Abschied

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Es verging eine Weile. Rey lag in Ben's Armen und erzählte. Sie erzählte von Naboo und dessen Schönheit. Wie sie bei jedem Anflug von Traurigkeit im Wald in Begleitung des kleinen Atromechs BB-8 spazieren ging und sich von der wunderschönen Natur beruhigen ließ. Umgeben von großen Bäumen, die in den Himmel ragten, als wollten sie die Sonne berühren, und dichten Gewächsen, die Rey oft bis zur Hüfte reichten und den Atromech fast darin verschwinden ließen. BB-8 war nie begeistert von dem Wald und dessen unebenen Untergrund. Oft geriet er in eine Schlammgrube und blieb stecken. Lachend musste Rey dann ihren nervös piepsenden Freund aus der Patsche helfen. Der Astromech war nach einem Spaziergang mit ihr immer total dreckig, aber sie reinigte ihn immer sorgfältig, damit Poe seinen kleinen runden Kumpel nicht so sehen musste. Trotz des unangenehmen Untergrunds war BB-8 ständig dabei.

Rey lächelte, während die Worte nur so aus sie heraus sprudelten und Ben hörte ihr aufmerksam zu. Sie erzählte alles so lebhaft und detailliert, dass Ben sich alles sehr gut vorstellen konnte. In seinem Kopf entstand das Bild von Rey, die voller Freude durch den dicht bewachsenen Wald lief und die dort herrschende Atmosphäre in sich aufnahm. Er hatte das Bedürfnis mit ihr gemeinsam durch diesen Wald zu gehen, doch er wusste, dass es dazu nie kommen wird.

Der Widerstand würde bestimmt bald auftauchen, um Rey zu holen. Und Ben wusste, dass sie ohne ihn den Planeten nicht verlassen würde. Das konnte er ihr auch nicht ausreden. Aber zum Widerstand konnte Ben nicht. Zu groß war die Angst, dass in einem Moment der Schwäche die Dunkelheit das Licht dominierte und Wut die Kontrolle über seinen Körper übernahm. Er würde viel zu viel Schaden anrichten, viel zu viel Leid. Das konnte er nicht riskieren.

Und so vergingen einige Stunden. Rey erzählte und Ben lauschte ihren Worten. Sie hatte endlich das Gefühl nicht alleine zu sein, sie hatte jemanden, dem sie sich anvertrauen konnte. Ben war für sie da und sie würde für ihn da sein.

Ben lauschte ihrer Stimme und ließ sich von ihren Geschichten einlullen. Dabei ließ er kein einziges Mal ihr Gesicht aus den Augen. Rey's Haut hatte wieder etwas Farbe angenommen und auch ihre Lippen, welche von der Kälte blau waren, hatten ihr sanftes Rosa zurück erlangt. Ihre Augen strahlten ihn an und bei dem Anblick konnte er nicht anders, als zu lächeln. Sie sah so schön aus. Es tat ihm weh, wenn er daran dachte was er tun müssen wird.

Als Rey von ihren fast täglichen Besuche an Finn's Grab erzählte, zog sich seine Magengegend zusammen. Ihre Stimme wurde ruhiger und ihre Augen verloren den vorherigen Glanz. Ben hatte FN-2187 oder Finn, wie Rey ihn nannte, vor ihren Augen getötet. Seine Wut hatte ihn dazu gebracht. Deswegen konnte er nicht mit ihr gehen. Er wollte nicht noch den Rest ihrer Freunde  bei einem erneuten Wutausbruch töten.

“ Hey, du weißt ich habe dir verziehen, Ben. “ Rey schien seinen schlagartig veränderten Gesichtsausdruck bemerkt zu haben und versuchte ihn nun zu beruhigen. Ben nickte als Antwort. “Na also“, sie schmiegte sich nun noch mehr an seinen Körper. “ Ich habe dir jetzt so viel erzählt. Was hast du so in den vergangenen zwei Monaten gemacht ?“, fragte sie Ben schließlich und grinste ihn an. Ben seufzte. Viel hatte er nicht getan. Schließlich saß er hier fest. Gerade wollte er anfangen zu berichten, als ein Geräusch seine Aufmerksamkeit in Anspruch nahm.

Raumschiffe schienen nicht weit entfernt von der Basis zu landen. Auch Rey hatte das vertraute Geräusch vernommen und schaute auf. “ Der Widerstand“, flüsterte sie. “ Sieht aus, als hätte man dich gefunden. Du solltest gehen, Rey.“ “ Nein, wir sollten gehen“, antwortete sie. Ben schüttelte den Kopf. Er wusste , es würde so kommen.

Erwartungsvoll blickte Rey ihm in die dunklen Augen. Diese strahlten eine plötzliche Traurigkeit aus, welche Rey verwirrte. Was war los ? Diese Frage lag ihr auf der Zunge, aber aus irgendeinem Grund wagte sie es nicht diese zu stellen.

Ben wusste, was er jetzt tun musste. Er hatte gehofft es würde anders kommen, aber eigentlich wusste er ganz genau, dass dies nicht der Fall sein würde. Er blickte in ihr hoffnungsvoll schauendes Gesicht und spürte Schmerz. Es wird ihr nicht gefallen, aber Ben hatte keine andere Wahl. Er richtete seine Hand auf sie, beobachtete wie ihre Augen sich vor Schreck weiteten und fing sie auf, als sie umfiel. Vorsichtig nahm er Rey in seine Arme und trug sie aus dem Gebäude.

Draußen angekommen, konnte Ben die Schiffe des Widerstands erkennen. Es waren zwei kleine Frachter und ...und der Millennium Falke. Erneut schoß das Bild von ihm als kleinen Jungen und seinem Vater im Cockpit des Falken in seinen Kopf. Kurz blieb er stehen, bevor er schließlich weiter durch den knirschenden Schnee maschierte. Immer noch wehte ein eiskalter Wind und kroch ihm unter die Kleidung. Zielstrebig lief Ben auf die Schiffe zu und beachtete die auf ihn gerichteten Blaster der Widerstandskämpfer gar nicht. Er wollte keinen Ärger machen, er wollte lediglich dafür sorgen, dass Rey nach Hause kam.

Ein vertrautes Gesicht in den Reihen der Widerstandskämpfer erweckte seine Aufmerksamkeit. Es war der Pilot, den er einst auf der Starkiller Basis gefangen gehalten hatte. Ben lief auf ihn zu. Sein Blick haftete auf Rey. “ Bring sie sicher zurück“, sagte Ben zu dem Piloten, welcher ihn verwirrt anstarrte. Schließlich nahm dieser Rey sorgfältig in die Arme und sagte :“ Danke.“
 
Ben sah zu wie der Pilot Rey in den Falken trug. Mit der Macht schob er einige der Widerstandskämpfer zur Seite und stieg in einen der kleinen Frachter. “ Den leihe ich mir kurz aus “, sagte er und grinste in die verdutzten Gesichter der Männer, welche gerade dabei waren sich wieder aufzurappeln. Dann schloss er die Luke und hob ab.

Ben wusste nicht, wohin es ihn treiben wird, aber Hauptsache er kann endlich von dieser verdammten Eiskugel verschwinden. Jedoch war ihm bewusst, dass er mit Rey durch die Macht verbunden war und ihre Abwesenheit immer schmerzen würde. Ganz egal wo er war, er würde sie vermissen... das tat er jetzt schon.

Der Frachter ließ den schneebedeckten Planeten hinter sich.


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Sorry für dieses verspätete Kapitel... Schule halt 😅
Na ja heute kommt auf jeden Fall ein weiteres, da ich morgen wohl erst spät Abends ein Kapitel schreiben kann :(
Hoffe dieses nun wieder etwas längere Kapitel hat euch gefallen und danke für's Lesen! :P
Über Kommis und Votes freue ich mich sehr 😊

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