Kapitel 7

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Ich machte drei Kreuze als ich endlich diesen Schulalltag hinter mir gebracht hatte. Julia bemerkte wohl meinen Gesundheitszustand, obwohl ich versuchte es mir nicht anmerken zu lassen. Sie war etwas stinkig, da ich so krank nicht in die Schule kommen sollte. Wenn sie wüsste, dass ich das nur getan habe um sie zu beschützen.. Dann bräuchte ich jemanden der mich vor ihr beschützt. Sie konnte es nicht leiden bemuttert zu werden, aber wenn solche Leute ihr - oder eher ihrem Band - auflauern, ist es durchaus berechtigt und notwendig.

Mit einer Umarmung verabschiedete ich mich von der hübschen Brünetten und trat selber meinen Nach hause weg an. Ich wollte nur noch in mein Bett, am besten mit einem schönen Früchtetee und mit meinem Laptop. Wann habe ich mir eigentlich das letzte mal Magic Mike angesehen? Wird mal wieder Zeit.

Aus irgendeinem Grund, wurde aus einer sexy strippenden Sexmachine, eine total schnulzige Liebesstory. ,,Das Haus am See" war schon immer ein Film den ich liebte, genauso wie ,,PS: ich liebe dich." Dass Liebe selbst die Zeit überschreiten kann, war wundervoll.

Bei meinem derzeitigen Film - Hinter dem Horizont - kam ein gewisses Verlangen in mir auf. Ein kleiner Teil in meinem Inneren wollte selbst die Liebe erfahren, wie es sich anfühlte selbst durch die Hölle zu gehen für seinen Partner. Zu wissen, dass der Partner es auch für dich tuen würde, und damit keine Sekunde zögerte. Ich stelle mir das wirklich schön vor ein starkes Vertrauen zu haben und jemanden zu haben, der einen auffängt wenn man fällt oder gerade eine Schulter zum anlehnen braucht.

War mir denn nicht auch so ein Glück vergönnt?

Gedankenverloren und von meinem Fieber benommen, sah ich auf meine Hand. Warum konnten selbst Schicksalschlächter sowas wie einen Partner haben, nur ich nicht?

Aber wer sagt eigentlich, dass es bei mir nicht auch funktioniert? Hat man das überhaupt schon ausprobiert? Schon klar, es ist uns eigentlich verboten die Schnüre an uns anzuwenden, doch aus welchen Gründen? Explodiert dann das Universum oder wie darf ich mir das vorstellen? Komme ich dann nach Askaban und darf mir dann mit Lucius Malfoy eine Zelle teilen? Gar keine allzu schlechte Vorstellung.

Ich fand keinen Grund für dieses Verbot, weswegen ich kurzerhand aufstand und mich in die Mitte des Raumes stellte. Was soll schon passieren?

Meine Fersen trafen aufeinander und ich besah mir die schier unendlichen Verbindungen, wie sie sich an meinem Fenster vorbei zogen. In dieser Form fühlte ich mich schon gleich viel wohler und kräftiger. Es hing wohl viel mit meiner menschlichen Hülle zusammen, dass ich so krank wurde. Ich atmete noch einmal tief durch und zog vorsichtig eines der magischen Bänder aus meiner Gürteltasche. Es fühlte sich weich und geschmeidig zwischen meinen Fingern an und sehnte sich nach einem Finger um den es sich schlingen konnte.

Wahrscheinlich hätte ich mich selber aufgehalten und die Idee als dumm und naiv abgestempelt, aber mein Fieber und meine Emotionalität durch die Filme machte es meinen Verstand nicht einfach. Mit größten Geschick band ich einen Knoten um meinen eigenen kleinen Finger. Ich spürte, wie es sich etwas enger zog, mir jedoch nicht das Blut abband. Die erste Anspannung wich von mir, als mein Zimmer nicht von Dementoren gestürmt wurde oder die Welt anfing unter zu gehen. Nope, kein Blutregen.

Ich ging zu meinem Fenster und besah mir die Verbindungen. Welche passt zu mir? Normalerweise wusste ich es sobald ich den Menschen berührte. Ich sah das gesamte Leben vor mir, doch mein Leben war endlos. Ich sterbe nicht - sollte es genügend Bänder geben. Es wäre also sowieso unmöglich einen menschlichen Partner zu finden, oder? Dennoch, auch wenn die Chance gering war, streckte ich meine Hand aus dem Fenster und durchsuchte die Welt Innerlich nach einem geeigneten Partner. Wer weiß, vielleicht gab es ja doch noch Hoffnung für mich.

Rot ist die Farbe des SchicksalsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt