Erinnerungen

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Ihr Schluchzen verstummte und hinterließ im Raum eine bedrückende Stille. Kylo hatte immer noch behutsam seinen Arm um Rey gelegt. Der Stoff seines Gewands hatte sich an der Stelle, wo Rey ihren Kopf nieder gelassen hatte, mit ihren Tränen vollgesogen. Es war so still geworden, dass die beiden die Atemzüge des jeweils anderen hören konnten. Nur das Surren eines Monitors, welcher sich am anderen Ende des Raumes befand, war noch zu hören. Rey umklammerte immer noch Kylo's Oberkörper und wischte sich die Reste ihrer Tränen aus dem Gesicht.

Schließlich sah sie auf und blickte Kylo ins Gesicht. “Alles ok ?“, fragte dieser mit besorgter Miene. Rey nickte als Antwort, wendete ihren Blick aber nicht von ihm ab. “ Du hast alles gesehen, nicht wahr ? Meinen Traum .... du warst da. Ich konnte deine Anwesenheit spüren. Es war als hätte mein jüngeres Ich dich, Ben, jedes Mal in ihrem Augenwinkel gesehen..... wie du still und heimlich alles beobachtet hast “, sagte sie schließlich mit einem bedrückten Unterton. Kylo's Körper spannte sich an. “ Und auch als ... als Finn starb ..da sah ich dich. Nicht du als ... als du ihn getötet hast...Nein, ich konnte dich am Rand entdecken. Du hast alles mit angesehen“, fuhr Rey stotternd fort.

“ Ich hätte das nicht tun sollen. Es tut mir leid, Rey. Aber du sahst so hilflos aus. Ich dachte, wenn ich wüsste wovon du träumst, hätte ich dir helfen können. Doch als ich sah, was man dir angetan -was ich dir angetan- hatte, da wusste ich dir nur helfen kann, wenn ich gehe. Ich habe schon zu vielen Menschen Leid angetan, inklusive dir. Das muss aufhören.“ Rey starrte ihn an. Er hatte seinen Arm wieder zurück gezogen und auch sie hatte sich etwas von seiner Brust entfernt, blieb aber dennoch nah bei ihm. “ Wenn du gehst, fügst du Leia und mir Leid zu. Ich habe dir verziehen, Ben. Ich dachte ich könnte es nicht, ich dachte ich könnte dir nie mehr in deine dunklen Augen schauen, doch ich bin hier. Und ich lasse dich nicht alleine. Und Leia... sie hat ihre Hoffnung verloren. Jeden Tag sah ich sie mit diesem Gesichtsausdruck, der so von Schmerz zeugte. Sie hat ihren Mann und ihren Bruder verloren, du bist das einzige, was sie noch hat. Nimm ihr das nicht auch noch“, sprach Rey mit ruhiger aber entschlossener Stimme. Sie würde Hoth nur mit Ben gemeinsam verlassen.

Kylo seufzte. Langsam atmete er ein und wieder aus. Er vermied Blickkontakt mit Rey, die aber nur ihn musterte und ihm das somit erschwerte. “ Leia hat es verdient ihren Sohn Ben Solo in die Arme zu schließen... aber er existiert nicht mehr, Rey. Ich weiß du siehst das anders, aber ich habe zu viel angerichtet. So etwas tut nur Kylo Ren... Ben hätte so etwas nie getan.“

Rey glaubte ihm nicht. Das Licht in ihm war schon immer da gewesen; selbst bei ihrer ersten Begegnung konnte sie es spüren. Tief im Inneren von Kylo Ren war Ben Solo und versuchte an die Oberfläche zu gelangen. Sie konzentrierte sich auf ihn. Es war falsch, das wusste sie, aber sie musste es sehen. Sie musste seine Kindheit sehen. Rey musste diese Erinnerungen in ihm wecken, ihm zeigen, wie viel er seinen Eltern bedeutet hatte.

Ehe Kylo sich versah war Rey schon in seinem Kopf, durchforstete die Tiefen seiner Erinnerungen. “ Rey, was machst du da ?....lass das !“ Verzweifelt versuchte er sie aus seinem Kopf zu bekommen, doch sie ließ nicht locker. Immer tiefer grub sie sich in den Berg aus Erinnerungen. Kylo kämpfte dagegen an, doch Rey schaffte es sich nicht entfernen zu lassen.

Rey fand was sie suchte. Vor ihr tauchten die Bilder eines kleinen Jungen mit wilden schwarzen Haaren auf, welcher mit Han Solo im Cockpit des Falken saß und gespannt seinen Worten lauschte. Dann sah sie wie Leia den Jungen auf dem Arm hielt und ihm sanft durch dunklen Locken fuhr. Als nächstes tauchte ein Bild des Jungens auf, wie er aufgeregt mit einem Wookie, es war Chewbacca, spielte.

Ben schien ebenfalls dieser Bilder zusehen. Rey hatte ihn die ganze Zeit über beobachtet, während sie sich in seinem Kopf durch die Erinnerungen wühlte. Sein Gesichtsausdruck zeugte von Trauer, eine einzelne Tränen rollte ihm über's Gesicht. Sein Anblick schmerzte Rey. Sie wollte ihm nicht weh tun , doch das musste er sehen.

“Es tut mir leid. Aber ich wollte dir zeigen, dass du falsch liegst... Ben Solo ist nicht tot, er ist es auch nie gewesen. Er war immer da, tief in dir drinnen, nur du hast dagegen angekämpft. Die dunkle Seite in dir hat ihn bekämpft, doch das Licht in dir war immer da und du hast es gespürt, das weiß ich, Ben“, sagte Rey so sanft wie möglich. Doch Kylo blieb stumm und schaute zum Boden.


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So hier nun das 17. Kapitel. Es ist meiner Meinung nach ziemlich emotional geworden, was meint ihr ? 😅
Das 18. Kapitel erscheint vielleicht heute Abend also bis dann und viel Spaß beim Lesen! 😊

The light in youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt