Das Ende vom Anfang

69. Kapitel

Den ganzen restlichen Flug lang verhielt ich mich noch ruhiger als sonst und bekam kein Wort mehr zu stande.

Jede Sekunde des Abends spielte sich in meinem Kopf ab und nun verstand ich langsam Geralds zögerlichen Blick.

Ich kann ihm nie wieder unter die Augen treten und Ashley erst recht nicht.

'Irgendwann musste es passieren..'

Es hätte N I E passieren dürfen, alles hätte nie passieren dürfen!

'Seh es so, die Prügelei war seine Schuld.'

Ja,er hätte sich ja nicht prügeln müssen, wow. Sehr hilfreich, pff.

'Ja ja, sehe es so, er hat sich für dich geprügelt.'

Ja, das hat er meiner Meinung nach schon viel zu oft und er hätte nie damit anfangen sollen.
Ich bin keine Prügelei wert!

'Er hat es aber getan, also schätz dich glücklich.'

Ja.. mh

'Immerhin wissen wir nun auch wo der Lilablaue Fleck an deiner Hüfte herkommt und das wir wahrscheinlich zum Arzt gehen müssen wegen den Schmerzen.'

Ich hab keine zeit zum Arzt zu gehen,geschweige denn weiter darüber nachzudenken was ich getan oder nicht getan habe in dieser scheiß nacht.

'So schlimm finde ich die Nacht nicht.'

Klappe, deine Meinung zählt hier gerade nicht.

"Kommst du?" fragte Ash plötzlich und riss mich aus meinen Gedanken.

Ich nickte zustimmend und lief ihr hinterher.

Wir holten unser Gepäck und stiegen in eins der Taxis vor dem Flughafen.

Endlich wieder amerikanischer Boden unter den Füßen, jetzt kann alles gut werden.

...

Ich schmiss meine Tasche auf das Bett im Gästezimmer und rief Muse an, da ich dringend Arbeit benötigte.

Zu meinem Glück hatte er eine Idee wo ich einspringen könnte und der Anfang war somit getan.

Mein Nachmittag war somit schon mal verplant.

"Ash!"
"Ja?"
"Ich muss nochmal wohin, warte nicht auf mich, kann spät werden! Tschüß!"
"Bis dann!"

Ich lief zu Juan's Restaurant und hoffte das er erbarmen mit mir hatte und ich dort für eine Weile Arbeiten dürfte.

Mein Pläne sind spontan, ich weiß, doch ich hab nicht die Zeit dafür um lange zu planen, immerhin hab ich nur noch genau 2 Wochen bis zur Hochzeit und das Studio würde auch nicht mehr lange überleben.

Ich flehte Juan auf Knien an und hatte Glück das seine Aushilfskräfte alle Krank oder unbrauchbar waren,sodass ich für mindestens 2 Wochen einspringen durfte und das Trinkgeld behalten könne.

Natürlich fiel ich ihm direkt um den Hals und bedankte mich.

Danach reichte er mir sofort eine Kellnerschürze und dann fing ich auch schon an.
..

Der erste abend lief für den Anfang nicht übel.

Ich kam gut zurecht und die Gäste waren auch alle sympathisch.

35€ Trinkgeld für den ersten Abend war meiner Meinung nach, echt gut, jedoch brauchte ich noch einen dritten Job, da das Geld sonst vorne und hinten nicht reichen würde.

Ich dachte auf dem Weg nach hause darüber nach, doch ich kam auf keine Idee, die mir möglichst gutes Geld bringen würde.

'Hätten wir schon eher mit dem Studium angefangen, hätten wir jetzt Geld ohne Ende und die Probleme wären vergessen.'

Sowas konnten wir nicht ahnen, immerhin kommt das Leben so wie man es eigentlich gerade nicht braucht.

Ich stand im Fahrstuhl, als mein Handy plötzlich klingelte.

Es war Gerald.

Oh gott, nein!

Ich schloss schnell die Tür auf und hoffte das Ash noch wach war.

Zu meinem Glück holte sie sich gerade Wasser aus dem Kühlschrank.

"Hey Ash! Dein Freund ruft gerade an, kannst du mal bitte ran gehen? Ich muss mich nämlich dringend frisch machen im Bad."
"Na klar!"

Ich warf ihr mein Handy zu und machte mich schnell aus dem Staub, da ich nicht mit ihm reden wollte.

Trotz allem lauschte ich ob die beiden ins Gespräch kamen, bevor ich mich im Bad einschloss und darauf hoffte das ihr Telefonat nicht so lange gehen würde.

Während sie telefonierten machte ich mich frisch und zog mich um, um den Jetlag wenigstens etwas zu umgehen.

Vorsichtig verließ ich das Bad und hörte Ash nicht mehr reden sodass ich mich in die Küche wagte.

Ich nahm mir eine Wasserflasche und wollte zurück gehen als Ash von der Couch im Wohnzimmer aufstand.

"G möchte dich sprechen."
"Sag ihm er soll morgen anrufen, ich muss dringend ins Bett, sorry."
"Na gut, wenn du meinst."
"Leg mein Handy einfach nachher auf den Schrank im Gästezimmer."
"Ok!"
"Gute Nacht!"
"Nacht!"

Glück gehabt.

'Gerald wird merken das was nicht stimmt. Er wird wissen das du dich wieder erinnern kannst.'

Dann stell ich mich halt dumm.

'Lina, wir wissen beide wie gut G uns kennt.'

Ich schaff das schon, keine Sorge.
Lass mich jetzt lieber schlafen.
Gute Nacht.

'Nacht!'
...

Meine gesamte Nacht wurde von Alpträumen geprägt.
Ich wusste nicht wieso oder vor was ich so Panik hatte, jedoch schien es mich innerlich auf zu wühlen.

Gegen 9 Uhr stand ich auf und ging ins Bad, meine Morgeroutine durchführen.

Nachdem ich mich umgezogen hatte schnappte ich mir mein Handy, meinen Rucksack und ging in die Küche, um mir Wasser aus dem Kühlschrank zu nehmen.

"Guten Morgen!"sagte Ashley erstaunt von der Couch aus, als ich in der Küche mein Wasser nahm.

"Guten Morgen!"
"Ich dachte du wärst schon los?"
"Nein, wieso sollte ich?"
"..,weil du immer früh los gegangen bist."
"Ja, aber ich hatte heute keinen Grund früh aufzustehen."
"Achso. Was machst du denn jetzt?"
"Ich geh ins Studio, warte dort auf 'nen Freund und dann gebe ich wahrscheinlich paar Tanzkurse."
"Wann kommst du denn wieder?"
"Ach, erst spät, ich geh erst noch Kellnern bei Juan bis vielleicht 2 Uhr. Und du?"
"Was?"
"Wolltest du nicht eigentlich schon in Kanada sein, damit das Konzert pünktlich beginnt und du nach Italien kannst."
"Wieso sollte ich nach Italien wollen?"
"Wegen Gerald, wem sonst?"
"Wieso?"
"..,weil er Geburtstag hat bald, wie jedes Jahr."
"Shit!
Das hab ich total verpeilt, fuck!
Was soll ich ihm denn schenken?"
"Keine sorge, BJ hat das Geschenk schon gekauft für G. Du brauchst nur nach Italien fliegen, der Rest ist schon erledigt."
"Gott, 1000 Dank!"
"Kein Problem. Ich muss jetzt los, wir sehen uns wahrscheinlich erst in ein paar Tagen wieder. Sag ihm schöne Grüße & alles gute von mir."