Kapitel 8

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Louis

Unbeschreiblich wie sie immer wegrennen müssen. Solche Feiglinge. Erschöpft ließ ich mich auf das Dache fallen, auf dem ich bis gerade noch hockte. Mein Herz hämmerte kräftig gegen meine Rippen und meine Kopfschmerzen pochten protestierend. Dennoch... ich war erleichtert. Ich hatte bereits angst als ich gesehen habe, dass die beiden hier in der Nähe waren und ein Band zerschnitten, welches aus dem Haus von Dean kam. Entgegen meinen Erwartungen zerschnitt sie doch fälschlicherweise das falsche Band. Wäre sie dem Band von Daniel gefolgt, hätte sie gesehen, dass nicht Julia Ende war. Es war wirklich schwer sie nicht auszulachen, aber ich habe mich zusammen gerissen um ihnen den Glauben zu schenken, sie hätten wirklich meiner Jule ihren Partner genommen.

Lassen wir sie einfach im glauben und machen uns hinter deren Rücken über sie lustig. Zu schade, dass ich mit niemanden darüber reden kann. Das macht es dann doch nicht so witzig.

Gott... wieso bin ich so deprimiert? Lag das vielleicht daran, dass ich keinen Partner für mich finden konnte? Sehr wahrscheinlich. Es ist hart zu wissen, dass es niemanden gibt auf der weiten Welt der zu dir passt.

Bevor ich noch weiter in meinem Selbstmitleid badete, entschied ich mich eine Runde zu drehen und die restlichen Bänder zu spinnen - denn das habe ich die letzte Nacht etwas außen vor gelassen.

Ich fuhr mir einmal durch mein seidig weiches Haar und stieß mich dann vom Dach ab. Meine Flügel trugen mich wie von selbst durch den weiten dunklen Himmel. Die wenigen Sterne glitzerten am Himmelszelt und keine Wolke verdeckte sie. Auf den Straßen war nicht mehr viel los, und dennoch war die Stadt hell erleuchtet. Man konnte sich nicht entscheiden was man lieber ansah, die Sterne oder das leuchten der Stadt, welches lebendig und dynamisch wirkte.

Ich steuerte das nächstgelegene Krankenhaus an und ging meiner Arbeit nach. Zum Glück habe ich nicht so viel verpasst, wie es mir scheint.


~.~.~

Donnerstag! Morgen ist Freitag und dann endlich Wochenende! Endlich. Ich wollte mich nur noch hinlegen und schlafen. Zwar sind die Symptome zurück gegangen, doch ich fühlte mich immer noch recht schwach und müde.

"Guten Morgen Federvieh." trällerte mir eine bekannt nervige Stimme entgegen und ich richtete meinen Blick auf Megan, die stolz ihr Kinn reckte und die Arme verschränkt hatte. "Dir auch du Domina für Arme." gab ich nur zurück, ohne große Lust mich jetzt mit der abzugeben. "Wo ist denn dein Retter?" fragte ich gleich, da mich das doch schon verwunderte sie so allein auf dem Schulhof zu sehen. "Mein Retter?" wiederholte sie und hob bitchig ihre Augenbraue. "Naja, ich hätte dich schon zwei mal töten können, wäre dein Freund nicht gewesen." zuckte ich nur die Schultern und ihre Züge verdunkelten sich. "Und trotzdem hat es dir nichts genützt deine kleine Freundin zu schützen." wechselte sie schnell das Thema in der Hoffnung mir damit eins rein zu drücken. Ich tat wütend und runzelte meine Stirn. "Stört mich nicht." entgegnete ich. "Mich stört deine hässliche Fesse gerade mehr." setzte ich zischend nach und verärgerte sie wohl so nur noch mehr. "Willst du dich denn gar nicht rächen?" sie schien tatsächlich etwas verdutzt. Ich verdrehte die Augen und ging einfach an ihr vorbei ins Innere. "Als ob ich dir das sage." rief ich ihr noch ziemlich genervt zurück.

Na toll.. sie erwartet eine Rache Aktion, alles andere wäre seltsam in ihrer Meinung. Aber natürlich. Sie weiß, dass bei Julia der Spaß aufhört, und jetzt wo sie ihr so geschädigt hat, erwartet sie etwas großes. Naja, das einfachste wäre, ich nehme ihr Damon weg. Ich töte ihn nicht, aber ich könnte ihr vorgaukeln ihn mit einer anderen Person verbunden zu haben. Sie würden es zwar schnell bemerken, aber dann binde ich seinen Faden halt irgendwo fest, auf dass sie ihm durch die halbe Stadt folgen müssen. Vielleicht kriege ich sie sogar in eine Falle gelockt und locke sie in einen Hinterhalt. Das würde so ziemlich alle meine Probleme lösen.

Rot ist die Farbe des SchicksalsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt