Wieder war fast ein Monat vergangen. Tag für Tag liefen wir ins Labyrinth, doch fanden keinen neuen Hinweis, oder etwas Außergewöhnliches.
Chuck war befördert worden und durfte sich um die Frischlinge kümmern. Heute müsste wieder einer kommen, weshalb es für den Kleinen mehr oder weniger eine Primiäre war.
Noch bevor ich ins Labyrinth gegangen war, hatte er mich vollgeplappert. Als sich die Tore geöffnet hatten, war es wie eine Entlassung in die Stille gewesen, worüber ich mehr als dankbar war. Jetzt musste sich wohl Newt mit Chuck herumschlagen.
Kurz nach meiner Mittagspause hörte ich schon die Sirene, die unseren Frischling ankündigte. Ich war gespannt, wer diesesmal kam - ich hoffte natürlich immernoch auf ein Mädchen.
Auf dem Rückweg zur Lichtung traf ich auf Minho. Heute waren wir beide etwas früher dran als sonst. Ich lief ein Stückchen vor ihm, als wir durch den letzten Gang des Labyrinths joggten.
Ich erkannte schon von weitem, dass Chuck - vermutlich mit dem Frischling - vor dem Tor stand. Je weiter wir uns der Lichtung näherten, desto mehr schlich sich ein unwohles Gefühl im meinen Magen. Was war denn los? Meine Tage hatte ich letzte Woche gehabt, was mich und die Jungs sehr viele Nerven gekostet hatte.
Auf den letzten Metern vor der Lichtung konnte ich sein Gesicht erkennen.
Das war nicht möglich. Es war der Junge, der mit mir auf dem Foto war. Er sah mir wirklich sehr ähnlich. Die gleichen Haare, die gleiche Haut. Auch die Augenfarbe stimmte.
Meine Atmung wurde plötzlich unregelmäßig. Zwar versuchte ich mich zu beruhigen, es funktionierte aber nicht. Mein Magen rebellierte immer mehr. Als dann meine Beine nachgaben, huschten immer mehr schwarze Punkte vor meinen Augen umher.
"Lilly!", hörte ich Minho noch rufen, bevor ich mit dem Boden Bekanntschaft machte und das Bewusstsein verlor.
Newt PoV
Als heute der Frischling hochkam, hatte ich ihn sofort erkannt. Es war Lilly's mutmaßlicher Bruder. Was würde sie wohl dazu sagen?
Der Neuling machte einen riesen Aufstand. Er rannte plötzlich los - wie Lilly. Doch schon nach wenigen Metern stolperte er und flog hin. Da hatte sich seine Schwester aber geschickter angestellt.
Die Jungs brachten ihn ins Loch, wo Alby ihn später herausholte und alles erklärte. Auf der Wiese traf ich auf die beiden, wo ich einen genaueren Blick auf den Frischling werfen konnte. Er war Lilly wirklich wie aus dem Gesicht geschnitten.
Alby sah mich wissend an, während er mich beauftragte, Chuck zu suchen.
Seltsam, dass er so kurz nach ihr hochkam.Als es Zeit war, dass die Läufer wieder zurückkamen, machte ich mich auf den Weg zum Tor, um Lilly direkt Bescheid zu geben, doch als ich in Sichtweite kam, sah ich, dass Chuck und der Neue schon vor dem Tor standen.
Als Lilly gefolgt von Minho zwischen den Mauern zu sehen war, erkannte sie den Jungen sofort. Das sah ich an ihrem verwirrten Blick. Auch mit Minho schien sie darüber gesprochen zu haben, denn in seinem Blick war Erkenntnis zu sehen.
Kurz bevor ich bei den vieren ankam, kippte Lilly plötzlich um. Sofort sprintete ich los. Wenige Augenblicke später lag auch der Frischling bewusstlos am Boden.
Minho hatte sich sofort zu Lilly heruntergekniet, während Chuck bloß regungslos dastand. "Chuck, geh sofort die Sanis und Alby holen!", schrie ich ihn an.
Auch ich hatte mich zu Lilly gebückt. Minho hatte sie mir überlassen und kümmerte sich um den Neuen.
"Lilly, komm wieder zu dir. Ich bin es, Newt. Hörst du mich?", flüsterte ich ihr zu. Ihren Kopf hatte ich auf meinen Schoß gelegt.
"Was ist passiert?", wollte Jeff wissen als er bei uns ankam. "Lilly und ich kamen aus dem Labyrinrh zurück, als Chuck zusammen mit dem Frischling schon hier stand. Als die beiden sich gesehen haben ist Lilly umgekippt und kurz danach er.", antwortete Minho.
Jeff kam zu mir und fühlte nach dem Puls von Lilly, während sich Clint um den Neuen kümmerte. "Die beiden sehen aus wie Zwillinge.", stellte Zart fest, der mit fast allen anderen Lichtern zu uns gestoßen war.
"Ach ...", blaffte ich ihn an. Zart hob entschuldigend die Hände: "Sorry."
"Bringt die beiden ins Gehöft und beobachtet sie.", befahl Alby. Ein paar der Jungs brachten eine Trage herbei und wollten Lilly auf diese legen, als ich sie wegschob: "Ich trage sie selbst."
Mir war es egal, dass mich alle Lichter dumm anstarrten - ich wollte mich nur selbst um Lilly kümmern.
Ich nahm sie unter den Schultern und an den Kniekehlen. Sie war sogar noch leichter als ich dachte. Die Jungs machten mir Platz, als ich mich, mit Lilly auf den Armen, auf den Weg zum Gehöft machte.
Nachdem ich sie auf das Bett gelegt hatte und wenig später auch der Neue hereingebracht wurde, verglich ich die beiden unbewusst.
Es gab garkeine andere Möglichkeit, als das die beiden Geschwister, oder besser - Zwillinge - waren.
Wenige Minuten später kamen Alby, Clint, Jeff und die anderen Hüter herein. "Was sollen wir jetzt tun?", fragte Gally. Ich sah ihn an und erkannte Sorge in seinem Blick sah, als er auf Lilly blickte. Allerdings musste ich zweimal hinsehen, um mir sicher zu sein.
"Am Besten, wir warten, bis sie aufwachen. Viel mehr können wir eh nicht tun.", stellte Alby fest.
"Ist euch schon aufgefallen, dass die beiden synchron ein und ausatmen?", fragte Clint erstaunt. Es stimmte, sie atmeten exakt gleichzeitig ein und aus.
Jeff ging zwischen die Betten und fühlte gleichzeitig nach dem Puls der beiden. Erstaunt sah er uns an: "Das gibt es nicht. Der Puls ist exakt gleich."
"Ich denke es bestehen keine Zweifel mehr daran, dass die beiden Zwillinge sind, richtig?", fragte Alby in die Runde. Jeder schüttelte den Kopf.
"Gut, das. Ich möchte, dass jemand sie rund um die Uhr bewacht.", meinte Alby mit gerunzelter Stirn. "Ich mache das.", stellte ich klar. Alby nickte nur langsam und scheuchte die anderen aus dem Raum.
Ich holte mir einen Stuhl und setzte mich an das Bett von Lilly. Vorsichtig nahm ich ihre Hand in meine. Es war fast schon unheimlich, wie synchron die beiden atmeten. Sobald sich Lilly's Kopf unruhig hin und her wälzte und sich ihre Atmung verschnellerte, dauerte es keine zehn Sekunden, bis es auch bei ihrem Bruder der Fall war.
Pfanne hatte mir etwas zum Abendessen gebracht, worüber ich sehr dankbar war. Durch die ganze Aufregung hatte ich meinen Hunger total vergessen.
Zwischendurch kamen Clint und Jeff immer mal wieder herein, um Puls und die Temperatur der Stirn zu messen.
Spät in der Nacht schlief ich mit dem Kopf auf Lillys Bett ein.
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Worst Case [Newt FF]
FanfictionTeil 1: Worst Case; 33.300 Wörter [Teil 2: Worst Lie] [Teil 3: Worst Zone] Ein Mädchen, allein mit einem Haufen Jungs auf einer Lichtung. Ob das so gut gehen würde? Sie muss es am eigenen Leib erfahren. Doch so schlimm, wie es zunächst scheint, i...