Damon
Tatsächlich hielt Louis seinen Teil des Deals ein, wenn auch nur sehr wiederwillig. Ich durfte mir bereits den ganzen Morgen anhören was für ein Arsch ich doch sei, und wie hinterlistig das war. Kommt aber eben davon wenn man mit seinem besten Stück dachte.
Murrend und mit einer Miene wie drei Tage Regenwetter, betrat der Weißhaarige mit mir an seiner Hand das Schulgebäude. Seine schmalen Finger verschränkten sich mit den meinen, was mir gleich ein leichtes lächeln auf die Lippen zauberte. "Ich warte in der Pause auf dich." verabschiedete sich Megan eilig von uns, anscheinend um den Blicken auszuweichen, die auf uns liegen werden.
"Die ganze Nacht unterwegs und doch nicht müde.." kam es murmelnd von Louis der ihr kopfschüttelnd nachsah. "Frag mich nicht wie sie das macht." schmunzelte ich zurück und richtete meinen Blick auf den vollen Schulhof. Kaum entdeckten uns die ersten Schüler, schon fing das Getuschel und Gemurmel an. Während ich dem locker gegenüberstand, reagierte Louis nicht ganz so.. friedlich darauf. Er runzelte seine Stirn worauf sich tiefe Falten bildeten. Sein Hand drückte leicht die meine und er ließ seine Blicke durch die Menge wandern. Ich bin sicher, würde einer nur ein dummen Kommentar bringen, müsste ich die kleine Zicke festhalten damit er ihm nicht an die Gurgel springt.
"Louis!" ein schrilles Quieken stach aus dem einheitlichen Gemurmel hervor und die hübsche Brünette huschte grazil und eilig durch die Massen auf uns zu. Sie warf sich meinem Freund um den Hals und drückte sich fest an ihn. Lächelnd beobachtete ich die Szene, ließ Louis seine Hand zurück ziehen damit er sie ebenfalls umarmen konnte, und wartete bis die beiden sich wieder lösten.
"Ich habe dich so vermisst!" schniefte Julchen leicht und drückte sich sacht von ihrem Freund weg. Sie musterte ihn genau und lächelte fröhlich. "Ich dich auch Julchen." gab er nun deutlich entspannter zurück und auch seine Blicke glitten über ihren Körper. Die friedliche Atmosphäre wurde zerbrochen, als Julia ausholte und Louis vor versammelter Mannschaft eine scheuerte. Etwas schockiert zog fast jeder die Luft ein und wartete gespannt auf die Reaktion der Diva.
"Ich schwöre dir bei all meinen Schuhen, dass wenn du das nähste mal einfach so für Monate verschwindest, dass ich dir deinen Schwanz abschneide und ihn dir um die Ohren haue!" herrschte sie ihn an und zog ihn dann nochmal in die Arme. "Okay.. kannst du machen." lächelte Louis einfach nur und erwiderte die erneute Umarmung.
Das war doch jetzt ein richtiger 'Awww' Moment, doch irgendwie schien noch jeder etwas paralysiert von Julias Reaktion.
Ich war froh, dass sie ihm verzieh, auch wenn sie die Umstände seines verschwinden nicht kannte. Sie war wirklich eine gute Seele.
"Oh Süßer, wir gehen heute noch zu Friseur... Man sieht deine Ansätze." unterbrach Julia erneut die friedliche Stille und fuhr durch das Haar meines Schatz. Neugierig beugte ich mich etwas über sie und warf einen Blick auf die dunklen Stellen. Ich wusste gar nicht welche Haarfarbe er wirklich hatte... Selbst als ich ihn in der Wildnis fand, waren keine Ansätze zu sehen.. Komisch komisch.. Wer weiß welche Färbung er benutzte um so lange seine anscheinend braunen Haare zu verdecken. "Gut, dann nutze ich die Gelegenheit und kümmere mich um unsere Wohnung. Jetzt wo du bei uns lebst, brauchen wir unbedingt noch einen Kleiderschrank." nahm ich mir lächelnd vor.
Der etwas kleinere drehte sich zu mir, biss sich verlegen auf die Unterlippe und sah mich entschuldigend an. "Hör zu.. ich bin sehr dankbar für deine Rettungsaktion, aber ich möchte nicht zu dir ziehen. Megan stört mich." teilte er mir mit. "Oh..Du wohnst immer noch mit deiner Ex zusammen? Da gebe ich Louis recht, das geht so nicht. Außerdem würde er sie nur stören wenn er abends zur Arbeit geht." mischte sich Julia nickend ein. "Arbeit?" hakte Lou nicht ganz verstehend nach. Dass er nachts arbeiten geht, wäre mir aber auch neu. "Ja. Du hast mir nie gesagt was es genau ist, aber du gehst fast jede Nacht arbeiten." nickte dir Brünette bekräftigend. "Oh.. ja.. Ich erinnere mich." murmelte der Weißhaarige wenig überzeugt.
Die Schulglocke unterbrach jedoch weitere Unterhaltungen und wir machten uns auf ins Innere. Ich frage Louis gleich nochmal einfach in einem ungestörten Moment, was Julia mit 'Arbeit' meinte. Hatte er vielleicht doch noch ein paar Geheimnisse vor mir?
~.~.~
Am späten Nachmittag kam Louis dann wieder von seinem Friseurbesuch zurück. Megan war in ihrem Zimmer irgendwas an machen und mir bot sich die perfekte Gelegenheit ihn nach seinen nächtlichen Aktivitäten zu fragen.
"Bin wieder da." trällerte er kurz nachdem die Haustür in Schloss fiel. "Hier." gab ich zurück und Lou folgte meinen Ruf ins Wohnzimmer. Er stellte eine Tüte neben die Couch und ließ sich dann neben mir ins Polster fallen. "Hast du mich vermisst?" gurrte er und schmiegte sich an mich . Mit einem Knopfdruck verstummte der Fernseher und ich drehte mich ihm leicht zu. "Natürlich habe ich das." lächelte ich und hauchte ihm einen sanften Kuss auf seine vollen Lippen. "Gut! Ich dich auch.. also.. manchmal, wenn ich nicht gerade dabei war neue Sachen anzuziehen." grinste er unschuldig und fuhr sich durch sein Haar. Seine Ansätze waren zwar noch nicht ganz weiß, aber wenigstens fielen sie jetzt nicht mehr so stark auf wenn man durch seine Wolle streichte.
"Ich wollte dich noch was fragen Louis." kam ich auf das zurück, was mir schon den ganzen Tag keine Ruhe lässt. "Julia erwähnte du gehst nachts arbeiten.. als was denn?" fragte ich ihn gerade heraus und sah in seine blauen Augen. "Bitte antworte ehrlich. Ich werde dich für nicht verurteilen oder so, aber ich möchte wissen was du nachts machst - oder eher: gemacht hast." setzte ich gleich nach und nahm seine Hände in meine. Er sah gedankenverloren durch das Zimmer und schien ernsthaft zu überlegen. "Ich habe mal in so einem Club für Pole Dancer gearbeitet.. aber da kannte sie mich noch nicht." beichtete er murmelnd und runzelte seine Augenbrauen ein wenig. Irgendwas schien nicht ganz zu stimmen. "Wie lange kennst du Julia denn schon?" - "Uff... seit 5 Jahren oder so?" schätze er und biss sich auf seine Unterlippe. "Du hast also mit 13 dort gearbeitet?" nun runzelte sich auch meine Stirn vor Unglaube. Log er mich an?
"Irgendwas ist hier nicht stimmig.." murmelte er ohne seine Blicke auf irgendwas zu fokussieren. Es schien mir so, als sei er tief in seinen Gedanken. "Da hast du recht.. anscheinend lügst du mich an." - doch das machte auch wenig Sinn, oder? Irgendwie war das ganze verwirrend. "Ich habe das Gefühl ich bin viel älter als 18. Ich meine ich war schon fast überall auf der Welt, auf verschiedenen Schulen, habe das verschiedenste gemacht.. aber dafür würden keine 18 Jahre ausreichen. Ich erinnere mich nicht mal an meine Kindheit oder an meine Eltern? Habe ich überhaupt welche?" redete er sich in Rage und griff beherzt in sein Haar.
Jetzt wo er es sagte.. Ich erinnere mich auch nicht an meine Kindheit oder an meine Eltern... Außerdem.. wie lange kenne ich schon Megan? Es kommt mir wie Jahrzehnte vor, doch ich lernte sie mit 16 kennen..
Hier stimmte tatsächlich etwas nicht.
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Rot ist die Farbe des Schicksals
Romance!!BoyxBoy!! Zwei Personen sind durch das rote Band des Schicksals miteinander verbunden. Sie sind durch das Schicksal vorherbestimmte Seelenverwandte. Zeitpunkt, Ort und Umstände sind hierbei egal. Das magische Band kann sich dehnen, sich verknoten...