Versöhnung

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Überrascht blickte Rey in das blasse Gesicht von Ben. “Du hast mich gehört“, flüsterte sie. Als Antwort lächelte der junge Mann zaghaft. Ben war zwar endlich erwacht, aber es würde eine Weile dauern bis er seine einstigen Kräfte zurück erlangt hatte. Er war momentan ziemlich schwach, aber er lebte. Das war die Hauptsache.

Leia beobachtete ihren Sohn. Eigentlich wollte sie jetzt mit ihm reden, ihn in die Arme schließen, aber als sie seine Worte hörte wagte sie es nicht ihn und Rey zu unterbrechen. Ben liebte sie und sie ihn anscheinend auch. Leia wusste gar nicht, dass ihr Sohn noch zu so einem starken Gefühl wie Liebe fähig war. Schließlich dachte sie, dass die Dunkelheit ihr ihren Sohn genommen hatte und nur noch Wut seinen Körper durchströmte. Doch jetzt war da Liebe.

Die ältere Dame blickte die beiden an. Ben war noch sehr schwach; das konnte sie sehen. Seine Haut hatte kaum noch Farbe, wodurch seine schwarzen Locken besonders ins Auge stachen. Außerdem hatte er deutlich abgenommen, seine Muskeln hatten sich durch das durchgehende Liegen zurück gebildet. Aber genau so wie ihr Sohn jetzt aussah, erinnerte er Leia an ihren einstigen Sohn Ben Solo. Der zierliche kleine Junge von damals, bevor man seine ungezähmte Macht entdeckte, welche in ihm schlummerte.

Schließlich wagte Leia es sich ihrem Sohn zu nähern, nachdem das Gespräch zwischen ihm und Rey verstummt war. “Ben, endlich bist du wach. Ich hatte solche Angst um dich ...ich dachte nun hätte ich dich endgültig verloren. “ Ben drehte seinen Kopf, welcher eben noch in Rey's Richtung gewandt war, nun zu seiner Mutter und blickte sie trüb an. Er konnte erkennen, dass der Zahn der Zeit schon deutlich an Leia genagt hatte. Sie hatte tiefe Falten im Gesicht und ihre Augen hatten ihren Glanz schon längst verloren. Seine Mutter wirkte so gebrechlich, obwohl sie einst so stark war. Vielleicht lag es daran, dass sie schon so viel verloren hatte. Beinahe hätte Ben sie sogar getötet, doch er konnte die Raketen einfach nicht abfeuern. Zum Glück hatte sie überlebt.

“Es tut mir so leid, Mutter. Ich ...ich habe meinen Vater getötet...ich wollte das doch nicht. Die Dunkelheit hat mich dazu gebracht, Snoke hat mich dazu gebracht ! So viel Leid...so viel Tod. Und das nur wegen mir. Ich wünschte ich könnte es rückgängig machen “, stammelte Ben und blickte in das traurige Gesicht seiner Mutter. Eine kleine Träne schlich sich unbemerkt seine Wange entlang und er konnte die Blicke der Anderen auf sich spüren.

“Ssscchh, Ben. Ist schon gut. Han Solo ist fort aber jetzt habe ich dich wieder. Und wenn sein Tod zu deiner Rückkehr beigetragen hat, dann ist deiner Vater wenigstens nicht umsonst gestorben“, antwortete Leia und strich ihrem Sohn sanft durch die dunklen Haare.

Rey musterte genau Bens Gesicht. Er wirkte so verletzlich, während er mit seiner Mutter sprach und sich für all seine schlimmen Taten aus der Vergangenheit entschuldigte. Sie saß neben ihm und hielt seine Hand, um ihn etwas zu beruhigen. Als sie Ben in die traurigen Augen schaute, fiel ihr zum ersten Mal der dunkle Blauton, welcher seine Pupillen umgab, auf. Rey hatte ihm zwar schon oft in die Augen gesehen, doch noch nie hatte sie dieses wunderschöne Blau wirklich registriert. Es erinnerte sie an einen klaren Nachthimmel. Wunderschön und mystisch. Es waren Augen, in denen sich Rey jedes Mal verlor.

“ Der Tod von Finn verzeihe ich mir nie. Ich weiß, wie viel er dir bedeutet hatte“, sagte Ben und blickte zu Rey auf, “aber auch bei dir muss ich mich entschuldigen, denn dir hat er ebenfalls viel bedeutet und dir habe ich ebenfalls Leid zugefügt“, fuhr er fort und wendete sich an den Pilot, welcher ihn mit ausdrucksloser Miene anstarrte, jedoch nichts sagte.

Nun rührte sich Chewie und stellte sich vor das Bett. Er legte sanft seine haarige Pranke auf Ben's Schulter und grölte etwas, was ungefähr “Ich verzeihe dir“ bedeutete. Ein kleines Lächeln legte sich darauf auf die Lippen des jungen Mannes.

Poe stürmte schlagartig aus dem Raum. Wie konnten sie ihm einfach so verzeihen, nach all dem was er getan hatte ? Er konnte es jedenfalls nicht und hielt es dort drinnen nicht mehr aus. Das Blut seines besten Freundes und vieler weiterer Männer, die tapfer gekämpft hatten, klebte an Ben's Händen. Sogar das seines eigenen Vaters ! Er verstand sie nicht. Wie konnte Rey so jemanden lieben ? Poe wusste nicht, warum ihn das so wütend machte. Natürlich wollte er, dass Rey glücklich ist, aber irgendwie konnte er sich nicht vorstellen, dass Ben derjenige ist, der sie glücklich macht. Vielleicht war er einfach nur eifersüchtig...

Verwundert über die schlagartige Flucht des Piloten blickte Ben in das Gesicht von Rey. “ Ich denke, er braucht einfach noch etwas Zeit, dir zu vertrauen. Poe muss erstmal mit all dem klar kommen“, versicherte sie ihm und er nickte.

~wenige Wochen später~

Rey lehnte an dem festen Stamm eines in den Himmel ragenden Baumes und lauschte dem sanften Rauschen der vom Wind bewegten Blätter. Vor ihr erstreckte sich ein kleiner See, aus dessen klarem Wasser unterschiedliche Pflanzen ragten und sich im Wind hin und her bewegten. Am Horizont entdeckte sie eine Herde ihr unbekannter Lebewesen, die aber friedlich zu sein schienen. Die Dämmerung war schon eingebrochen, wodurch dem Himmel sanfte Rot-, Orange- und Gelbtöne verliehen wurden. Die grasbedeckten Hügel am Horizont verschluckten die Sonne mehr und mehr und es würde nicht mehr lange dauern bis sie ganz verschwunden war.

Müde lehnte Rey sich gegen den warmen Körper ihres Begleiters und blickte in dessen Gesicht. Ben hatte in den vergangenen Wochen durch viel Training seine Muskeln wieder aufbauen und auch sein Geschick mit dem Lichtschwert zurück erlangen können. Er trug anstatt seines schwarzen Gewandes ein schlichtes beiges Oberteil und eine dazu passende hellbraune Hose. Sein schwarzer Umhang wurde durch einen braunen ersetzt. Ein ungewohnter Anblick für Rey, aber er gefiel ihr.

“Es ist wunderschön hier“, sagte Ben und lächelte sie an. Früher dachte er nur daran die Macht über das Leben anderer an sich zu reißen und hatte nie ein Auge für die Schönheit in der Galaxis gehabt. Doch jetzt saß er hier mit Rey und konnte die Vergangenheit hinter sich lassen. Ben blickte in Rey's dunkelbraune Augen und zog sie näher zu sich heran. “Danke, dass du mich mit hier her gebracht hast. Die Natur hilft mir wirklich loszulassen, die Dunkelheit einzusperren. Aber natürlich habe ich das größtenteils dir zu verdanken, Rey.“

Rey lächelte ihn an. Dieser Moment war perfekt. Ben hatte endlich erkannt, dass er keine Macht braucht, um glücklich zu sein. Er brauchte einfach nur Rey. Ihre Gutmütigkeit und ihr sanftes Wesen. Das starke Licht, welches sie ausstrahlte. Sie war einfach der wichtigste Mensch in seinem Leben geworden. Ein Leben ohne Rey war für Ben nun unvorstellbar.

Plötzlich erweckte das vertraute Piepsen eines Comlinks seine Aufmerksamkeit und zerstörte somit diesen perfekten Moment. Etwas genervt betätigte er den Knopf auf dem keinen Gerät und ein Hologramm seiner Mutter erschien. “Ben, Rey, ich brauche eure Hilfe. Bitte kommt zurück zur Basis“, sagte diese bevor das Hologramm erslosch.

Rey und Ben blickten sich kurz verwundert an, nickten sich schließlich zu und setzten sich in Bewegung. Beiden ging die Frage durch den Kopf, wobei Leia ihre Hilfe brauchte.

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So endlich hab ich es geschafft ein Kapitel zu schreiben.
Es tut mir echt leid, dass so lange nichts kam, aber ich hatte totalen schulischen Stress und dazu fehlten mir einfach Ideen für diese Geschichte😞

Aber hier bin ich wieder mit weiteren Ideen für einen würdigen Abschluss ! :)

Über Kommentare und Votes würde ich mich sehr freuen, da mich eure Meinung zu diesem Kapitel interessiert 😇

Danke für's Lesen! 😊💕

The light in youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt