Kapitel 25

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Louis

Ich ließ mich auf meinen Platz fallen und nippte an meinem Kaffee. Die Klasse war nicht leise, aber auch nicht laut. Ein gesundes Mittelmaß war der Fall, wie immer wenn wir alleine waren. Ich frage mich ab wann der Zeitpunkt eintrifft, in dem sich manche Menschen nicht mehr wie Affen zur Balzzeit aufführen wenn der Lehrer den Raum verlässt. Zwischen der zehnten Klasse und der elften, muss irgendwie ein Schalter umgelegt worden sein.

"Und ich dachte du würdest jetzt immer pünktlich kommen." kam es auf einmal von Julia, die sich neben meinen Tisch lehnte. Ich sah sie an, verzog meine Lippen zu einem fälschlichen Lächeln und stellte den Kaffee auf meinem Tisch ab. "Es reicht ja schon, dass du und Dean euch nun endlich etwas näher steht... mehr Wunder brauchen wir doch nicht." lächelte ich und warf einen Blick zum Schönling am anderen Ende der Klasse. Ich erwischte seinen neugierigen Blick und lächelte wissend. Schnell wendete er ihn ab und vergrub ihn in sein Buch.

Julia kicherte leise und stieß mich leicht an. "Wir waren erst auf einem Date... langsam Louis." lächelte sie dann etwas verlegen und ihr Blick wich meinem aus. "Vergiss nicht das Wochenende Schätzchen.. und die Übernachtung." erinnerte ich sie nochmal daran. Die zarte Röte auf ihren Wangen wurde dunkler und ihr Blick versteifte sich auf die Tafel. "A-aber .. aber.. Das hat doch nichts zu be-" - "Jap, spar es dir Süße. Wir haben schon einmal darüber geredet und du solltest wissen, dass ich meine Meinung nicht ändere." schnitt ich ihr locker ins Wort und drehte mich auf meinem Stuhl zu ihr. Nun traf mich ihr Blick und ich sah den Schalk darin. Noch bevor sie was sagen konnte, wusste ich bereits in welche Richtung dieses Gespräch gehen würde.

"Außer bei Damon.. da hast du anscheinend deine Meinung geändert." flötete sie leise und wackelte mit ihren Augenbrauen. "Nun ja... er hatte ein schlagkräftiges Argument." entgegnete ich mit einem verschmitzten und anzüglichen Grinsen. Julia verdrehte nur ihre hübschen Äuglein und erwiderte darauf nichts. Nicht ihre Schuld, mir hat es ja auch die Sprache verschlagen.


Wie ich es geahnt hatte, ging mein Plan auf und ich teilte dem Vertretungslehrer mit, dass ich nur 10 Minuten zu spät kam. Er kaufte es ab, auch wenn die Klasse verräterisches Räuspern von sich gab. Damit blieb mir eine weitere Fehlstunde erspart.

Nachdem es dann endlich zur Pause geklingelt hat, warf ich einen schnellen Blick auf mein Handy, in der Hoffnung Black Beauty hätte geschrieben. Fehlanzeige. Meine Stirn legte sich in tiefe Falten und der Griff um das Smartphone wurde fester. Verräterisch lief der Schriftzug, dass er vor kurzem online war, unter seinem Namen entlang. Würde nur noch fehlen, dass die Häckchen meiner letzen Nachrichten blau waren.

Ich mochte es nicht wenn man meine Nachrichten nicht ließt, obwohl man online ist. Wenigstens ein kurzes 'Ok' hätte er ja schreiben können. Sonst findet er auch immer massig Zeit mir zu schreiben.

"Louis? Kommst du endlich?" holte mich Julia aus meinen etwas erbosten Gedanken, über die Tatsache, dass man mich ignorierte. "Ehm klar.." antwortete ich ihr dann und stopfte mein Handy zurück in meine blaue Skinny Jeans. Ich rede gleich einfach mal mit ihm. Irgendeinen Grund wird er schon haben. Ich krallte mir meine Tasche und warf sie mir über die Schultern. Nur ungern lasse ich sie zurück, in dem Wissen man könnte sich an ihr vergreifen.

Zusammen mit der hübschen Brünetten verließ ich den Klassenraum und machte mich mit ihr auf zum Pausenhof. Der Himmel war grau und mit Wolken verdeckt, so dass kein Sonnenstrahl hindurch kam. Zu schade aber auch, denn genau das bräuchte ich bei diesen kühlen Temperaturen. Aber vielleicht wird das ja noch im laufe des Tages.

Suchend streiften meine blauen Augen über die Köpfe der anderen Schüler, auf der Suche nach meinem Freund, der es nicht für nötig hielt mir zu schreiben. Könnte sein, dass ich etwas überreagiere, aber i don't fucking care. Ich brauche meine Aufmerksamkeit, sonst ist da dieses lästige Gefühl in meinem Inneren, was mir keine Ruhe lässt, und dann muss ich immer an ihn denken. Glaubt mir, ich habe bessere Sachen zu tun als über Damon nachzudenken, und mir jeden ersichtlichen Grund auszumalen, warum er zum Teufel mir nicht antwortet.

Rot ist die Farbe des SchicksalsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt