Bleib bei mir !

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~einen Monat später~

Rey saß in einem kühlen, hell beleuchteten Raum und lauschte den Geräuschen der sich dort befindeten Maschinen. Ihre trüben Augen blickten in das Gesicht des vor ihr liegenden jungen Mannes, dessen schwarzes Haar sein Gesicht perfekt umrahmte. Ein Monat ist vergangen und seither liegt Ben im Koma. Oft saß Rey bei ihm im Zimmer, hatte ihren Kopf auf seine Brust gelegt und geweint. Immer wieder hoffte sie, er würde jeden Augenblick erwachen und sie in die Arme schließen. Doch seit einem Monat vergeblich.

Vorsichtig ließ Rey ihren Finger über die Narbe in Ben's Gesicht gleiten und erschrak, als sie spürte wie kalt seine Haut war, obwohl diese sonst immer solch eine Wärme ausgestrahlt hatte, wenn sie sich in seiner Nähe aufhielt. Sofort wurde sie, als sie die Narbe berührte, in eine Rückblende versetzt und sah sich erneut, wie sie Ben's Gesicht mit der blauen Klinge leicht streifte und diese eine rötliche Furche dort hinterließ. Diese Rückblende gefiel ihr nicht. Sie hatte ihn verletzt, genauso wie er sie einmal verletzt hatte. Die Galaxis war so unfair. Selbst nachdem die 1. Ordnung zerschlagen ist, gab es keinen Frieden für Rey. Und der Widerstand war sogar dafür verantwortlich.

Rey zog einen glänzenden Gegenstand unter ihrer Robe hervor und betrachtete diesen sorgfältig. Es war Ben's Lichtschwert, was sie sich von Leia hatte geben lassen, nachdem diese ihr erzählt hatte, dass Ben es weggeworfen hatte, als er ankam. Wieso also hatte der Soldat auf ihn geschossen, wenn Ben sich doch eigentlich ergeben hatte ? Rey verstand es nicht. Ein Soldat des Widerstands hatte ihr Ben genommen. Warum war ihr Leben bloß so unfair ? Warum hatte Ben sie nicht in seinen Plan eingeweiht ? Sie hätte diesen Vorfall doch verhindern können !

So viele Fragen schwebten in ihrem Kopf umher und die Angst, nie Antworten auf diese von Ben zu bekommen, wurde immer größer. Er lag vor ihr. Stumm und blass. Sein Herz schlug zwar, und doch hatte er kein Leben. Maschinen hielten die lebensnotwendigen Köperfunktionen aufrecht, während Ben's Geist in einer leblosen Hülle gefangen war.

Rey kam jeden Tag in den sterilen Raum in der Hoffnung in die vertrauten dunklen Augen schauen zu können, die jetzt schon seit einem Monat geschlossen waren. Auf den Weg zu diesem Raum kam sie immer bei Leia's Quartier vorbei und blieb dort jedes mal kurz stehen, um durch die große Glasscheibe eine alte gebrechliche Frau zu sehen, die nun womöglich endgültig ihren Sohn verloren hatte. Und das durch einen Soldat der eigenen Reihen ! Jedes Mal liefen Rey Tränen die geröteten Wangen hinab bei dem Anblick des Generals. Doch aus irgendeinem Grund gelang es ihr nie das Quartier zu betreten und Leia zu trösten. Wahrscheinlich, da Rey wusste, dass das, was geschehen war, nicht rückgängig zu machen war.

Sie blickte auf den glänzenden Griff in ihren Händen. Dieser war schlicht, trotzdem elegant. Rey fuhr zögerlich die Konturen nach, bevor sie den Knopf betätigte und die rote Klinge zum Vorschein kam, wodurch der kleine Raum in ein sanftes rotes Licht getaucht wurde und so eine bedrohliche Atmosphäre annahm. Obwohl diese Waffe so viel Leid angerichtet hatte, beruhigte sie das vertraute Surren des Lichtschwerts.

Rey könnte es hier und jetzt beenden. All ihr Schmerz einfach auslöschen. Einfach die rote Klinge in ihre Brust rammen und sich von den knochigen Händen des Todes in die Dunkelheit hinab ziehen lassen. Doch sie konnte es nicht. Rey konnte Poe, Chewie aber vor allem Leia nicht im Stich lassen. Außerdem existierte immer noch ein klitzekleiner Funke Hoffnung in ihrer Brust, der zwar immer kleiner wurde, jedoch noch nicht erloschen ist. Noch würde Rey nicht aufgegeben; sie musste weiter kämpfen. FÜR BEN !

Sie ließ die rote Klinge zurück in den Griff fahren und blickte zu dem jungen Mann neben ihr, der ihr so viel bedeutete. Was sollte sie nur ohne ihn tun ? Mittlerweile war ein Leben ohne Ben für Rey unvorstellbar. Er hatte so viele Fehler gemacht, ihren besten Freund getötet, und doch würde sie jetzt ihr Leben in seine Hände legen. Und das ohne zu zögern !

Unbemerkt hatten sich die Tränen in ihre Augen geschlichen und wurden Rey erst bewusst, als diese die Wangen hinunter liefen und von ihrem Kinn auf ihre Handflächen tropften. In dem vergangenen Monat hatte sie immer wieder mit Ben geredet, auch wenn sie wusste, er würde nichts von dem was sie sagte hören. Doch es tat einfach gut all den Balast sich von der Seele reden zu können, ohne dass sie jemand kritisierte.

Doch jetzt hielt Rey es nicht mehr aus. Sie sehnte sich so sehr nach seiner Stimme, seinen dunklen Augen, in welchen sie sich verlor, und die Wärme seines Körpers, wenn Ben sie umarmte. Sie hatte solche Angst all das nie wieder erleben zu können. Schluchzend ließ sie ihren Kopf auf die Brust des jungen Mannes nieder und blickte in dessen emotionsloses Gesicht. Rey konnte nichts von der einst dagewesenen Wärme spüren, sondern nur eine bedrückende Eiseskälte, die jede Ader ihres Körpers gefrieren ließ.

“ Ben, bitte verlass mich nicht erneut“, schluchzte Rey und nahm ihre Umgebung durch ihre Tränen nur noch verschwommen wahr,“ Bleib bei mir !




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Yay heute ein Kapitel geschafft ! :D

Ich weiß, dass in diesem nicht sonderlich viel passiert. Aber ich finde dieses Kapitel spielt trotzdem eine wichtige Rolle in dieser Geschichte !

Hoffe also es gefällt euch😇😘

Danke für's Lesen!😊💕

Über Kommis und Votes würde ich mich sehr freuen! 😇

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