Teil 49

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~Jenny's Sicht~

Unter Tränen streiche ich abwesend über meinen Bauch..... Die Angst um Paul...all das, was die letzten Tagen passiert ist, hat mich voll und ganz in Griff. Ängstlich schau ich auf meinen Bauch und dann zu Semir...
"Was ist....was ist wenn Paul es nicht schafft?"
Beruhigend legt Semir seine Hand auf meine und schaut mich an.... "Er wird es schaffen....er ist stark....für euch!"
Nur stumm kann ich nicken und schau dann wieder auf den Bauch. In Gedanken rede ich mit unserem Baby 
~Ich will nicht das du ohne Papa aufwachsen musst~.
Semir Stimme holt mich wieder in den Moment zurück
"Komm Jenny du solltest schlafen...ich gehe zur Krüger und Regel alles weitere und dann komme ich morgen früh gleich wieder hier her....versprochen!" "Ich kann jetzt nicht schlafen Semir....."
"Jenny, Paul braucht jetzt auch deine Kraft und die musst du haben. Lass dir zur Nacht was geben."
Kraftgebend liegt seine Hand auf meiner Schulter während er mich mit der anderen Hand zudeckt... "Paul schafft es...."
labgsam löst er seine Hand von meiner Schulter und geht zur Tür raus....

Erschöpft und machtlos lasse ich mich ins Kissen sinken. Meine Hand liegt immer noch auf dem Bauch und sofort kommen meine Gedanken an Paul wieder.... "Paul...bitte sei stark....so wie du es immer bist.... unser Baby braucht einen Vater.... Bitte Paul ich brauch dich......wir brauchen dich!"
kaum hörbar flüster ich diese Worte vor mich hin, in der Hoffnung das sie Paul erreichen und ihn Kraft geben...
Weinend zieh ich mir die Decke über den Kopf und schieße die Augen, doch an Schlaf ist überhaupt nicht zu denken....
Unruhig dreh ich mich hin und her.... Schließlich stelle ich mich ans Fenster und schauen in die Nacht...in meiner Hand halte ich das Ultraschallbild... 
"Bitte wenn es irgendwen da oben gibt, bitte hilf Paul die Nacht zu überleben...beschütze ihn....." flehend schaue ich den Mond an und merke wie die Kraft langsam auf meinem Körper schwindet.... Langsam und zitternd gehe ich zurück zum Bett und lege mich hin....der aufkommende Schwindel zwingt mich die Augen zu schließen, woraufhin ich schliesslich einschlafe.....

Am nächsten Morgen werde ich durch das öffnen der Tür wach...fux und fertig von der Nacht schaue ich zur Tür, durch die gerade eine schwester mit einem Tablett in der Hand das Zimmer betritt
"Guten Morgen Frau Dorn, ich bringe ihnen Frühstück"
Noch immer etwas zittrig richte ich mich auf und schaue die Schwester fragend an...
"Wie geht es Paul....also ich meine Herrn Renner? Hat er....hat er die Nacht....also lebt er noch?" Entschuldigend schaut mich die Schwester an während sie das Tablett auf den Tisch stellt
"Das kann ich ihnen leider nicht sagen aber ich kann für sie fragen. In 30 Minuten ist Visite, lassen Sie sich bis dahin das Frühstück schmecken!"
freundlich lächelnd verlässtsie wieder das Zimmer.

Niedergeschlagen und besorgt starre ich das Tablett vor mir an.... Brötchen, Marmelade, eine Scheibe Käse und Wurst.... neben dem Teller eine Schale mit Butter und ein Joghurt....der Dampf der Teetasse steigt aus ihr hinauf.....aber an Essen ist absolut nicht zu denken.....immer wieder denke ich an die Worte des Arztes von gestern zurück
~"Seine Chancen stehen 50:50.....wir müssen die Nacht abwarten"~

Eine ganze Weile starre ich vor mich hin, als dann die Tür auf geht und der Arzt und zwei Assistenzärzte das Zimmer betreten.
"Guten Morgen Frau Dorn wie geht es ihnen? Wie war die Nacht?"
"Es geht...... Wie geht es Paul? Ist er.....lebt er noch?"
"Herr Renner liegt weiterhin auf der Intensivstation, er hat die Nacht überstanden aber aufgrund seiner Verletzungen haben wir ihn in ein künstliches Koma versetzt, damit sein Körper sich besser erholen kann."
Völlig geschockt starr ich den Arzt an....
"Koma?!"
"Ja, wir werden ihn ein paar Tage beobachten und dann je nachdem wie es seine Werte zulassen ihn aus dem Koma holen....aber Herr Renner ist stark. Wir tun alles, was in unserer macht steht um ihm zu helfen....versprochen."
Ich kann nur stumm und abwesend nicken.....

Meine Gedanken kreisen und kreisen..... Mit Tränen in den Augen schaue ich den Arzt an... "Kann....ich zu ihm?"
"Ja...es wird ihm mit Sicherheit helfen... Er wird es spüren wenn die bei ihm sind. Ich hole sie gleich nach meiner Visite ab und begleite die zu Herrn Renner." "Danke!"
Der Arzt und seine Assistenten verlassen das Zimmer und ich greife zum Ultraschallbild auf dem Nachttisch.... unser Sohn....von dem Paul eigentlich gar nichts weiß....

Eine ganze Weile schaue ich auf das Bild und streichel  liebevoll über den Bauch. Es ist nich nichts zu sehen aber dennoch habe ich das Bedürfnis zu streicheln... Nach einer Weile klopft es an der Tür und der Arzt betritt erneut das Zimmer.
"So Frau Dorn....."
sein Blick fällt auf das Frühstück, welches ich nicht angerührt habe....
"Sie haben keinen Hunger?" Stumm schüttel ich den Kopf... "Wir lassen das Essen noch etwas stehen vielleicht möchten Sie nachher etwas essen. Sind sie bereit?"
"Ja bin ich." 
Langsam gehe ich aus dem Bett, das Ultraschallbild halte ich fest in der Hand....
"Bitte Folgen sie mir!"
Der Arzt geht aus dem Zimmer den Flur entlang, ich Folge ihm und bin gedanklich schon bei Paul.....
~Ich bin gleich bei dir....hörst du Paul....~ 

Wir kommen an einer geschlossenen Glastür an mit der Aufschrift 'Intensivmedizin'.
"Frau Dorn, ich muss sie bitten diese Kleidung über zu ziehen!" Der Arzt reicht mir die grüne Kleidung und ich zieh sie mir eilig über, das Ultraschallbild halte ich weiter in meiner Hand.
"Ich möchte Ihnen noch kurz erklären das Herr Renner an sehr vielen Geräten angeschossen ist, bitte erschrecken sie gleich nicht." eindringliche Blicke ruhen auf mir...
"Reden sie mit Herrn Renner, es ist erwiesen das Komapatienten alles hören....es wird ihm helfen. Sind die bereit?"
....zögernd nicke ich und schaue auf die Tür vor mir.

Der Arzt öffnet mir die Tür und ich gehe langsam hindurch und schon jetzt ertönt ein gleichmäßiges Piepsen. Ich hebe meinen Blick und sehe Paul da liegen.....wie erstarrt bleibe ich stehen....Das Bild was sich mir bietet treibt mir sofort Tränen in die Augen.....
"....Paul...."
flüster ich kaum hörbar unter Tränen....

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