Tori
Die Tür öffnet sich und die Queen tritt ein. Majestätisch wie immer und sicherlich sehr erfreut darüber, dass ich ihr ins Netz gegangen bin.
„Viktoria", sagt sie und nimmt mir gegenüber in einigem Abstand Platz. Als wäre ich sehr gefährlich oder ansteckend. Dabei bin ich momentan der hilfloseste Mensch auf der Welt. „Ich staune über deinen Mut und deine grenzenlose Dummheit, dass du dich hierher getraut hast", sagt sie. Wir sind ganz allein. Niemand kann uns hören und ich kann sie nicht erwürgen. Eins zu null für sie.
„Ich wüsste gern, wieso?", fragt sie mich neugierig. Aber ich schweige. Ich habe ihr nichts zu sagen.
„Sieh mich an, Liebes", sagt sie fast schon freundlich. „Ich will doch nur wissen, wieso du hier bist. Und –noch viel wichtiger – wie du ungesehen hereinkommen konntest." Hat sie etwa Angst? Vielleicht hält sie mich ja für eine Terroristin. Ich hebe den Kopf und schaue in ihre Augen. Natürlich ist sie viel zu geübt darin, ihre wahren Gefühle zu verstecken, deshalb werde ich aus ihrer Miene nicht schlau.
Und dann lächele ich. Was habe ich schon zu verlieren? Entweder sie bereitet meinem Leben ein Ende oder ich tu es. „Wieso bist du so fröhlich?"
„Nur so", antworte ich leichthin. „Alles verlief nach Plan."
Die Queen versteift sich auf ihrem Stuhl und ich weiß, dass ich sie habe. Sie denkt wirklich, ich stelle eine Gefahr für sie dar.
„Wissen Sie", sage ich, „ich hatte vor, den Palast zu sprengen."
Die Queen holt hörbar Luft. Ihr Blick fixiert den meinen, um herauszufinden, ob ich bluffe. Jahrelanges Poker spielen haben mich gelehrt, mir nicht in die Karten schauen zu lassen. Und es funktioniert. Die Queen wendet den Blick ab und scheint unsicher zu sein.
„Ich kann Ihre königliche Angst bis hierher riechen, Eure Majestät", sage ich spöttisch. Jetzt werde ich Rache nehmen für all das, was sie mir angetan hat. „Aber keine Sorge. Ich bin nicht allein."
„Mädchen, ich bin weitaus erfahrener in solchen Spielchen als du", erwidert die Queen gefasst. „Dir dürfte klar sein, dass ich deinen Bluff erkannt habe."
Meint sie es ernst oder versucht sie nur, mich aus der Reserve zu locken? Ich weiche ihrem Blick nicht aus, sondern zucke lediglich mit den Schultern. Sie darf nicht dahinter kommen. „Denken Sie, was Sie wollen. Sie werden schon noch herausfinden, ob ich die Wahrheit spreche oder nicht", sage ich mit einem schmalen Lächeln.
„Du warst nicht nur hier, um eine Bombe zu deponieren, oder? Du wolltest bestimmt zu Henry", lenkt sie das Gespräch auf ein anderes Thema.
„Das ist wahr. Weil ich sicher gehen wollte, dass er sich ebenfalls im Radius der Bombe befindet", antworte ich.
Die Queen wird unruhig. „Ich habe dich wohl unterschätzt, Viktoria. Sollte die Bombe explodieren, sind wir hier unten alle sicher. Das Verlies liegt zu tief in der Erde, um getroffen werden zu können. Also werden wir beide den Anschlag wohl überleben. Und solltest du gelogen haben, nun..."
Sie muss nicht weitersprechen. Ich kann mir denken, was mir dann blüht. Mein Bluff bekommt Risse, aber ich darf es mir nicht anmerken lassen. Wieso habe ich nicht daran gedacht?
„Wie dem auch sei", fährt die Queen zufrieden fort. „Draußen wartet noch jemand, der dich sprechen will."
Sie geht zur Tür und öffnet diese. Nebenbei gibt sie einem Wärter Anweisungen. Vielleicht sollen sie nun nach dem Sprengsatz suchen. Derweil tritt Henry, gefolgt von drei Wachen, ein.
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Story of my Life - verzweifelte Hoffnung
RandomDer weltberühmte Philosoph Nietzsche sagte: „Hast du eine große Freude an etwas gehabt, so nimm Abchied! Nie kommt es zum zweiten Male." Tori ist verzweifelt, ausgelaugt und ein Schatten ihrer Selbst. Zu Silvester wollte sie sich mit Henry t...