Kleines Geschenk

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*Zeitsprung 3.4*

*Sicht Manuel*

Ich schlenderte gerade durch die Straßen Hamburgs, richtung Mönckebergstraße. Ich hatte eben einen langen Aufnahmetermin mit Claus gehabt und wollte nun meine Beine vertreten. Wenn ich schon mal draußen war, konnte ich Palle ja auch gleich eine kleine Überraschung besorgen. Einfach mal so ein kleines Geschenk schenken. Darüber freute er sich bestimmt. Er kümmerte sich momentan so viel um unserer Zukunft. Er suchte eine neue Wohnung, kümmerte sich um unsere Hochzeit und schuftete noch dazu an jeweils zwei Videos am Tag. Wie er das alles packte, wusste ich nicht. Ich machte seit knapp zwei Jahren nur noch fünf Videos in der Woche, da es mir somit einfach besser ging. So konnte ich auch etwas mehr Zeit ins schneiden investieren und verdienen tat ich immer noch genug damit. Mir fehlte es nicht, so viel zu arbeiten wie früher.

Wie die meiste Zeit saß Palle bestimmt gerade vor seinem Rechner, schnitt ein Video oder kümmerte sich um irgendwas. In zwei Wochen ist auch schon die Hochzeit von Michael und Chessie. Wir hatten die beiden schon sehr lange nicht mehr gesehen. Da fiel mir wieder ein, dass Maurice ja auch zur Hochzeit kam. Ich grinste. Ich würde ihn endlich sehen. Er würde uns alle sehen. Mein Herz machte einen Freudensprung. Ich freute mich tierisch auf die Hochzeit. Nicht nur darauf alle zu sehen, sondern auch über die kleine Überraschung die ich vorbereitete hatte. Das Brautpaar wusste von nichts. Nur Michas Kumpel Jascha, der ihnen bei der Organisation half. Etwas aufgeregt war ich ja schon über das, was ich tun werde. Aber es würde die beiden bestimmt freuen.

Ich ging in ein Klamottenladen und kaufte Palle das eine bestimmte Shirt, was er sich schon lange kaufen wollte. Dann stapfte ich noch in den Snipes und besorgte ihm ein neues paar Schuhe, da seine alten langsam Kaputt gingen.

Es war jetzt schon fast neunzehn Uhr, als ich noch einen Blumenstrauß kaufte und zu unserer Wohnung mit der U-Bahn fuhr. Als ich dann leise in die Wohnung ging und in Palles Aufnahmezimmer trat, musste ich grinsen als ich ihn sah. Der PC war an, das Schnittprogramm geöffnet. Doch Patrick lag mit dem Kopf auf seinen Armen, auf dem Schreibtisch und schlief. Ich nahm ihm seine Kopfhörer vorsichtig von seinem Kopf ab und fuhr den PC runter. Schneiden konnte er auch später. Oder morgen.

Überlegend stand ich nun vor ihm. Wie bekomme ich ihn ins Bett, ohne das er aufwacht. Er hätte mich mit Leichtigkeit getragen. Doch ich bin viel zu schwach dafür. Da kam mir eine Idee. Sachte setzte ich ihn zurück in die Lehne und schob den Stuhl zur Tür. Passt gerade so durch. Ich schob ihn ins Schlafzimmer und hievte ihn das letzte Stück aufs Bett. Als ich ihn aber hochnahm, grummelte er verschlafen vor sich hin. Beim Absetzen, öffnete er die Augen. „Schlaf weiter, mein Schatz", hauchte ich und strich zärtlich über seine Stirn. „Wo warst du so lange?", fragte er mich und schloss wieder seine Augen. Dann kuschelte er sich ins Kissen. „Ich war nur zwei Stunden weg", erzählte ich ihm und deckte ihn dabei zu. „Danke", murmelte er nur noch und war dann wieder weggetreten. Grinsend schob ich den Stuhl wieder zurück ins Arbeitszimmer. Patrick war ja vollkommen fertig.

Die Geschenke was ich ihm gekauft hatte, packte ich in schönes Geschenkpapier ein und die Blumen, samt Vase, stellte ich auf den Esstisch. Wenn er wieder fit ist, gebe ich ihm die Geschenke. Zuerst machte ich uns was zu Abendessen. Ich setzte Wasser mit Kartoffeln auf und fing an Bratwürstchen in einer Pfanne zu brutzeln. Verträumt summte ich ein Lied, was mir gerade in den Sinn kam.

Die Stampfkartoffeln waren mir heute wirklich gut gelungen. Ich befüllte den Teller mit einer Portion Kartoffeln und zwei Würstchen und brachte sie ins Schlafzimmer. „Schatz?", fragte ich und stupste Palle mit dem Finger gegen die Brust. Als er nicht reagierte, stellte ich das Essen ab und piekste ihm in die Seite. Er brummte daraufhin. „Riechst du das nicht?", fragte ich. Er rümpfte sich die Nase und öffnete seine Augen einen spalt breit auf. „Würstchen", hauchte er dann. Ich musste grinsen, nahm den Teller und stellte ihn auf meine Oberschenkel. Patrick musterte mich und grinste. Dann öffnete er seinen Mund. Lachend schob ich ihm die Gabel mit Kartoffeln rein. „Danke", schmatzte er. „Du Baby", gab ich lachend zurück und biss von der Bratwurst ab. „In paar Jahren musst du das öfter machen", sagte er und öffnete seinen Mund. „Ja, weil du dann schon so ein alter Greis bist und nicht mehr selbst essen kannst", gluckste ich und ließ ihn jetzt auch etwas von der Wurst abbeißen. „Du bist so ein Drecksschwein", lachte er, als er runtergeschluckt hatte. „Ich dich auch", gab ich nur zurück.

„Bist du wieder Wach?", fragte ich und stellte den leeren Teller zur Seite. Patrick spielte an meinem Haar herum. „Ja. Der Powernap hat gut getan", murmelte er. Ich legte meinen Kopf schief, somit lag er in der Hand von Palle. „Ich kann dir gerne etwas Arbeit abnehmen", bot ich ihm an. „Nein, das passt schon", antwortete er und fing an meine Kopfhaut zu kraulen. Ich schloss genussvoll meine Augen. „Du übernimmst dich. Ich will das nicht. Lass mich wenigstens deine Videos schneiden oder so." Patrick stoppte in seiner Handbewegung. „Ich pack das schon. Freedom habe ich ja auch überlebt." Ich hörte raus, das er grinste. Grummelnd gab ich ihm einen Kuss auf die Wange und stand auf, um das Geschirr in die Spülmaschine zu packen. Ich werde einfach bald auch nach Wohnungen schauen. Mich darum kümmern. Irgendwie muss ich ihm ja unter die Arme greifen.

„Gibt es noch Nachtisch?", rief Palle mir hinterher. „Musst du dir holen!", rief ich durch die Wohnung. Palle kam direkt hinter mir her. „Oh wie schön", sagte er, als er die Blumen sah. Lächelnd roch er dran. „Die sind für dich. Und warte." Ich nahm die Geschenke von der Theke. „Das auch." Somit drückte ich ihm die beiden Geschenke in die Hand. Verblüfft sah er mich an. „Ich habe doch gar kein Geburtstag. Und Weihnachten ist auch erst in einigen Monaten. Wofür ist das?" „Einfach dafür, dass du so viel machst. Halt mal einfach so", antwortete ich und rutschte auf die Theke rauf. Patrick begann das eine Geschenk zu öffnen. Als er den Inhalt sah, lächelte er. „Danke." Ein zärtlicher Kuss folgte. Ich wusste, dass er sich über das Shirt freute. „Sofort zog er sein jetziges über den Kopf und das neue an. „Passt doch", gluckste ich. „Danke, schatz", sagte er abermals und küsste mich nochmal. Dann machte er sich an das zweite Geschenk zu schaffen. Erstaunt blickte er in den Schuhkarton. „Die waren doch scheiße teuer", sagte er leise und hob einen der Schuhe hoch. „Probier' an", sagte ich nur. Das tat er und sie passten wie angegossen. „Danke." Er schritt auf mich zu, stellte sich zwischen meine Beine und küsste mich. Dieser Kuss war wieder so verlangend und voller Liebe. Ich legte meine Hände an seinen Nacken und verschränkte sie miteinander. „Ich liebe dich", hauchte Palle zwischen den küssen und fing dann an, meinen Nacken zu liebkosen und immer weiter runter zu gehen.

Der Vater hinter der MaskeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt