Das Ende vom Anfang

10. Kapitel

Sie umarmte mich fürs erste noch einmal und gab James einen klapps auf den Hinterkopf.

"Du sollst sie verdammt nochmal nicht zum Kiffen anstiften!"

Ich half James hoch und wir gingen langsam gemeinsam wieder ins Krankenhaus.

"Kommst du mit zu Gerald?" fragte Bebe und ich schüttelte den Kopf.

"Wieso nicht?"

Ich starrte auf den Boden.

"Ich hab ein schlechtes gewissen.."
"..weil Jason und Nina das waren?"
"Hm.."
"Das konnte niemand ahnen das die irgendwann so durchdrehen. Dafür kannst du nichts und das weiß G."
"Ich möchte trotzdem nicht.. es ist besser so."
"Lina, er würde sich bestimmt freuen."
"Worüber sollte er sich freuen? Das er die scheiße schon wieder abbekommen hat während ich fast vollkommen unversehrt geblieben bin?"

Sie schaute meine Hand an und sah das ich es immer noch nicht versorgen lassen habe.

"Lina!"
"Hier.."
"Muss ich dich persönlich zum Arzt schaffen?"
"Ich geh' schon.."
"Warte!"
"Mh..?"
"Sag erst Gerald Hallo, er würde sich freuen. Glaub mir."
"Na gut, ich komme mit.."

James lief voraus und ich sah Mrs. Gillum an seinem Bett sitzen.

"Gerald?"sagte Bebe vorsichtig und setzte sich auf den Stuhl, neben seinem Bett.

Ich hielt Abstand und blieb an der Wand, 3 Meter entfernt, stehen.

Er redete vorsichtig und leicht erschöpft mit Bebe während ich mir noch mehr Vorwürfe machte, da dass alles nur wegen mir passierte und er darunter litt.

Ich starrte auf meine Hand und sah das Blut, was mittlerweile fast komplett eingetrocknet war, bis auf ein paar vereinzelte stellen.

"Lina?"hörte ich plötzlich meinen Namen und ließ mich aus den Gedanken reißen.

"Mh..?"sagte ich vorsichtig.
"Wie geht's dir?"fragte G mit wackliger stimme.

Ich sah plötzlich das keiner mehr mit im Raum war und setzte mich leicht zitternd auf den Stuhl neben seinem Bett.

"Bestens.."sagte ich flüsternd.

"Wie geht es dir?"erwiderte ich in die Stille.

"Bestens.."sagte er lächelnd und ich brach kein Ton mehr heraus als ich ihn genauer ansah.

"Rieche ich da Gras?"
"...vielleicht.."

Er zog seine Augenbraue hoch.

"Ich hab mir eine mit James geteilt.."
"Aber mit mir nicht?"

Ich war nicht in Stimmung für Witze und schaute ihn nur weiter besorgt an.

"Es tut mir leid was passiert ist.. "

Ich stand auf und verließ sein Zimmer da ich seinen Anblick nicht mehr Ertragen konnte.

Bebe schaute mich vor seinem Zimmer an doch ich ging und ließ sie wieder ins Zimmer gehen.

Jasper war immer noch nicht wach als ich wieder in sein Zimmer kam, doch Matt & Dana hatten Marry Gesellschaft geleistet während ich weg war.

"Geht nach hause, es ist schon spät. Ich passe auf, versprochen!"

Sie nickten zustimmend und Dana gab mir noch einen Kuss auf die Stirn bevor sie Marry nach hause brachten.

Ich setzte mich weiter neben sein Bett und hielt seine Hand.

"Bitte.. Bitte wach auf!"

Ich stand auf und lief im Zimmer auf und ab, da ich nicht weiter herumsitzen konnte im Moment.

Geschlagene Stunden lief ich im Zimmer auf und ab und wartete sehnlichst darauf das er aufwachte, doch selbst als die Sonne schon wieder aufgegangen war, war er noch nicht einmal aufgewacht.

"Bitte Jasp, wach auf.. "ich flehte ihn an, doch er bewegte sich keinen Millimeter.
..

Gegen 9 Uhr kamen meine Eltern zur 'Ablösung' und ich beschloss nach hause zugehen als mir Bebe über den weg lief.

"Lina, wie geht's dir?"
"Gut gut und dir?"

Sie schwieg leicht und ich ahnte schlimmes.

"Was ist los? Ist was mit Gerald?" fragte ich sie sofort und sie schwieg weiter.

"Bebe rede!"

Ich schlug mit meiner Hand gegen die Wand und beschloss mir ein Bild von Geralds zustand zu machen.

Bebe folgte mir bis zu seinem Zimmer blieb jedoch vor der Tür stehen und ließ mich alleine hereingehen.

Er sah blass aus und sein Frühstück stand noch unberührt da.

"Hey.."erwiderte ich vorsichtig als ich sein Zimmer betrat.

"Hey."
"Wie geht's dir?"
"Gut.."

Ich setzte mich neben ihn.

"Lüg' mich nicht an.."sagte ich zurückhaltend und er schaute mich an.

"Ich lüg nicht."
"Ach wirklich? Warum isst du dann nichts, mh?"

Er sprach kein Wort.

"Das sieht selbst ein blinder Gerald und jetzt raus mit der Sprache!"

"Lina, bitte lass es gut sein... "

Seine Miene wurde ernster.

"Was ist los?"
"Geh' bitte.."

Er wies mich ab und ich ging einfach und erfüllte seine Bitte.

Somit hatte sich meine größte angst bewahrheitet.
Er hasste mich nun und bemerkte das ich an allem Schuld war.
Das es seiner Familie nur schlecht ging wegen mir.

Der Hass auf mich wurde größer und ich schlug mit voller Wucht gegen die Betonwand des Krankenhauses und blutete, selbstverschuldet, erneut.

Ich kann nichts. Rein garnichts ohne jemanden auch nur ansatzweise mal nicht in Gefahr zu bringen.
Fuck!

Da es 10 Uhr war lief ich zu Marry, da ich sie 11 Uhr abholen sollte.

10 Minuten vor 11 Uhr kam ich bei ihr an und klopfte an ihre Tür.

Sie öffnete sie mit einem gequälten lächeln und umarmte mich zur Begrüßung kurz.

"Komm' kurz herein. Wir können gleich los."

Ich stellte mich in ihren Flur und wartete darauf das sie alle ihre Sachen hatte.

"Lina, deine Hand!"sagte sie plötzlich und ich sah wie das Blut auf ihr Laminat tropfte.

"Ich ging in ihre Küche und holte etwas Küchenpapier um das Blut vom Laminat zu wischen, während Marry mich entsetzt anschaute.

"Lina! Deine Hand verdammt!"

Sie holte ihren erste Hilfe Kasten und wollte mir helfen, doch ich winkte ab.

"Das geht schon.
Das hört gleich wieder auf, keine Sorge."

Sie machte mir trotz allem Widerspruch einen Verband heran, bevor sie endlich zuließ, das wir zum Krankenhaus fuhren konnten.

Mit einem leisen "Danke",bedankte ich mich und stieg in ihren Wagen.

11 Uhr kamen wir am Parkplatz des Krankenhauses an und stiegen aus.

"Lina"
"Ja?"
"Du solltest besser einen Arzt auf deine Hand schauen lassen."
"Schon gut, das wird auch so wieder."

Der Verband hatte das Blut aufgesaugt und es fühlte sich so an, als ob es zumindest nicht mehr bluten würde.