"Seit ihr fertig mit Erzählstunde?", hörte ich Newt von unten rufen. Ich setzte mich auf und sah zu ihm hinunter.
"Komm, wir gehen mal zu Newt.", ich stand auf und half dem Frischling hoch. Als wir unten bei ihm ankamen, versteckte sich der Kleine hinter mir. Newt sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an, worauf ich nur mit den Schultern zuckte. Dann drehte ich mich um und ging in die Hocke: "Hey Kleiner, du brauchst vor niemandem hier Angst haben. Und Newt ist der Letzte, der dir ein Haar krümmen würde, ok?" Der kleine nickte nach kurzem Zögern.
"Ok, ich bin Newt. Aber das weißt du jetzt ja schon. Ich zeige dir, wo du heute Nacht schlafen kannst.", Newt lächelte den Neuen freundlich an. Er drehte sich um und ging los.
Als sich der Kleine nicht vom Fleck rührte, sah ich ihn leicht genervt an. "Hör zu, Kleiner. Ich bin nicht den ganzen Tag hier, um auf dich aufzupassen. Newt schon. Ich verspreche dir, dass er dir nichts tun wird und jetzt geh' schon.", forderte ich ihn auf.
"Ok.", murmelte der Frischling kleinlaut. Dann lief er Newt hinterher, der schon stehen geblieben war, als er gemerkt hatte, dass der kleine Junge ihm nicht folgte.
Als die beiden außer Hörweite waren, nuschelte ich ein 'Kleiner Schisser' in meinen imaginären Bart.
Auf einmal spürte ich den Hunger, der mich seit meinem unfreiwilligen Bad begleitete noch stärker.
Zügig ging ich zu Pfanne, wo ich hoffte, dass es schon Abendessen gab. Zu meinem Bedauern brauchte das Essen noch ein wenig. Während er fertigkochte, unterhielten wir uns ein wenig.
"Sag mal, was ist das mit Newt und dir?", fragte er plötzlich und sah mich an. "Was habt ihr alle mit uns? Ich habe doch selbst keine Ahnung... Er ist mein bester Freund, schätze ich.", antwortete ich mit genervtem Ton.
"Sorry.", entschuldigte er sich und drehte sich wieder zum Kochtopf.
"Nein, mir tut es Leid. Ich wollte nicht so pampig sein, es ist nur so, dass mich das jetzt fast schon jeder Strunk hier gefragt hat.", gab ich zu.
Pfanne drehte sich wieder zu mir und grinste schief: "Na dann muss ja was dran sein, oder? Das Essen ist fertig. Sagst du den anderen Bescheid?"
Verwirrt nickte ich. Ich ging aus dem Raum und brüllte herum, dass das Essen fertig war. Als meine Stimme sich anhörte wie ein Walross, dass gerade Gartenmöbel zur Welt brachte, ging ich wieder hinein.
Pfanne hatte sich selbst und mir schon eine Portion Gulasch, oder was das darstellen sollte, in zwei Schüsseln gefüllt. Wir setzten uns gemeinsam an den Tisch und fingen an zu essen. Die anderen Lichter kamen nach und nach auch herein.
Wie immer setzten sich Clint, Jeff, Winston, Micky, Zart und Minho zu uns an den Tisch. Als wir alle fast fertig waren, kamen Newt und der Frischling in den Raum.
"Hört mal zu, das hier ist unser Frischling Chuck!", rief Newt über die anderen Gespräche hinweg. Wir alle klatschten. Ein paar der Jungs jubelten sogar. Chuck grinste schüchtern, bis er mich sah. Dann wollte er auf mich zukommen, doch Newt hielt ihn auf und führte den Kleinen zur Essensausgabe.
"Der hängt wohl an dir, was?", Zart stieß mir leicht in die Seite. "Ja, er ist ziemlich anhänglich. Seit nicht zu hart mit ihm. Er macht sich schon in die Hosen, wenn ihn jemand nur ansieht.", erklärte ich den Jungs.
Nachdem die beiden Nachzügler sich ebenfalls gesetzt hatten, begrüßten die Jungs Chuck erstmal und stellten sich vor. Sie rissen sich - meiner Bitte nach - wirklich zusammen.
Chuck grinste mich an. "Und, hat dich jemand gebissen?", fragte ich ihn lachend. Er schüttelte glücklich den Kopf. "Na also, hab' ich dir doch gesagt.", stellte ich nochmal klar.
Nach dem Essen gingen alle relativ bald schlafen. Newt hatte mich schon davor gewarnt, dass Chuck direkt neben mir schlafen würde.
Der Kleine legte sich schnell in seine Matte, als wir gemeinsam bei den Schlafplätzen ankamen. "Du Lilly, wie hast du in der ersten Nacht geschlafen? Ich glaube, ich kann nicht schlafen. Die Geräusche aus dem Labyrinth machen mir Angst.", hörte ich seine ängstliche Stimme, als ich gerade dabei war, es mir bequem zu machen.
Ich sah zu ihm hinüber und seufzte: "Naja, nicht wirklich gut. Aber das wird schnell besser. Und hättest du keine Angst, wärst du vermutlich kein Mensch."
Er antwortete nichtmehr, worüber ich sehr froh war. Meine Augen fielen mir schnell zu und ich schwebte schon bald in einem Meer aus Träumen. Das Meer bestand fast nur aus Newt, dem Labyrinth und einem fremden Jungen.
Am nächsten Morgen wachte ich erstaunlich gut ausgeruht auf. Chuck hatte mich tatsächlich durchschlafen lassen. Der jüngste Lichter war noch tief in seine Träume versunken, als ich zu ihm hinübersah. Süß, er nuckelte an seinem Daumen.
Mit einem leichten Kopfschütteln stand ich auf, ging zum Teich, wusch mir dort das Gesicht und packte dann im Kartenraum mein Zeug zusammen.
Danach setzte ich mich vor das Tor und wartete auf die anderen. Als Minho zu mir stieß, grinste er mich an. "Heute ist dein erster Tag alleine im Labyrinth, Lilly. Hier hast du eine Uhr. Du weißt, dass sich die Tore um 18:00 Uhr schließen. Also sei pünktlich wieder hier.", befahl er mir.
Ach du heiliger Klonkkopf, das hatte ich total vergessen. Etwas überfordert nahm ich die Uhr an mich und befestigte sie an meinem Arm: "Ok. Soll ich irgendetwas bestimmtes tun?"
"Ja, ich habe dich Sektor acht zugeteilt. Also könnte es sein, dass du auf Nick stößt, aber das macht ja nichts. Du weißt, wie du zu dem Sektor kommst?", erkundigte sich der Asiate.
"Natürlich, ich hatte ja den besten Lehrer.", schertzte ich. Gerade, als Minho nickte, ertönte das Knirschen der sich öffnenden Tore.
Nebeneinander liefen wir die ersten Meter ins Labyrinth, dann trennten sich unsere Wege. "Pass auf dich auf, Strunk.", verabschiedete er sich, worauf ich nur lächelte. Ich sah ihm an, dass er nicht sehr begeistert davon war, mich alleine laufen zu lassen.
Danach konzentrierte ich mich auf meinen Weg. Ich lief immer weiter zwischen den Mauern entlang, bis ich vor der großen acht stand. Mit Freude stellte ich fest, dass heute mein Abschnitt offen war. War das Minhos Absicht gewesen?
Ich musste zugeben, dass ich nicht mitgezählt hatte. Aber ich wollte es ausnutzen, dass ich in den äußeren Ring konnte. Also lief ich durch das Tor und zwischen den Flügeln entlang. Bis zur hintersten Reihe.
Dort fing ich an, Reihe für Reihe durchzugehen und mir die Flügel genaustens anzusehen. Mir fiel auf, dass sie sich, wenn man zwei Flügel quer stellte, berührten und eine Wand ergaben. Das hieß, wenn man alle Flügel quer stellte, war man hier gefangen. Nicht sehr beruhigend.
Meine Armbanduhr piepte, was mir anzeigte, dass es mittag war. Erschöpft setzte ich mich in den Schatten der Mauern und aß mein eingepacktes Mittagessen.
Nach meiner Pause machte ich mich auf den Rückweg. Kurz bevor ich meinen Sektor verließ, stieß ich auf Nick. Er hatte hellbraune, kurze Haare, die er nach oben gestylt hatte. Wie machte er das? So ohne Haargel? Und woher wusste ich, dass man zum Haare stylen Haargel benutzte? Sein Körper war von Muskeln überhäuft, was als Läufer von Vorteil war.
"Na, wie ist dein erster Tag gelaufen?", brachte er den schlechtesten Witz des Tages.
Ich rollte mit den Augen, musste aber grinsen: "Gut und wie war's bei dir?"
"Auch.", lachte Nick.
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Worst Case [Newt FF]
FanfictionTeil 1: Worst Case; 33.300 Wörter [Teil 2: Worst Lie] [Teil 3: Worst Zone] Ein Mädchen, allein mit einem Haufen Jungs auf einer Lichtung. Ob das so gut gehen würde? Sie muss es am eigenen Leib erfahren. Doch so schlimm, wie es zunächst scheint, i...