Mit ziemlich grimmiger Miene saß ich neben dem Gothic Boy, der meine Arbeit zerstörte. Das zwei von diesen Personen in meiner Stadt waren, gefiel mir gar nicht. Ich konnte mich gut verteidigen, sowohl verbal als auch physisch, doch zwei waren schon eine harte Nummer. Härter als die Nummern die ich an einem gelungenen Samstagabend schiebe mit dem netten Spanier zwei Häuser weiter.
,,Mein Name ist Damon", kam es auf einmal ziemlich dunkel von links. Verwirrt ruckte mein Blick nach oben und traf die schwarzen Augen meines Sitznachbars. So aus der - erzwungenen - Nähe, waren sie tatsächlich so dunkel braun, dass sie schon fast schwarz wirkten. ,,Damon...", wiederholte ich nur leicht nickend seinen Namen. Warum redete er mit mir? Was bezweckt er damit? Will er mein Vertrauen gewinnen und mich in eine Falle locken?
,,Richtig..", kam es nur etwas zögernd von ihm und seine Stirn legte sich in Falten.
,,So wie Dämon nur ohne Punkte über dem ä", Junge ich weiß was du bist! Du brauchst dich nicht versuchen zu tarnen. ,,Öh.. ja so ziemlich", er zog seine Mundwinkel hoch und sah mich weiterhin an.Ich nickte darauf nur einmal langsam. Man, war das awkward. Meine Blicke senkten sich auf das Aufgabenblatt vor mir auf den Tisch. ,,Und du?", zog er meine Aufmerksamkeit wieder auf sich. Mit einem leichten Seufzen sah ich ihn wieder an. Such dir eine Sakura und lass mich doch mal in Ruhe! Heute Abend bist du eh fällig. ,,Louis Angelo", stellte ich mich ihm vor. ,,Merk ihn dir", setzte ich knapp und kühl nach. Wenn dich der Teufel fragt wer deinen Körper so verunstaltet hat, dann solltest du darauf antworten können. ,,Angelo.. so wie Angel nur ohne o", äffte er mich grinsend nach. Viel zu schlecht geschauspielert grinste ich ihn dann an, ehe ich mich endgültig von ihm abwendete. War ja ein ganz witziger.
Als es klingelte konnte ich endlich raus aus dieser Klasse und zum Schulhof. Wir waren keine fancy Schule mit Mensa oder der gleichen. Es gab einen Kiosk, mehr aber auch nicht. ,,Lou, was war denn gerade los?", vernahm ich mal wieder die vorwurfsvolle Stimme meiner Freundin. Hatte die heute noch eine andere Platte drauf, oder geht sie mir damit jetzt die ganze Zeit auf die Nerven? Ich drehte mich mit einem alles sagenden Blick zu ihr um, und verharrte schockiert. Oh NO! Da hat sich dieses Miststück doch glatt an MEINE Jule gehängt!
Hell no!
Meine Fersen trafen aufeinander und meine Freundin, so wie auch alles andere um uns herum, verharrte. Alles bis auf die Schwarzhaarige, die ihre Hand vor dem Gesicht von Julia schwenkte. Ich verdrehte die Augen. ,,Ich wusste gleich, dass du der Amor bist..", wendete sie sich an mich und ihre Stimme wurde zu Eis. Eine kalte Schönheit, mit so viel Hässlichkeit im Inneren. ,,Und ich, dass du eine heimtückische Schlange bist", gab ich zurück mit einer genauso kühlen Stimme. Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen und in ihren dunklen Augen blitzte etwas gefährlich auf.
,,Verlegen wir dieses Gespräch nach draußen", brummte sie dunkel und spannte sich an. ,,Warum? Passt dein Ego nicht in die Schulgänge?", provokant hob sich meine rechte Braue und meine Arme verschränkten sich vor der Brust. ,,Du solltest deine Flügel wenigstens benutzen können, ich will dich in einem fairen Kampf töten", erklärte sie und stolzierte an mir vorbei aus dem Schulflur - in dem wir bis eben standen - hinaus ins Freie. ,,Ach komm schon! Mein Morgenschiss ist anstrengender als dir eine Lektion zu erteilen", verdrehte ich unbeeindruckt die Augen und folgte ihr bereitwillig ins Freie.
Kaum betrat ich den Hof, befand ich mich in meinem schneeweißen Outfit, und die Flügel kamen zum Vorschein. Mrs. Schicksalschlächterin blieb am unteren Ende der Treppe stehen und auch ihr Outfit hatte sich gewandelt. Enges Leder schmiegte sich um ihre schlanken Beine, war an den Knien zerschlissen und passte perfekt zu dem ebenfalls aus Leder bestehenden engen Oberteil. Ihr Bauch war frei, ebenso wie ihre Arme. Nur ein Umhang, der knapp bis zum Boden ging verdeckte etwas ihr freizügiges Erscheinungsbild. Der Waffengürtel durfte natürlich - wie auch bei mir - nicht fehlen. Sie zog eine Schere daraus, die in ihrer Hand an Größe gewann, bis ihre Schneide so groß waren wie Schwerter. Meine Waffe holte ich aus der gleichen Tasche wie meine Fäden. Das rot leuchtende Band wurde zu einer Peitsche und kampfbereit gingen wir in Position.
Wie durch ein unsichtbares Startsignal angetrieben, schoss sie auf mich zu, und ich stieß mich seitlich ab um ihren Frontalangriff auszuweichen. Mit gespielter Leichtigkeit und um zu imponieren, verwandelte ich meine Hechtrolle in ein lockeres Rad und kam elegant auf meinen Sohlen wieder zu stehen. Sie runzelte die Stirn und ging wieder in Postion um auf mich zu zustürmen, diesmal war ich jedoch schneller. War sie ein verdammter Stier? Umso besser.. Wenn das Vieh nicht hören will, gibt es eben die Peitsche. Mit einer gekonnten Bewegung holte ich aus und ließ das feste Seil auf sie zu schnalzen. Sie wich gerade rechtzeitig aus und verringerte wieder den Abstand zu uns. Mit meiner Waffe blockte ich ihre Versuche mir den Kopf vom Hals zu schneiden. Eine Leichtigkeit. Ich mag zwar zierlich und jämmerlich aussehen, aber kämpfen kann ich. Wie die Weiber beim Zara Sale um das letzte Top.
Ich nutzte jede Lücke um anzugreifen, verteilte einige Risse in ihrem Leder Outfit und brachte sie sogar an einer Stelle zum Bluten. Natürlich waren wir keine normalen Lebewesen, aber unsere Waffen waren eben auch nicht normal. Nur falls ihr euch jetzt fragt. Mit einem Messer aus der Menschenwelt ist es unmöglich mich zu verletzten, dazu waren allein die Waffen eines Engels oder Schlächters imstande.
Ich blieb konzentriert, ordnete meine Gedanken und beschleunigte meine Schläge. Zufrieden stellte ich fest, wie das ende meiner Peitsche sich um ihren Knöchel schlang. Sie bemerkte es auch und wollte sich bereits daraus befreien, doch mit einem wuchtigen Schlag meiner Flügel beförderte ich mich einige Meter zurück und sie zu Boden. Sofort verringert ich wieder den Abstand zwischen uns und platzierte mich gleich über sie, drückte mit meinen Knien ihre Oberarme zu Boden und schlang meine Peitsche um ihren Hals. ,,Stirb", knurrte ich dunkel und beobachtete wie sie anfing zu röcheln. Es mag hart klingen, aber sie macht Menschen zu Vergewaltigern, Psychos und sogar Mördern! Sie hat nichts anderes verdient!
Sie gab langsam nach und funkelte mich aus immer roter werdenden Augen an. Ich zog fester zu und presste meine Kiefer angestrengt aufeinander. Gerade noch rechtzeitig machte ich die Bewegung aus meinem seitlichen Blickfeld aus und entfernte mich schlagartig von der Uschi. Eine Sekunde später und eine Klinge hätte mich durchbohrt. ,,Ganz vergessen... von euch gibt es ja zwei", murrte ich und musterte Damon, der seiner Partnerin zu Hilfe kam. ,,Wir klären das wann anders!", schnaubte er, nahm die Schwarzhaarige in seine Arme und machte die kecke Biege. ,,Feiglinge", kommentierte ich das ganze kopfschüttelnd und ließ die Zeit weiter laufen.
Julchen wird sich wahrscheinlich jetzt wundern wo wir sind, doch darum kümmer ich mich bei gegebener Zeit. Dazu hatte ich nämlich nicht auch noch Nerven. Aber jedenfalls wissen sie jetzt, dass mit mir nicht zu spaßen ist.
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Rot ist die Farbe des Schicksals
Romance!!BoyxBoy!! Zwei Personen sind durch das rote Band des Schicksals miteinander verbunden. Sie sind durch das Schicksal vorherbestimmte Seelenverwandte. Zeitpunkt, Ort und Umstände sind hierbei egal. Das magische Band kann sich dehnen, sich verknoten...