"Also, Minho hat gesagt, das hinter jedem Abschnitt ein verschlossenes Tor liegt. Ich denke, wir müssen einen Schlüssel finden. Dann haben wir überlegt, wo dieser sein könnte und sind auf einen Plan gekommen, der euch nicht gefallen wird. Unsere Überlegung ist, das der Schlüssel vermutlich in einem Griewer ist.", sprudelten die Wörter aus meinem Mund.
"Warte, willst du damit sagen, wir müssen einen Griewer töten, um hier raus zu kommen? Du bist verrückt. Niemand hat eine Nacht da draußen überlebt. Wir wissen nichtmal, wie die Dinger aussehen.", Gally klang wütend. Der Rest der Hüter starrte nur zwischen ihm und mir hin und her, sodass man Angst haben musste, das ihnen die Augen aus dem Kopf fielen.
"Gally, hör ihr erstmal zu.", Minho war aufgestanden und hob beschwichtigend die Hände. Gally schüttelte den Kopf, setzte sich dann aber wieder.
"Ich weiß. Aber vielleicht nur, weil immer nur ein Einzelner drin war. Wenn alle Läufer gemeisam für eine Nacht da raus gehen und vesuchen einen Griewer zu töten, könnten wir es schaffen. Wir müssen nur zusammenhalten.", schlug ich vor.
Nun stand Alby auf: "Du meinst, ich soll unsere besten Jungs auf einen Selbstmordtrip in das Labyrinth schicken und das für eine Idee des Frischlings? Wer sagt mir, dass du nicht eine von den Schöpfern bist und den Auftrag hast uns alle zu killen?"
Mit stand mal wieder der Mund offen. Aber diesmal vor Entsetzen: "Du denkst, ich will euch alle umbringen? Warum sollten sie mich schicken, wenn sie auch einfach die Tore offen lassen könnten?" Ich war traurig darüber, dass Alby mir immernoch so wenig vertraute.
"Ich weiß nicht, vielleicht solltest du sie besser selbst fragen.", mit funkelnden Augen starrte er mich an. Mir kamen die Tränen.
"Alby, ich denke wir sollten nichts überstürzen.", mischte sich jetzt Newt ein. Minho war zu mir gekommen und legte mir tröstend einen Arm um die Schulter.
Jetzt funkelte Alby Newt böse an: "Hat sie dich schon so sehr um den Finger gewickelt, oder was? Gally, du bist doch sonst auch immer der, der am misstrauischsten ist. Was sagst du dazu?"
"Ich glaube nicht, dass sie eine von den Schöpfern ist. Aber ich denke auch, dass das eine schlechte Idee ist. Sollten wir es wiedererwartend schaffen, einen Griewer zu töten, ist die Gefahr immer noch groß, dass dann kein Schlüssel in ihm versteckt ist.", gab er ruhig von sich.
Auch Alby hatte sich beruhigt. "Wir stimmen ab. Wer ist dagegen?", bestimmte er. Alle meldeten sich. Nur Minho und ich nicht. Sogar Newt stimmte dagegen und sah mich entschuldigend an.
"Lasst es uns doch wenigstens versuchen. Oder wollt ihr hier noch ewig ...", mehr bekam ich von Minho's Rederei nicht mit. Ich stürmte aus dem Versammlungsraum und ging Richtung Aussichtsturm. Als ich darauf angekommen war, ließ ich meinen Tränen freien lauf.
Wiso vertraute Alby mir nicht? Und die anderen? Aber vor allen verletzte mich, dass Newt nicht für meine Idee gestimmt hatte. Die ganzen Sachen, die mir schon seit ich hier war durch den Kopf gingen, kamen hoch. Hatte ich mal eine Familie? Was für ein Mensch war ich vor dem Labyrinth? Wer hatte uns hier reingesteckt?
Immer mehr Tränen kullerten meine Wangen herunter. Ich hatte meine Füße über den Rand baumeln lassen und legte mich jetzt auf den Rücken.
Dabei rutschte mein Shirt etwas hinauf, was die Sonne auf meinen Bauch scheinen ließ. Durch die angenehme Wärme beruhigte ich mich ein bisschen. Mit meinen Händen zog ich das Shirt bis zu den Rippen hoch. Die Sonnenstrahlen kitzelten auf meiner Haut. Jetzt schluchtzte ich nichtmehr, sondern weinte nurnoch still vor mich hin.
Nach einer Weile, indenen meine Tränen nachgelassen hatten, hörte ich, wie jemand die Leiter hinaufstieg. Zwar konnte mir denken wer es war, aber trotzdem sah ich gespannt zum Aufgang.
Tatsächlich schob sich ein dunkelblonder Haarschopf durch die Luke. Es sah aus wie ein Erdmännchen, das sich aus seinem Bau streckte. Woher kannte ich Erdmännchen?
Über meinen Gedanken musste ich kurz lachen, was Newt's Aufmerksamkeit auf meinen Bauch lenkte. Als er etwas zu lange starrte, zog ich mein T-Shirt schnell wieder herunter. In Newt's Blick sah ich kurz Reue aufblitzen, bevor er sich zu meinen Augen wandte.
"Ich wollte zu dir.", erzählte er mir, nachdem er sich mit dem Rücken zu mir an den Rand gesezt hatte. "Das sehe ich.", Ja, ich war noch etwas von ihm enttäuscht.
"Ich wollte dich nicht verletzen. Aber ich finde deine Idee zu riskant. Ich meine, wir könnten die stärksten und schnellsten von uns verlieren. Ich könnte dich verlieren.", seufzte er. Mit einem Ruck stand ich auf und setzte mich neben ihn "Ich bin nicht verletzt. Nur enttäuscht.", log ich: "Aber das Schlimmste ist, dass ich Alby nichtmal widersprechen kann. Ich weiß nicht, ob ich eine von den Schöpfern war oder bin."
Newt sah mich von der Seite an: "Es spielt keine Rolle, wer du davor warst. Wichtig ist, wer du jetzt bist. Und jeder hier mag dich, so wie du jetzt bist." Er zauberte mir ein schwaches Lächeln auf die Lippen: "Danke."
"Es gibt nichts zu danken.", sagte er ebenfalls lächelnd. Ich sah ihn an: "Ich meine nicht nur für das hier, sondern auch dafür, dass du mich von Anfang an akzeptiert hast. Auch, wenn ich nicht dazu kam, deine Hilfe - aus der Box zu klettern - anzunehmen."
Er lächelte mich immernoch an: "Das macht man so, wenn man jemanden mag."
Von seiner Ehrlichkeit überwältigt, umarmte ich ihn. Es fühlte sich toll an, ihn endlich mal wieder so nah bei mir zu haben. Ich spürte wie er seufzte und meine Umamung erwiderte. Wir saßen lange einfach nur so da. Meinen Kopf hatte ich in seinen Nacken gelegt und die Augen hielt ich geschlossen.
"Hey, ihr da oben, es gibt Mittagessen.", rief Micky von der Wiese aus. Newt und ich lösten uns langsam voneinander. Wie auf's Stichwort fing mein Magen an zu knurren. Newt lachte. Dann stand er auf und hielt mir die Hand hin, um mir aufzuhelfen.
Beim Mittagessen unterhielt ich mich mit Pfanne darüber, wie er dazu kam, der Koch zu werden und dann über belanglose Dinge.
Den restlichen Tag über halfen Minho und ich im Garten, was mich nicht unbedingt störte, vorausgesetzt ich musste das nicht den Rest meines Lebens machen. Minho dagegen Fluchte fast alle fünf Sekunden über irgendein Unkraut, das sich nicht ausreißen ließ. Zart, Micky und ich konnten nur darüber lachen.
Seit ich mir meinen ganzen Frust herausgeweint hatte, ging es mir deutlich besser. Auch das Einschlafen fiel mir leichter. Mittlerweile konnte ich sagen, dass ich ohne das gleichmäßige Schnarchen der Jungs vermutlich garnichtmehr schlafen könnte.
Am nächsten Tag lief ich mit Minho wieder ins Labyrinth. Heute wollte er mir die äußeren Abschnitte zeigen. Wir liefen zwischen den Mauern hin und her, bis wir zu dem Abschnitt kamen, der heute geöffnet war. Minho verlangsamte sein Tempo, bis er schließlich ging: "Das hier ist eines der Tore, die sich abwechselnd öffnen."
Das Tor war fast so groß, wie das, das die Lichtung vom Labyrinth trennte. Dahinter waren kupferfarbene, riesige Metallplatten, die aussahen, als ob man die senkrecht in den Boden gesteckt hätte. "Die Dinger hier nennen wir die Flügel. Man kann sie hin und her drehen, siehst du.", erklärte er mir und stellte sich neben eine der Metallplatten. Dann fasste er die Seite an und drehte sie nach links.
"Die müsste doch viel zu schwer sein, um sie zu drehen.", dachte ich laut nach. "Tja, es geht trotzdem, du Strunk. Oder hast du keine Augen im Kopf?", lachte er mich aus. Ich verdrehte meine - tatsächlich doch vorhandenen - Augen und drehte selbst eine der Platten. Faszinierend.
Nach unserer Mittagspause machten wir uns langsam auf den Weg zurück zur Lichtung. Wieder ließ Minho mich vorlaufen und wieder fand ich den Weg von ganz alleine.
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Worst Case [Newt FF]
FanfictionTeil 1: Worst Case; 33.300 Wörter [Teil 2: Worst Lie] [Teil 3: Worst Zone] Ein Mädchen, allein mit einem Haufen Jungs auf einer Lichtung. Ob das so gut gehen würde? Sie muss es am eigenen Leib erfahren. Doch so schlimm, wie es zunächst scheint, i...