Kapitel 35

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Louis

Mitten in der Nacht, während Damon und ich friedlich auf dem Sofa schliefen, vernahmen wir gepolter. Beide gleichzeitig aus dem Schlaf schreckend sahen wir uns um. Das flackernde Licht des Fernsehers spendete uns eine wenig Licht, trotzdem erschienen die Flure dadurch noch dunkler. 

"Das wird bestimmt Megan sein." nuschelte Damon, wobei er dennoch etwas angespannt klang. Seine Hand presste sich leicht auf meine Hüfte und drückte mich dadurch fester an seine Seite. Ich nickte langsam und starrte in die Schwärze, aus der das vermeintliche Gepolter kam. Anspannung machte sich in mir breit, die jedoch mit einem mal von mir abfiel, als Megan erkennbar wurde.

Überrascht sah sie sich um, uns anscheinend noch gar nicht wahrnehmend. "Was ist denn hier passiert?" murmelte sie leise und fuhr sich durch ihr langes schwarzes Haar. "Wir haben deinen Saustall auf Vordermann gebracht." schnaufte ich direkt in meinem Element. Ich entfloh dem Griff von meinem Partner und stand mit den Händen in den Hüften gestemmt, vor der Couch. "Louis?!... Damon?!" kam es überrascht von ihr und sie kam eilig auf uns zu. "Ihr seid wieder hier, wie schön!" lächelte sie und machte bereits Anstalten mich zu umarmen. Ich hielt sie jedoch mit meinem Arm auf Abstand. "Vergiss es du Sau! Erst gehst du dich Chemisch reinigen, und dann können wir nochmal darüber sprechen, ob du mich umarmen darfst oder nicht!" herrschte ich zickig und sah sie warnend an. "Sei mal froh, dass ich dich überhaupt umarmen möchte.." kam es von ihr scharf zurück. Bitchig hob sie eine Augenbraue und legte leicht den Kopf schief. "Natürlich möchtest du das, wer auch schon nicht?" lächelte ich eingebildet und hob stolz mein Kinn. "Glaub mir, es gibt da so einige, die nicht so nett sind wie wir." entgegnete sie Augen verdrehend, was ich nur zu gerne zurück gab. Was auch immer sie damit meinte, ich wusste es immerhin besser.

"Aber kommen wir mal nicht vom Thema ab Fräulein! Wie hast du es geschafft, deine Wohnung so zu verdrecken? Wenn ich wegen dir morgen Herpes habe, dann lauf lieber." schnaufte ich vorwurfsvoll. Dieses Thema war für mich noch nicht beendet. Mein Blick lag starr auf Megan, die das wohl ziemlich locker nahm. "Naja.. ich hatte wichtigeres zu tun." zuckte sie mit den Schultern und hob leicht ihr Kinn. "Naja, Körperpflege wohl nicht.." abwertend ließ ich meinen Blick an ihr runter wandern. Fingernägel nicht manikürt, Haare nicht geschnitten und ich schwöre ihre Augenbrauen könnten auch mal wieder nachgezogen werden. "Da sind wir dann wohl schon  zwei.." grinste sie gehässig und sah mich spottend an. Ich presste meine Kiefer fest aufeinander. 

Das war's Bitch! Ich kratze dir deine Augen aus und mache daraus Gelee! 

Noch ehe ich ihr an die Gurgel springen konnte, stellte sich Damon da zwischen und hielt mich zurück. Viel Mühe hatte er dabei nicht, da ich in seinen Händen schnell zu Butter wurde - verflucht aber auch. Warum muss er nur zum dahin schmelzen sein, mit seinen markanten Kinn und den kleinen Grübchen. Gott, und seine schönen flauschigen Haare außen vor gelassen und seine Augen erst! 

"Louis.. du sabberst ihm gleich auf den Schuh." wies man mich drauf hin, und ich kam schnell zu mir. Ertappt biss ich mir auf die Lippe, schnaubte jedoch dann und hob trotzig das Kinn. Eine Hand legte sich auf meinen Kopf und fuhr durch mein Haar. Augenblicklich entspannte ich mich und sah zu dem Weichmacher hoch. Er stand ziemlich nah, auf dass ich sein Parfum heimlich schnuppern konnte, als wäre es Kokain. "Am besten gehen wir jetzt ins Bett.." lächelte er sanft und versönlich. Megan nicht weiter beachtend, nickte ich und machte auf der Ferse kehrt um in sein Zimmer zu wandern. 


~.~.~

"Ich kann da nicht mehr hin Damon! Das ist so peinlich!" jammerte ich mitleidsvoll während ich in meinem morgendlichen Spiegelei rum stocherte. "Doch das kannst du Louis. Das bist du Julia schuldig." bestritt er streng und sah mich überzeugt an. 

Murrend gab ich mich geschlagen, da er ja irgendwo recht hatte. Julai war ich es schuldig mich wieder blicken zu lassen, doch warum gleich wieder zur Schule gehen? Ich habe so einen dramatischen Abgang hingelegt und jetzt komme ich zurück gekrochen? Die werden mich auslachen! "Zieh nicht so ein Gesicht Lou. Als ob es sie juckt, dass du wieder da bist.. und ich bin ja auch wieder da." sprach er in der Hoffnung er würde mich damit aufmuntern, doch da hatte er weit gefehlt. Mit Anlauf und Arschbombe landete er in einem Fettnäpfchen, was ich ihn auch gleich spüren ließ. "Natürlich juckt es sie! Die QUEEN ist back! Die Gerüchte werden nur so sprudeln wie ein Top mit kochenden Wasser, besonders über uns. " machte ich ihm klar und sah ihn an. 

Seine perfekten Lippen verzogen sich zu einem kleinen Grinsen. "Ich kann damit leben." kommentierte er nur entspannt und zuckte seine Schultern. Fassungslos über diese Lockerheit sackten meine Schlüsselbeine eine Etage tiefer. "Du etwa nicht?" seine Augen nahmen meine mit einem forschenden Blick gefangen. "Natürlich! Wir brauchen doch nichts verheimlichen, oder?" ich runzelte leicht die Stirn, da irgendwas in meinem Inneren dagegen war die Beziehung zu veröffentlichen. Irgendwie war mir unwohl bei dem Gedanken. "Gut!" lächelte er in einer Stimmlage, in der schon alles beschlossen klang. "Dann machen wir es Montag bekannt." grinste er mir breit entgegen. 

"Moment.." ich sah ihn erbost an. "Ich habe nicht gesagt, ich würde dahin zurück gehen." wies ich ihn daraufhin. "Hm.. dessen bin ich andere Meinung." erwiderte er wenig überzeugt und seine Augen versprühten belustigte Funken. Ich presste meine Lippen fest aufeinander und verkniff mir weitere Kommentare. "Komm schon Lou.. eine Queen versteckt sich doch nicht." versuchte er mich friedlich zu stimmen, wobei seine Hand durch mein Haar fuhr.  Er hatte damit zwar ein wenig recht, doch einfach so klein bei geben werde ich nicht. "Pff!" machte ich nur und wendete mich von ihm ab. 

"Na gut.. Iss erstmal dein Ei. Wenn du hungrig bist, wirst du zur Diva." mit diesen Worten verließ er dann die Küche, und ließ mich in ruhe nachdenken. Gott, was hat Snickers nur mit diesen Spruch angerichtet? Ich sollte erstmal meine Wohnung wieder herrichten, bevor ich zur Schule gehe oder so. Ewig wollte ich hier nicht wohnen bleiben, nicht weil ich nicht gerne bei Damon war, sondern eher weil Megan mir so dermaßen auf meinen Sack ging, dass ich verfluche überhaupt einen zu haben. 

Ständige Kommentare wenn Damon und ich mal 'zu laut' waren und 'die ganze Nachbarschaft wach machten'. Also bitte. Sollen sie sich doch alle Ohrschützer zulegen. Ich wette, es würden Leute bezahlen um mich stöhnen zu hören. 

Nachdem mein Teller Leer und mein Magen voll war, stellte ich das Geschirr in die Spülmaschine und gesellte mich zu meinem Lover ins Wohnzimmer. Er saß entspannt auf der Couch, seitlich zu mir gedreht und verfolgte wohl gerade die Nachrichten. Selbst in Jogginghose und Schlabbershirt war er eine reine Sexbombe. Mit einem kleinen Grinsen, welches wohl sehr deutlich meine nicht gerade jugendfreien Fantasien mit ihm wiederspiegelte,  auf den Lippen ging ich auf ihn zu. "Hast du über die Schul-sache nachgedacht?" wollte er von mir wissen. "Upps.. nein.. Aber wie kann ich über sowas nachdenken, wenn Adonis höhst persönlich im Wohnzimmer sitzt und nur darauf wartet, von mir vernascht zu werden?" schnurrte ich und ließ mich elegant auf seinen Schoß nieder. Seine hellen blauen Augen funkelten mich amüsiert an, und seine perfekt geschwungenen Lippen verzogen sich zu einem schmalen Schmunzeln.  "Das ist wichtig, Louis." versuchte er mein Verantwortungsbewusstsein zu erreichen, doch das war schon zu tief begraben worden von meiner Lust.  "Ja, aber meine Befriedigung ist auch wichtig." schmollte ich lieb und sah ihn aus großen Augen an. Vielleicht sprang er ja auf meine Mitleidsnummer an. 

"Okay.. wie wäre es.. wir können von mir aus den ganzen Tag hier drin bleiben und ich kümmere mich um deine Befriedigung.. und du begleitest mich morgen mit in die Schule zur erneuten Anmeldung." schlug er vor, wobei seine Stimme tief und rauchig wurde. Ein Schauer kroch meinen Rücken hinunter und sammelte sich zwischen meinen Beinen.  Wie in Herrgotts Namen kann man nur so verführerisch sein. 

"Na schön." lächelte ich verzückt, ohne groß zu überlegen. 

Mit meinem Verantwortungsbewusstsein, vergammelt wohl auch mein Verstand unter dem Berg an Lust. Ich hätte mich sonst nie so einfach auf diesen Deal eingelassen. 

Rot ist die Farbe des SchicksalsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt