"Ich wüsste nicht, wem ich das sonst erzählen soll ...", er klang so, als wäre er sich nicht sicher, das, was ihn belastete, jemandem zu erzählen.
"Du musst es mir nicht erzählen. Aber wenn du dich dafür entscheidest, dann verspreche ich dir, dass ich dir zuhöre, dich nicht verurteile oder es irgendjemandem weitererzähle.", versicherte ich ihm.
Er nickte und setzte sich neben mich: "Ich glaube, du weißt am besten, wie ich mich fühle ... Ähm. Also - ich bin schwul."
Mit großen Augen sah ich zu ihm hinüber. Das war ja total cool! Mädchengespräche! "Ich finde das total toll, dass du mir das anvertraut hast. Ich meine ... mein Respekt ... ich weiß garnicht, was ich sagen soll.", stammelte ich vor mich hin, grinste aber die ganze Zeit wie eine Irre.
Er sah mich unsicher an. Dann umarmte ich ihn einfach. Micky erwiderte kurz darauf die Umarmung.
Ich spürte wie sich ein scharfer Blick durch meinen Rücken bohrte. 'Newt', schoss es mir durch den Kopf. Oh nein.
Langsam löste ich mich wieder von Micky, der inzwischen lächelte. "Das ist jetzt wirklich unpassend, aber ich muss ganz dringend mal wohin.", Gott, war das peinlich...
"Kein Problem. Danke, dass du mir zugehört hast.", lachte er. Schnell nickte ich und rannte zum Klonkhaus.
Nachdem ich mich erleichtert hatte, ging ich zu meiner Kiste und fing an, die ganzen Knoten aus meinen Haaren zu bürsten. Es dauerte aber nicht so lang, wie ich gedacht hatte.
Als sich meine Haare wieder ordentlich anfühlten, gab es schon Mittagessen. Es war schön, mal wieder mit meinen Freunden mittagessen zu können und nicht immer alleine im Labyrinth.
Aber Newt fehlte.
Chuck kam ganz aufgeregt zu uns an den Tisch gelaufen: "Ich habe heute meinen Namen an die Wand schreiben dürfen. Ist das nicht toll?"
Wir freuten uns alle für ihn und Winston fing an von seinem ersten Tag auf der Lichtung zu erzählen. Gespannt hörte ich ihm zu, bis Chuck mir leicht in die Seite stieß: "Ich bin jetzt ein Schwapper." "Findes du das gut, oder nicht?", fragte ich ihn. Schwapper war nicht wirklich ein Job, um den sich jeder reißen würde.
Er zuckte mit den Schultern: "Irgendjemand muss das ja machen. Aber ich hoffe das ich irgendwann befördert werde." Ich lächelte. Der Frischling gefiel mir. Zwar konnte er extrem nervig werden, aber sonst war Chuck ein guter Kerl.
"Übrigens starrt Newt dich die ganze Zeit an.", flüsterte er mir zu. Kurz sah ich zu Chuck und dann über meine Schulter.
Chuck hatte Recht. Newt's Blicke bohrten sich in meinen Rücken. Die ganze restliche Mittagspause spürte ich, dass er mich ansah.
Nach dem Essen verzog ich mich wieder zu meinem Lieblingsplatz. Minho kam nach einer Weile zu mir herauf und setzte sich einfach schweigend neben mich.
Ich genoss seine Anwesenheit. Er war mit Newt und Micky mein bester Freund geworden. Fast wie ein großer Bruder.
Ohne über seine Anwesenheit nachzudenken kramte ich das Bild aus meiner Hose und sah es einfach nur an.
War das wirklich mein Bruder? Wie ist dieses Foto entstanden? Wo waren wir, als es geschossen worden war? Wie hieß er?
"Was hast du da?", riss mich Minho aus meinem Fragenberg. Ich sah zu ihm hinüber und gab ihm schlussendlich das Foto.
"Wow, ihr seht euch verdammt ähnlich. Als ob man dich verdoppelt und einen Strunk aus dir gemacht hätte.", staunte er. "Das war in meiner Kiste. Ich kann mich nicht an ihn erinnern, aber ich denke, er ist oder war mein Bruder.", erzählte ich ihm.
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Worst Case [Newt FF]
FanfictionTeil 1: Worst Case; 33.300 Wörter [Teil 2: Worst Lie] [Teil 3: Worst Zone] Ein Mädchen, allein mit einem Haufen Jungs auf einer Lichtung. Ob das so gut gehen würde? Sie muss es am eigenen Leib erfahren. Doch so schlimm, wie es zunächst scheint, i...