Am Ende des Tages - mein Kopf war völlig am Ende - kamen Minho und Thomas aus dem Labyrinth gerannt und waren - wie ich total fertig mit der Welt.
"Wir haben vermutlich einen Ausgang gefunden. Das hier ist wirklich ein Schlüssel. Du bist genial, Lilly!", hechelte Minho, als sie zum Stehen kamen.
Wir - Newt, Chuck, Teresa und ich - hatten vor dem Tor auf die beiden gewartet.
"Ihr müsstet mal hören, was sie heute gemacht hat.", meinte Teresa. Ich glaubte, ich hatte sie noch nie so viel auf einmal reden hören.
Thomas sah mich erstaunt an, während Minho mich angrinste: "Ich wusste, dass du was drauf hast!" "Ich hatte tatkräftige Unterstützung.", korrigierte ich.
"Naja, sie untertreibt, Lilly hatte die ganzen Ideen und wir haben ihr dann geholfen.", meinte Newt.
"Sagt endlich - was habt ihr herausgefunden?!", drängelte Thomas und auch Minho brannte auf die Antwort.
Ich seufzte, weil ich alles nochmal erklären musste, doch zum Glück kam mir Newt dazwischen: "Nein, wir berufen sofort eine Besprechung ein, damit wir nicht alles dreifach erzählen müssen."
Die beiden Läufer stöhnten genervt auf.
Keine halbe Stunde später, saßen alle Hüter im Versammlungsraum. Auch Teresa, Thomas, Chuck und ich waren dabei.
Chuck war ganz aufgeregt, da er nie erwatet hatte, einmal bei einer Versammlung der großen Hüter dabeisein zu dürfen.
Nachdem sich alle gesetzt und beruhigt hatten, ergriff Newt das Wort: "Also, das Wichtigste zuerst: Jeff, wie geht es Alby?" Der Angesprochene seufzte: "Naja. Er hat, so wie es aussieht keine Schmerzen mehr. Aber er sitzt meistens nur da und murmelt wirres Zeug vor sich hin. Wir beobachten ihn."
"Gut, das.", meinte Newt: "So, jetzt zum größten Punkt dieser Versammlung. Ich möchte, dass mich keiner unterbricht, während ich rede. Wenn ich fertig bin, könnt ihr mich gerne fragen oder eure Meinung dazu abgeben. Gut, das?" Alle nickten.
"Also, es ist so, dass Minho und Thomas heute mit dem Schlüssel im Labyrinth waren. Die beiden sagen, das sie eventuell einen Ausgang gefunden haben könnten. Gleichzeitig haben Chuck, Teresa, Lilly und ich uns die Karten nochmal angesehen. Eigentlich war es Lilly alleine, die es herausgefunden hat, aber egal. Jedenfalls haben wir eine Reihenfolge an Buchstaben in den Karten gefunden. Wenn man die aus einer Woche aneinanderhängt, ergibt es Wörter. Die Reihenfolge ist: Treiben, Fangen, Bluten, Sterben, Fallen, Drücken. Wofür wir diesen Code brauchen, wissen wir noch nicht. Aber wir sind jetzt zwei riesige Schritte weiter und wollen eure Meinung dazu hören.", beendete er seine Rede.
"Ich finde es extrem krass, dass ihr das herausgefunden habt, aber wir sollten - denke ich - nichts überstürzen und abwarten, was Alby zu sagen hat. Immerhin ist er der Anführer.", meinte Gally.
"Meine Meinung dazu ist auch, dass wir eine Nacht darüber schlafen sollten. Morgen würde ich dann alle anderen Lichter einweihen und alle abstimmen lassen. Das ist etwas, was jeder für sich selbst entscheiden muss.", meinte Bratpfanne als nächster.
Alle anderen Hüter waren für Pfanne's Vorschlag. Auch ich fand seine Idee plausiebel. Newt wollte gerade etwas sagen, als die Tür aufgerissen wurde und Micky hereingeplatzt kam: "Es tut mir Leid, aber die Tore schließen sich nicht!"
Er klang abgehetzt. Ein eiskalter Schauer Angst lief mir über den Rücken. Minho, Thomas und ich sahen uns an. Keiner von uns wollte noch eine Nacht mit den Griewern verbringen.
Newt hatte die Augen aufgerissen: "Ok, wir dürfen jetzt nicht in bodenlose Panik ausbrechen! Gally, du versammelst alle Baumeister und versuchst irgendwie Barrikaden vor dem Tor aufzubauen ..."
Er wurde von einem schrecklichen Dröhnen unterbrochen. Es war das Krachen und Quietschen, das man hörte, wenn sich das Tor öffnete. Kurz herrschte Ruhe im Raum. Dann standen alle, wie auf ein Komando auf und liefen nach Draußen.
Dort angekommen, sah ich, dass sich nun auch die anderen drei Tore geöffnet hatten. Shit.
"Okey - Gally, du weißt, was zu tun ist. Pfanne du, Chuck und Teresa bringt alle Lebensmittel ins Gehöft. Minho, die Zwillinge und ich werden alle Waffen dorthin bringen. Zart, du und deine Leute bringt alle Hängematten, Kissen und Zeug zum schlafen. Der Rest sammelt alles, was wir brauchen können. Taschenlampen zum Beispiel und sorgt dafür, dass alle Fenster vernagelt werden. Jeff, du kümmerst dich um die Medizin. Na los, kommt schon!", schrie er die Hüter an.
Ich staunte darüber, was für einen kühlen Kopf er bewahren konnte und woran er alles dachte. Jeder rannte los und schrie nach seinen Leuten.
Minho, Newt, Thomas und ich liefen zum Kartenraum, da dort anscheinend alle Waffen gelagert waren. Als wir dort ankamen, öffnete Minho eine Luke im Boden, die mir zuvor noch nie aufgefallen war.
Dann sprang er hinein und reichte immer mehr Waffen herauf. Zuerst schmissen wir alles auf einen Haufen, bis Minho heraufkam und meinte, das alles leer wäre.
Jetzt fingen wir an, den Haufen - der hauptsächlich aus Speeren und Macheten bestand - ins Gehöft zu transportieren. Nach einer Stunde waren wir fertig.
Ich blieb kurz mitten auf der Lichtung stehen, verschnaufte und beobachtete das Getümmel, das wie ein großes Durcheinander aussah, doch trotzdem wusste jeder einzelne Lichter, was er zu tun hatte.
Plötzlich fasste mich jemand an der Schulter an, was mich zusammenzucken ließ. Newt kam in mein Sichtfeld: "Ich bin's nur."
"Newt, der Himmel ist nicht dunkler geworden.", machte ich ihn auf das aufmerksam, was mir schon die ganze Zeit im Kopf herumschwirrte. "Wir können das schaffen. Glaub mir.", versuchte er mir Mut zu machen. Nickend umarmte ich ihn.
Plötzlich hörte ich einen Schrei, der mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. Griewer.
Newt nahm meine Hand und rannte in Richtung Gehöft. Währenddessen schrie er die Leute an, sie sollen sich beeilen und ins Gehöft laufen.
Die meisten Lichter hatten vor Angst geweitete Augen. Als ich als Letzte vor Newt das Gehöft betrat, verriegelte er die Tür von innen.
Wir gingen durch den verängstigten Haufen Lichter in Richtung Treppe. Newt, der dicht hinter mir lief, redete ihnen gut zu, dass sie nur durchhalten müssten und das alles gut werden würde.
Sogar auf mich hatten seine Worte eine beruhigende Wirkung. Ich fand es toll, wie er es schaffte, den Jungs in soeiner Situation gut zuzureden. Die letzten Gespräche der Lichter waren verstummt, als wir im ersten Stock ankamen, wo Thomas mich in eine kurze Umarmung zog.
Ich hörte, das Chuck weinte. Es war das einzige Geräusch, was durch die Stille zu hören war. Newt wollte gerade zu ihm, als ich ihn aufhielt, um selbst zu Chuck zu gehen.
Der Kleine saß an einer der inneren Wände zusammengekauert. Ich setzte mich leise neben ihn und zog ihn auf meinen Schoß. Er umarmte mich, wie ein kleines Baby. Ich erwiderte die Umarmung und wiegte ihn hin und her.
Er tat mir Leid. So jung und schon an einem schrecklichen Ort wie diesem.
Ein paar der anderen Jungs sahen mir dabei zu, wie ich das Nesthäkchen beruhigte und kamen dabei anscheinend selbst ein bisschen runter.Jetzt war wieder alles still - zu still. Dann, aus dem Nichts hörte ich wieder einen furchtbaren Griewerschrei, der näher klang, als es mir lieb war.
Die Nacht hatte begonnen.
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Worst Case [Newt FF]
FanfictionTeil 1: Worst Case; 33.300 Wörter [Teil 2: Worst Lie] [Teil 3: Worst Zone] Ein Mädchen, allein mit einem Haufen Jungs auf einer Lichtung. Ob das so gut gehen würde? Sie muss es am eigenen Leib erfahren. Doch so schlimm, wie es zunächst scheint, i...