladen vorbeizukommen. Das war mehr so 'ne Schnapsidee.“

„Oh Tim, unterschätze niemals deine Schnapsideen. Meistens sind sie gut.“, erinnerte Oliver mich, „Weißt du noch als du damals überlegt hast Lazy Lace zu veröffentlichen, dir aber noch nicht sicher warst? Das mit der Veröffentlichung war doch auch zuerst eine fixe Idee von dir.“

„Ihr habt mich doch quasi dazu gedrängt. Na gut, eher überredet.“, wandte ich ein.

„Weil wir eben erkannt haben, dass es gut war. Und jetzt schau dich an was aus dir geworden ist. Und das alles durch eine einzige kleine Idee.“, schloss Oliver seine Rede und sah mich lächelnd an. Da hatte er wohl Recht.

„Sie hat mich für morgen Abend zum Essen eingeladen. Kayla.“ Ich war mir sicher, dass mein Gesicht wieder vollkommen strahlte vor Glück.

„Wer ist Kayla?“, kam es da von Isak, der bis dahin keinen Ton mehr gesagt hatte.

„Für Tim im Moment die hübscheste, wundervollste und intelligenteste Frau auf diesem Planeten.“, klärte Oliver ihn auf.

„Jetzt übertreibst du aber.“, murmelte ich. Die Sache fing an mir leicht peinlich zu werden.

„Ich find Mädchen doof.“, verkündete Isak sein Urteil, „Die bei uns in der Schule nerven nur.“

„Dann müsstest du Kayla kennenlernen. Sie ist alles andere als doof.“, erklärte ich ihm, „Aber ich kann deine Meinung natürlich verstehen. In deinem Alter habe ich mich auch für ganz andere Dinge interessiert als für Mädchen.“

I could be the one (Avicii-Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt