Kapitel 45: Ultra mit Nebenwirkungen (Kayla)

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Im Endeffekt hatte Raquel doch Recht gehabt. Die etwas mehr als zwei Monate gingen rum. Während ich Maja aus meiner Gruppe gerade ein Pflaster auf eine kleine Wunde auf ihrem Knie klebte, feilte Tim, dutzende Kilometer von mir entfernt, wohl gerade an seinem Set. Während ich mit Sarah beim Abendessen in irgendeinem Restaurant saß, stand Tim gerade auf um zu frühstücken. Es hatte etwas tröstliches mir in manchen Situationen vorzustellen was mein Freund wohl am anderen Ende der Welt jetzt tat.

Raquel versorgte mich über die Zeit mit dutzenden SMS und Bildern, sie hatte Wort gehalten und schrieb mir tatsächlich jeden Tag. Ich besaß irgendwann eine Vielzahl von Fotos von Sonnenuntergängen, die sie mir immer gerne schickte. Unter ihren geschickten Bildern waren auch viele von Tim und auf den Bildern guckte er nie besonders fröhlich. Ich wusste wie er es hasste, wenn man ihn spontan irgendwie fotografierte. Und gestern musste Raquel wohl mit Tim am Playstation spielen gewesen sein, denn da hatte sie mir auch ein Bild geschickt. Und offenbar hatte sie gegen Tim im Autorennen in GTA 5 verloren. Das hatte sie drunter geschrieben.

Und obwohl mir Sarah und meine restlichen Freundinnen am Abend vor meinem Abflug gesagt hatten wie sehr sie mich vermissen würden, war bei mir die Freude auf die Zeit in Miami doch ein wenig größer. Laut Tim und Ash war das Ultra Music Festival in Miami immer etwas Besonderes. Tim freute sich immer schon Monate vorher darauf und nicht nur ich war gespannt was er dieses Mal spielen würde. In den vorigen Jahren hatte er ja immerhin schon mit Madonna und Aloe Blacc auf der Bühne gestanden.

Es hatte etwas Erleichterndes an sich als ich endlich das Flugzeug in Miami verlassen durfte und mich auf dem Weg in die Wartehalle machte. Derek und Raquel würden mich abholen kommen, Tim hatte dazu mal wieder keine Zeit, aber daran hatte ich mich gewöhnt. Ich würde ihn ja später sehen.

Derek in dieser Menschenmasse zu entdecken war gar nicht so schwer, zu mindestens ich sah ihn immer schon vorher bevor er mich entdeckt hatte. Er wirkte offenbar überrascht als ich vor ihm auftauchte. „Hab dich gar nicht gesehen.“, meinte er nachdem wir uns begrüßt hatten. „Und ach ja, Raquel ist bei den anderen geblieben.“, meinte er noch rasch hinterher, da mir nämlich aufgefallen war, dass Raquel fehlte. Ein wenig fragte ich mich zwar warum sie nicht gekommen war um mich abzuholen, aber ich fragte nicht nach.

Wir liefen aus dem Flughafengebäude auf dem Parkplatz zum Auto. Ich setzte mich vorne auf dem Beifahrersitz nachdem ich Derek noch geholfen hatten meine Sachen hinten ins Auto zu tun. Wir saßen schließlich fertig zum Aufbruch da, doch Derek fuhr noch nicht los. Vielmehr schaute er mich an.

„Wir werden noch nicht sofort ins Hotel fahren können.“, meinte er da und in seiner Stimme war ein beunruhigender Unterton, „Tim liegt im Krankenhaus. Er hatte heute Morgen Schmerzen, wohl im Bauch und da sind wir mit ihm ins Krankenhaus. Er wird jetzt versorgt. Wir fahren jetzt hin und du kannst ihn sehen.“

Trotz der Hitze draußen wurde mir auf einmal ganz kalt und ich begann hektisch zu überlegen. Noch am Mittwoch hatte ich mit Tim geskypt, er hatte fit gewirkt und alles andere als krank. Hatte er den anderen etwa wieder etwas verschwiegen, wie damals mit dem Fieber? Oder waren die Schmerzen ganz plötzlich gekommen? Mein Herz pochte wie wild und ich hoffte wir würden das Krankenhaus schnell erreichen.

Meine Twitter und Instagramaccounts platzten förmlich aus allen Nähten als ich mein Handy anschaltete und kurz nachsah ob es irgendetwas Neues gab. Eigentlich hatte ich mich damit nur ablenken wollen aber genau das Gegenteil war passiert.

I could be the one (Avicii-Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt