○ zweiundzwanzig ○

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Am nächsten Morgen hielten wir uns an Minho's Plan, der Thomas und mich in der Früh aus dem Loch gelassen hatte.

Mir tat immernoch alles weh, weshalb ich um ehrlich zu sein recht froh war, noch nicht ins Labyrinth zu müssen. Nachdem Minho mit meinem Bruder im Labyrinth verschwunden war, machte ich mich auf den Weg zum Kartenraum.

Ich hoffte nur, dass bei den beiden alles glatt laufen würde und sie nicht einer von den Griewern zum Kaffeetrinken einlud.

Ich war bereits eine halbe Stunde im Kartenraum und zerbrach mir den Kopf über diese verfluchten Karten, als sich die Tür öffnete und Newt seinen dunkelblonden Kopf hereinsteckte.

Sofort bildete sich ein Lächeln auf meinen Lippen: "Guten Morgen." "Na? Schon so früh fleißig?", begrüßte er mich.

Ich fasste mir an den Kopf und stöhne auf: "Ja, aber diese Karten ergeben einfach keinen Sinn. Das ist zum Kotzen." "Soll ich dich ein wenig aufmuntern?", bot er an. "Ja bitte.", sagte ich, ohne darüber nachzudenken, was er meinte.

Doch als er mir plötzlich ganz nah war und mir meine Haare aus dem Gesicht strich wusste ich, was er vorhatte. Lächelnd legte ich meine Arme um seinen Nacken. Es fühlte sich noch ungewohnt an, ihm so nahe zu sein, doch alles in mir schrie nach ihm.

Wieder drehte mein Körper völlig am Rad, als er anfing, leichte Küsse auf meinem Hals zu verteilen. Gänsehaut, Kribbeln, Verlangen und Liebe. Einen bunten Mix all dieser Gefühle verspürte ich in mir. Sogar mein Unterleib fing an zu ziehen. Das war neu.

Newt hatte sich meinen Hals hinaufgearbeitet, wo er sich mein Kinn entlangküsste, bis er endlich bei meinen Lippen ankam. Dieser Kuss war anders, vertrauter als der Letzte. Aber trotzdem war er unbeschreiblich schön.

Er hatte mich vorsichtig an die nächste Wand gedrängt und ich hatte ihm so die komplette Kontrolle über meinen Körper überlassen. Sein Becken drückte mich an die Holzwand, während deine Hände auf Wanderscshaft über meinen Körper gingen.

Überall wo er mich berührte, hinterließ er eine brennende Spur. Meine Hände lagen inzwischen tief in seinen Haaren vergraben und zogen leicht daran, was ihm ein leises, genüssliches Stöhnen entlockte.

Ich könnte Stunden, Tage, nein Wochen damit verbringen, einfach nur hier zu...

Moment, Wochen. Wochen, das war es! Der Hinweis! Sofort stieß ich mich von Newt weg, was ihn unzufrieden brummen ließ.

"Sorry ich muss, ich muss ...", stammelte ich rum. Zum Glück waren die Karten alle durchnummeriert und die entsprechenden Wochen standen darauf.

Hastig machte ich Stapel für Stapel, Abschnitt für Abschnitt und Woche für Woche. Newt sah mir nur belustigt dabei zu, was mich mit dem Kopf schütteln ließ. Er könnte mir mal helfen... Nein lieber nicht, sonst bringt er meine Ordnung noch durcheinander.

Ich wusste nicht, wie lange ich das hier schon machte, aber irgendwann öffnete sich die Tür und Chuck kam mit Teresa herein. Newt deutete ihnen, leise zu sein.

"Was hat sie denn?", flüsterte Chuck leise. "Ich weiß es nicht, aber wir haben ... geredet und auf einmal hatte sie eine Idee.", Newt zuckte mit den Schultern, was ich aus dem Augenwinkel sah.

Bei dem Wort geredet sah ich ihn kurz an, was Teresa lächeln ließ, da sie sich vermutlich denken konnte, was das hieß.
Aber ich hatte keine Zeit darüber nachzudenken.

Mittlerweile hatte ich für zehn Wochen alle Karten herausgelegt. Den Rest räumte ich wieder säuberlich in die Kiste.

Dann sah ich mir die einzelnen Tage an. Wieder stand ich auf dem Schlauch. "Was hat sie denn jetzt schon wieder?", nuschelte Chuck. "Das frage ich mich auch gerade.", meinte Teresa.

"Ich kann euch hören, ihr Strünke. Am liebsten würde ich euch knebeln und in die Ecke stellen.", schimpfte ich leise.

"Dann bring doch mal Licht ins Dunkle und verrate uns doch, was für Häufchen du da stapelst und aufeinanderlegst. Vielleicht können wir d...", doch weiter kam der kleine Chuck nicht, da ich den nächsten Geistesblitz hatte.

Licht ins Dunkle! Schnell ging ich zu Chuck hinüber, kniete mich zu ihm hinunter und gab ihm einen Schmatzer auf die Wange: "Chuck, du bist ein Genie!" Der Kleine wurde ganz rot.

Schnell drehte ich mich um und wollte zurück an die Arbeit, als sich Newt beschwerte: "Ich bin auch noch da."

Ich rollte mit den Augen, umfasste mit meinen Händen sein Gesicht und stellte mich auf die Zehenspitzen. Dann drückte ich meine Lippen fest auf die seinen. Kurz erstarrte alles in mir, bevor mir wieder einfiel, was ich zu tun hatte.

Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Chuck fast die Augen aus dem Kopf fielen.

Ich runzelte die Stirn und schüttelte kurz den Kopf um mich wieder konzentrieren zu können. Dann hängte ich mich wieder über die Karten.

Als Erstes suchte ich mir die Karten aller Abschnitte von einem Tag heraus und legte sie richtigherum übereinander. Dann hielt ich sie gegen die Lampe, die mittlerweile zwar unnötig war, da es draußen schon hell genug war, aber das war jetzt nicht wichtig.

Der Stapel wurde von hinten durchleuchtet und man konnte ein deutliches R erkennen.

Vor Freude quietschte ich auf. Ich hatte die Lösung gefunden - vielleicht! Fröhlich und mit neuer Hoffnung sprang ich auf und ab.

"Was hast du denn?", fragte Newt, als ich mich garnichtmehr beruhigen wollte.

"Eine Lösung!", quietschte ich und fiel ihm in die Arme.

"Was?", mischte sich Chuck jetzt ein. Auch Teresa hatte einen ungläubigen Gesichtsausdruck.

Tief und ruhig durchatmen! Ich musste mich selbst ermahnen, nicht zu hyperventilieren.

"Ich glaube, ich habe eine Lösung! Also, wenn man die Karten aller Abschnitte für einen Tag übereinander legt, ergibt das einen Buchstaben. Ich denke, wenn man das bei allen Tagen für eine Woche macht, ergibt das ein Wort. Deswegen der Hinweis: 'Wochen'.", gespannt beobachtete ich die Reaktionen der Lichter vor mir.

"D-das wäre grandios.", stellte Newt fest: "Lasst es uns sofort ausprobieren!"

Den ganzen Tag über machten wir weiter, legten Tag für Tag aufeinander und notierten die entsprechenden Buchstaben. Nur für's Essen legten wir kurze Pausen ein.

Am frühen Abend, die Tore würden sich bald schließen, hatten wir eine sensationelle Entdeckung gemacht: Pro Woche war es ein Wort, insgesamt sechs. Dann wieder eine Woche nichts und dann wieder von vorne.

TREIBEN
FANGEN
BLUTEN
STERBEN
FALLEN
DRÜCKEN

Das war die Reihenfolge. Jetzt war nurnoch die Frage, wofür man diese Wörter brauchte.

Worst Case [Newt FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt