Kapitel 10: Wie ein Käfer im Gras

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Fünfzehn Stunden konnten eine lange Zeit sein wenn man einfach nur dasaß und nichts zu tun hatte. Man konnte diese Zeit auch versuchen sinnvoll auszufüllen, was ich so gut es ging tat. Die ersten drei Stunden nachdem das Flugzeug den schwedischen Boden wieder verlassen hatte versuchte ich mit all den Minispielen auf meinem Handy totzuschlagen wofür man keine Internetverbindung brauchte. Auf Musik hören verzichtete ich dieses Mal. In den nächsten Monaten würden meine Ohren wieder genug davon kriegen und da wollte ich in diesen Momenten einfach noch etwas Ruhe. Es würde wahrscheinlich jetzt der letzte stille Moment für mich sein bevor es wieder losging.

Ich dachte öfters an Kayla. Sie war irgendwo da unten, gefühlte tausend Kilometer von mir entfernt und ich vermisste sie jetzt schon. Würde dieses Gefühl besser werden sobald ich wieder meinen gewohnten Dingen nachging?

Irgendwann landete das Flugzeug für den ersten und einzigen Zwischenstopp auf meiner Reise.

Istanbul. Hier durfte ich also noch zwei Stunden Wartezeit verbringen bevor es direkt weiterging nach Tokio.

Ich wurde von ein paar Jungen neugierig gemustert als ich in einem Schnellrestaurant mir etwas zum Essen holte und mich hinsetzte. Aus den Augenwinkeln sah ich die Jungs am Nebentisch die Köpfe zusammenstecken und  leise miteinander reden, sie sprachen wohl türkisch, weil ich absolut nichts verstehen konnte. „It’s Avicii.“, schallte mir da doch ein kurzer Ausruf in einer mir bekannten Sprache entgegen. Der wohl älteste der Jungen fing offenbar an, den der eben diese Worte gesagt hatte anzupflaumen, ich wusste nicht warum. Ein paar Sekunden später war bei den vieren wieder Stille und sie musterten mich weiter etwas schüchtern aus den Augenwinkeln.

Ich nahm währenddessen mein Handy aus der Tasche und schaute nach ob ich irgendwelche Nachrichten hatte. Aber auf dem Display herrschte nur gähnende Leere. Hatte ich eine SMS von Kayla erwartet? Ich fand es zwar nicht nötig ihr jetzt schon zu schreiben aber trotzdem hätte ich gerne etwas von ihr gehört.

Die Jungs vom Nebentisch erhoben sich nun und folgten einer Frau in Richtung Ausgang.  Sie sprachen noch ein paar Sätze auf Türkisch und  mittendrin hörte ich ein paar Mal Avicii und einmal Tim Bergling.

Die Zeit ging schnell rum und ich konnte das nächste Flugzeug nach Japan besteigen. Auch jetzt konnte ich nichts weiter tun als auf die Landung zu warten.

Ich fing an einzuschlafen, wachte zwischendurch auf und schlief wieder ein. So ging das eine Weile, bis ich vollkommen zur Ruhe kam.

Als ich wieder erwachte stellte ich fest, dass wir in fünfzehn Minuten landen würden. Draußen war nichts zu sehen, der Himmel war pechschwarz.

Eine halbe Stunde später stand ich wie festgewachsen mit meinem Koffer und der Tasche über der Schulter in der Wartehalle des Narita International Airports und versuchte die neuen Eindrücke zu verarbeiten. Da war auf einmal wieder eine neue Sprache die mir fremd war, da waren Schriftzeichen die ich nicht lesen konnte und eine Masse an Menschen. Meine ersten Minuten in Japan und es schockte mich bereits auf positive Weise.

Ich begann mir einen Weg durch diese vielen Menschen zu bahnen, Richtung Ausgang.

„Tim, hier!“, hörte ich da jemanden nach mir rufen und versuchte in der Menschenmasse die Person auszumachen die mich da gerufen hatte.

Ein paar Sekunden später sah ich die Gestalt meines Bodyguards Derek. Er hob beide Arme und winkte mir mit ausschweifenden Bewegungen, damit ich ihn nicht aus den Augen verlor. Lachend schritt ich auf ihn zu. „Keine Sorge, ich hätte dich schon gefunden.“, meinte ich als ich vor ihm stehen geblieben war.

„Auch schön dich wiederzusehen Tim. Wie ich sehe bist du heile hier, also darf ich davon ausgehen, dass du es damals ohne Probleme ins Flugzeug geschafft hast?“ Er grinste mir zu.

I could be the one (Avicii-Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt