Verlust

1K 44 4
                                    

Nur das leise Wimmern unterbrach die Stille. Ben konnte ihren bebenden Körper an seinem spüren. Eng umschlungen saßen die beiden inmitten des Massakers, welches Rey vor kurzem angerichtet hatte. Es war kein schöner Anblick. Die toten Körper waren im ganzen Raum verteilt und ein leichter Geruch von verbranntem Fleisch lag in der Luft.

Rey umklammerte fest den kleinen Stick in ihrer Hand. So fest, dass die Kanten des kleinen Gegenstandes sich in ihre Handfläche bohrte. Die Daten auf diesem Gerät war der Grund warum sie hier auf Kamino war, der Grund warum sie so viele Leben ausgelöscht hatte. Das war es, was Rey eigentlich vermeiden wollte. Sie wollte nicht mehr sehen wie Menschen starben, keinen Angehörigen verlieren oder Kopf und Kragen auf einer Mission riskieren. Krieg sollte keine Rolle mehr in ihrem Leben spielen. Ein normales und friedliches Leben war alles was Rey wollte. Und doch war sie nun hier und blickte wehmütig auf das, was sie angerichtet hatte. Es hätte nie so weit kommen dürfen.

Ben bemerkte, dass das Wimmern des Mädchen, welches er liebte, endlich gestoppt hatte. “Lass uns gehen, Rey“, flüsterte er ihr sanft zu und half ihr vorsichtig auf die Beine. Mit einem schützenden Arm um den Körper der jungen Jedi verließ er das Gebäude. Draußen angekommen wurde die Kleidung der beiden sofort von dem immer noch strömenden Regen durchnässt. Um Rey noch weitere Nässe zu ersparen, hob Ben schützend seinen aufgrund der Feuchtigkeit schweren Umhang über sie. Dankend blickte sie ihm ins Gesicht.

Nach kurzem Fußmarsch durch den strömenden und eiskalten Regen, gelangten sie endlich ins trockene Innere des kleinen Frachters. Ben legte Rey behutsam in ein schmales Bett und machte sich auf den Weg ins Cockpit. Dort ließ er sich auf dem Pilotensitz nieder und gab die Koordinaten von Naboo ein. Es dauerte nicht lange bis das Schiff den düsteren und verregneten Planeten verlassen hatte und in den Tiefen des Weltalls verschwand.

Rey hatte es geschafft einzuschlafen. Sie konnte nun in die Traumwelt hinab tauchen und der grausamen Realität des Krieges entkommen. Hier war sie glücklich; hier herrschte Frieden und der Tod hatte hier keine Macht. Es war einfach perfekt ....zu perfekt. Es dauerte nicht lange bis sich die Bilder der grausamen Realität in Rey's Gedanken schlichen und sie gewaltsam aus ihrer perfekten Welt zerrten. Also schlug sie die Augen auf.

Ihre Kleidung war noch etwas feucht, aber größtenteils schon getrocknet. Die dünne Decke, in der sie sich eingekuschelt hatte, spendete Rey wohlige Wärme und machte es ihr umso schwerer aufzustehen. Schließlich rappelte sie sich mühsam auf und sah sich nach Ben um. Er war nicht im Raum, also war er vermutlich im Cockpit. Rey beschloss Leia zu kontaktieren, da diese sicherlich über den Erfolg der Mission informiert werden wollte. Außerdem hatte diese schon länger gedauert als ursprünglich geplant.

Rey betätigte einen kleinen Knopf an ihrem Comlink und wartete darauf, dass ihr Signal zu Leia durchgestellt wurde. Als dies endlich geschah, blickte Rey jedoch nicht auf das bläuliche Hologramm der älteren Dame, sondern zu ihrer Überraschung auf das eines Mannes mittleren Alters mit kantigem Gesicht und Dreitagebart. Er trug die Soldatenuniform des Widerstands und sagte in einem unfreundlichen und genervten Ton :“Was gibt es ?“  Sofort breitete sich Unbehagen in Rey aus, welches ihr verriet, dass etwas nicht stimmte. “Ich wollte nur berichten, dass unsere Mission erfolgreich war und wir auf dem Rückweg sind“, erwiderte sie sichtlich verwirrt über das Hologramm des ihr unbekannten Mannes. Dieser nickte anerkennend. Rey öffnete gerade den Mund, um sich nach Leia zu erkundigen, jedoch erlosch das Hologramm bevor sie nur einen Ton hervor brachte. Ungläubig blickte die junge Jedi auf das kleine Gerät, auf dem vor kurzem noch ein Hologramm aufgeflackert hatte.

Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht, weswegen Rey beschloss Ben von dem Geschehnis zu berichten. Also stand sie auf, betätigte den Knopf zum Öffnen der Tür und peilte das Cockpit an.

The light in youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt