schwierige Entscheidung

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Der Falke war jetzt schon mehrere Stunden im Hyperraum unterwegs. Sie würden den naheliegendensten Planeten ansteuern, um Proviant und Treibstoff aufzufüllen. Wo es danach hingehen würde, war jedem Insassen des Falken noch unklar.

Rey saß im hinteren Teil auf ihrem schmalen Bett und musterte Ben, welcher ebenfalls auf einem schmalen Bett ihr gegenüber saß und sein Gesicht in seinen Händen vergrub. Seine schwarzen Locken hingen wie ein Vorhang vor seinem Gesicht herab und machten es Rey somit unmöglich auch nur ein Teil seines Gesichts erblicken zu können. Sie hatte es vor dem Abflug von Coruscant gesehen. Wie Chewbacca Ben Solo in die Arme schloss und dieser darauf etwas zu dem Wookie sagte. Rey konnte jedoch nicht verstehen was, aber vielleicht war das auch besser so. Es war eine Sache zwischen Chewie und Ben. Aber dieser Anblick war das Schönste, was Rey in letzter Zeit gesehen hatte.

Der kleine Astromech piepste nervös und betrachtete den jungen Mann ihm gegenüber kritisch mit seiner Linse. BB-8 war wohl der einzige hier an Bord, der Ben nicht sonderlich vertraute. Obwohl sich Rey bei Poe da auch noch nicht ganz so sicher war, ob der Pilot dem Mörder seines besten Freundes Vertrauen schenkte. Er hatte zwar schließlich ihrem Plan zugestimmt, aber hundertprozentig war sich Rey über sein Vertrauen Ben gegenüber nicht sicher. Aber eigentlich hatte sie das auch nicht wirklich erwartet. Sie war nur froh, dass er sich überhaupt hatte überreden lassen.

Beruhigend legte sie die Hand auf den abgerundeten Kopf des Droiden. “Komm schon, BB-8. Er wird dir nichts tun, also beruhige dich mal“, flüsterte Rey ihrem nervösen Freund zu, da sie nicht wollte, dass Ben das Misstrauen ihm gegenüber des Astromechs mitbekam. Schließlich piepste BB-8 noch einmal empört und rollte dann fluchtartig aus dem Raum. Grinsend schaute Rey ihm hinterher. Der kleine Astromech war schon eine kleine Drama-Queen. Aber irgendwie konnte sie sein Misstrauen verstehen; schließlich hat Kylo Ren mal Jagd auf ihn gemacht und seinen besten Freund Poe gefangen genommen.

Rey konnte sich erinnern, wie sie zum ersten Mal auf den kugelförmigen Astromech auf Jakku traf. Sie hatte ihn aus den Fängen eines Schrotthändlers befreit und so hatten sich die beiden angefreundet. Später traf sie dann noch Finn und das ganze Abenteuer hatte begonnen. “ Er scheint mich nicht sonderlich zu mögen“, sagte Ben und deutete mit einem Nicken in die Richtung, in die BB-8 verschwunden ist. Seine Stimme riss Rey aus ihrer Rückblende und sie schaute in Ben's glanzlose und nur so vor Müdigkeit strotzenden Augen. “Na ja, du bist nicht gerade nett zu ihm gewesen“, antwortete sie und grinste ihn an. Auch Ben grinste kurz, doch dieses verschwand genauso schnell wie es gekommen war.

“Da hast du wohl Recht“, bestätigte er Rey's Aussage. Es fühlte sich einfach nicht richtig an hier zu sein. Natürlich war Ben froh Rey wieder in seiner Nähe zu haben oder sich wieder mit seinem alten Freund Chewbacca versöhnt zu haben. Aber es passte nicht. Er sollte hier nicht mit ihnen gemeinsam im Falken auf der Flucht sein. Ben bringt dabei nur jeden einzelnen an Bord in Schwierigkeiten. Wenn Rey, Chewbacca und der Pilot mit ihm fliehen, wird es nicht lange dauern bis der Widerstand diesen Verrat erkannt hatte und auch hinter ihnen her sein würde. Ben wollte das nicht und es gab nur eine Möglichkeit dies zu verhindern. Er muss zurück nach Naboo fliegen und sich seiner Mutter und dem Widerstand stellen. Natürlich würde Rey versuchen dies zu verhindern, weswegen er einen Plan brauchte.

Rey blickte ihren männlichen Gegenüber an. Irgendetwas schien ihm gerade durch den Kopf zu gehen. Er hatte sein Kinn in seine Hände gestützt und blickte nachdenklich zum Boden. Was war bloß los mit ihm ? Am liebsten hätte Rey ihn das gefragt, aber aus irgendeinem Grund wagte sie es nicht die herrschende Stille zu unterbrechen. Ben legte sich nun hin und drehte sich ruckartig von ihr weg. Es war ein seltsamer Anblick für sie, wie er so zusammen gekauert in diesem schmalen Bett lag. In diesem Moment wirkte er so schwach und zerbrechlich. Rey hatte das dringende Bedürfnis sich zu ihm zu legen, aber auch dies wagte sie sich nicht. Sie hatte einfach das Gefühl, Ben würde jetzt etwas Ruhe brauchen. Schließlich ist in den letzten Stunden ziemlich viel geschehen, womit keiner hier gerechnet hatte. Weder Ben noch Chewie, Poe und sie.

Ben starrte die graue Wand vor sich an. Er war innerlich zerrissen. Einerseits wollte er Rey nicht noch einmal verletzten, schließlich hatte er sie drei Monate über seinen Aufenthaltsort und sein Wohlergehen im Dunkeln tappen lassen. Aber andererseits wollte er keinen der Insassen in Gefahr bringen. Die helle Seite in ihm überwiegt mittlerweile, jedoch hatte sich die Dunkelheit tief in ihm eingenistet und kämpft gegen jeden Versuch sie zu entfernen erbittert an. Es war zwecklos sie zu bekämpfen; die Dunkelheit würde immer ein Teil von Ben Solo bleiben. Und in einem Moment der Schwäche würde sie ausbrechen und den Menschen, die ihm etwas bedeuten, Leid zufügen. So ist es schon auf Hoth gewesen und viele hatten deswegen ihr Leben verloren. Auch Rey hatte er mit der Tötung von FN-2187 Leid angetan und dies war für ihn unverzeihlich. Rey hatte nicht noch mehr Leid verdient, zu viel hatte sie schon durchmachen müssen. Und er hatte ihre Gutmütigkeit nicht verdient. Ben hatte Dinge getan, die er nie wieder gutmachen konnte, aber er kann wenigstens verhindern, dass er noch mehr solcher Dinge tat.

Eine vertraute männliche Stimme erweckte seine Aufmerksamkeit, Ben rührte sich jedoch nicht. “ Der nächste Planet wird Jakku sein. Es tut mir leid, Rey, ich weiß, dass du diesen Planeten nicht wiedersehen möchtest. Wir werden nur kurz etwas Proviant kaufen und den Treibstoff nachfüllen, dann verschwinden wir sofort wieder“, sagte der Pilot. Auch wenn Ben Rey gerade nicht sehen konnte, konnte jedoch spüren wie sich ihre Miene schlagartig verändert hatte und sie bei dem Namen ihres Heimatplaneten zusammen gezuckt ist. Er vernahm ein Seufzen ihrerseits und die sich wieder entfernenden Schritte des Piloten. Rey musste wohl genickt haben oder ihm zumindest ein anderes Zeichen gegeben haben, was dem Piloten ihr Einverständnis vermittelt hatte.

Rey war nicht sonderlich erfreut noch einmal diese Staubkugel betreten zu müssen. Aber was blieb ihr den schon anderes übrig ? Sie brauchten sowohl Treibstoff als auch Proviant, da sich beides langsam dem Ende neigte und bis zu einem weiteren Planeten würde der Treibstoff nicht ausreichen. Jakku war also die einzige Möglichkeit. Seufzend ließ sich Rey in das Bett fallen und blickte noch einmal zu Ben, welcher immer noch in der selben Position da lag. Was ihm wohl gerade alles durch den Kopf  ging ? Schließlich löste sie sich von seinem Anblick und starrte zur Decke. Hoffentlich würde der Aufenthalt auf Jakku nicht all zu lange dauern.





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So Kapitel 30 ist da :D
Und diesmal ist auch wieder ein längeres Kapitel (juhu !🙌)

Hoffe es gefällt euch und viel Spaß beim Lesen!😘

Freue mich immer über Votes und Feedback in den Kommentaren ( ist nämlich immer eine Motivation weiter zuschreiben, wenn man weiß jemandem gefällt die Geschichte) 💕😊

Danke an Luna11M und Magic_V für das ständige Voten und die positiven Kommentare 😅💕 ( schaut gerne mal bei den beiden vorbei 😇)

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