72. Kapitel

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Gegen 6 Uhr morgens kam ich Zuhause an und sah das Ausmaß einer gewaltigen Party in Wohnzimmer & Küche.

Ich machte mir nichts daraus, schnappte mir ein paar frische Sachen und zog mich im Bad um.

Danach machte ich mich wieder auf den Weg in die Küche und nahm mir alle Reste aus den 20 Whisky Flaschen die in der Küche standen.

"Gott, was würde ich jetzt für 'nen Tequila shot geben."

Ich nahm mir einen Apfel und Wasser aus dem Kühlschrank, bevor ich mir noch den Rest aus einer der Proseko Flaschen hinter kippte und los machen wollte.

Ich ging in den Flur und stieg über ein paar alkoholisierte Leute drüber.

Danach zog ich mir mühsam meine Schuhe an und wollte meine Tasche nehmen,als sie plötzlich nicht mehr da stande.

"Scheiße."

Ich suchte die ganze Wohnung danach ab und verzweifelte.

"Shit! Shit! Shit!"

Als ich wieder in den Flur ging sah ich Lukas, mit meinem Rucksack in der Hand.

"Du!" sagte ich wütend und nahm ihm den Rucksack weg.

"Nintendo so biestig babe."
"Ich glaub es knallt gleich, ich bin nicht dein Babe! Jetzt machn Abgang, sonst verpfeif ich dich!"
"Das würdest du nicht tun. Dafür liegt dir zu viel an dem Lappen "

Ich knallte ihm ein paar.

"Nenn ihn noch einmal Lappen und du weißt nicht mehr wo oben und unten ist!
Jetzt veepiss dich, ich will dich in dieser Wohnung nie wieder sehen!"

Ich schob ihn aus der Tür und wartete darauf das er ging, bevor ich selbst los zum Studio machte.

...

"you deserve better better better than me" von (James Arthur) lief meine Playlist herunter, während ich auf Mr. Kapoor wartete.

Plötzlich ging die Musik aus den Boxen aus.

Ich drehte mich sofort um und sah Bebe.

"Bee, was machst du denn hier?"
"Ich hab heute morgen dein Gespräch mit dem netten Herren mitbekommen."
"Ja?"
"Ja. Sollte ich wissen worum es geht?"
"Besser nicht Bee."

Ich nahm meine Wasserflasche aus dem Rucksack und trank einen Schluck.

"Bist wohl jetzt doch auf Wasser umgestiegen?"

Fraglich schaute ich Bebe an.

"Heute morgen Whisky & Proseko."
"Ja.. ich hab allein nachgefeiert, da ich ja alles verpasst habe.."
"Ach so nennt man das heute."

Ich rollte mit den Augen.

"Gibt's noch was?"
"Kann ich dir irgendwie helfen?"
"Bee, es ist ja voll lieb das du mir helfen möchtest, aber ich glaub ich muss das alles allein auf die Reihe bekommen."

Sie schaute mich wortlos an, während ich mir meine Haare zu einem Pferdeschwanz band.

"Was ist das?"fragte Bebe plötzlich und zeigte auf meinen Bauch, da mein t-shirt hochgerutscht war

"Ach nichts."

Ich zog mein T-shirt wieder runter und wollte die Box an machen.

"Lina!"
"Jap."
"Wer war das?"
"Das war niemand. Ich bin schusselig, das weißt du doch."
"Warum glaub ich dir das heute mal nicht?"
"Das weiß ich auch nicht."

Ein paar Kinder betraten das Studio.

"Entschuldige Bee, aber ich muss jetzt arbeiten."

...

Es war 14 Uhr als alle Kurse vorbei waren und ich das Studio langsam verließ.

Ich packte mein ganzes Zeug zusammen und schloss das Studio ab, bevor ich die Treppe herunter düste.

Als ich ein paar Schritte aus dem Studio gemacht hatte sah ich von weiten Geralds Auto und stöhnte genervt auf.

'Lauf über die Straße und dann renn' einfach'

Ich steckte mir meine Kopfhörer in die Ohren, spielte meine Playlist ab und rannte über die Straße.

Ich rannte so schnell ich konnte, in der Hoffnung alle Probleme damit lösen zu können.
In der Hoffnung den Schmerz weg zu rennen, doch der Schmerz verging nicht.
Es zeriss mich sowohl äußerlich, als auch innerlich und ich hatte keine Lust mehr.
Ich hatte auf alles keine Lust mehr und hätte am liebsten alles hingeschmissen.

Irgendwo, in einer kleinen Gasse, in der nähe des Krankenhauses blieb ich stehen und ließ mich zu Boden sinken.

Es überkam mich einfach und ich hatte keine Lust mehr immer so zutun als wäre alles super, als würde ich das alles hinbekommen.

Ich blieb eine weile Sitzen und tat nichts mehr, außer weinen.

Alles was ich hier tat hatte letztendlich garkeinen Sinn.
Es würde nie ein Happyend geben, niemals.

Jasper wird sterben.
Marry bleibt zurück.
Ash wird einen Fehler begehen und alles wird raus kommen.
Gerald wird verletzt.
Matt wird von Danas neuem Freund erfahren und ich?

Ich bin an allem schuld.
Ich hab die ganze scheiße eingebrockt.
Und ich werde als einzige zurück bleiben, ohne jemanden.

Ich lehnte meinen Kopf an die Mauer an und holte tief Luft.

"Irgendwann.. irgendwann kann ich alles beenden.." flüsterte ich vor mir her und öffnete wieder meine Augen.

Ich richtete mich wieder auf und beschloss ins Krankenhaus zu Jasper zu gehen und den Job bei Juan schmeißen zu lassen.

Der Abend brach an und die Kühle Luft kam zurück.

Mit langsamen Schritten bewegte ich mich auf das Krankenhaus zu und suchte Jaspers Zimmer auf.

Ich klopfte vorsichtig an und öffnete die Tür.

Er schlief mit Marry seelenruhig in einem der Krankenhausbetten und ich genoss ihren Anblick für eine weile.

Ihr Glück ist zum greifen nah, dennoch kann alles innerhalb von Sekunden zusammenbrechen.
Trotz allem machen sie das beste daraus.

Ich bewundere die beiden so sehr und wäre froh wenn mich jemand nur halb so stark lieben würde wie die beiden sich lieben.

Nach einer Stunde beschloss ich die beiden wieder alleine zu lassen und wollte gehen, als Jasper plötzlich aufwachte.

"Lina?"
"Schlaf weiter, ich wollte euch nicht stören."
"Warte!"
"Ich komme morgen wieder Jasper und jetzt ruh dich weiter aus."
"Ist was passiert?"
"Es ist alles super Jasper."
"Super? Lina, was ist los?"
"Es ist alles bestens."
"Lina, dir ging es noch nie super.
Selbst als du klein warst hast du schon zu viel über alles nachgedacht und mehr als gut konnte man nicht von dir erwarten. Gut, war sehr gut bei dir, aber super gab es nie und gibt es garantiert heute auch noch nicht."
"Ach Jasper.. "
"Lina, du kannst mir alles erzählen.."
Ich weiß und das werde ich auch tun."

Nur dieses mal nicht.. du hast schon genug sorgen ohne mich.

Das Ende vom Anfang Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt