○ sechzehn ○

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Lilly PoV

Ich schwebte durch völlige Dunkelheit. Weder konnte ich etwas fühlen, noch hören. Es war einfach ein großes Nichts - wenn man es so nennen konnte.

Plötzlich klärte sich das Bild und ich sah, wie der Junge, den ich von dem Foto kannte, und ich gemeinsam auf einem Bett saßen.

Über meine Wangen liefen Tränen: "Ich kann das nichtmehr mit ansehen. Was sie ihnen antuen - was sie Newt antuen."

"Ich weiß. Aber das sind Testpersonen, Lil. Es hat alles seinen Zweck. Es tut mir Leid.", der Junge strich mir über den Rücken.

Das waren Erinnerungen, da war ich mir sicher. Newt kannte ich also schon, bevor ich mein Gedächtnis verloren hatte.

Die Erinnerung verschwamm und eine Neue tauchte auf.

Dieses Mal stemmte ich mich gegen irgendeinen Mann, der mir die Arme hinter dem Rücken zusammenhielt.

"Lass mich los, ich habe nichts getan!", schrie ich.

Plötzlich tauchte mein vermeintlicher Bruder hinter einer Glastür auf. Als er mich sah, fing auch er an zu rufen: "Was ist hier los? Lasst sie sofort in Ruhe! Lil!" Er hämmerte panisch gegen das Glas.

Einige Männer, die gekleidet waren wie der, der mich festhielt, hielten ihn zurück. "Lilly!", brüllte er immer wieder.

Mittlerweile schrie ich immer wieder unter Tränen, dass sie mich loslassen sollten, was aber nicht geschah. Was war hier bloß los?

Plötzlich spürte ich, wie sich etwas kaltes, spitzes in meinen Hals bohrte. "Lillian, nein!", war das Letzte, was ich von meinem Bruder hörte. Danach wurde wieder alles schwarz und ich kippte um.

***

Langsam spürte ich, wie ich zu mir kam. Mein Gefühl verbreitete sich in meine Gliedmaßen, sodass ich auch eine Berührung an meiner rechten Hand spürte.

Vorsichtig öffnete ich meine Augen. Als ich einen dunkelblonden Haarschopf neben mir auf dem Bett erkannte wusste ich sofort, dass es Newt war. Ein angenehmes Kribbeln breitete sich in mir aus.

Er war hier bei mir und passte auf mich auf. Mein Herz machte einen kleinen Freudensprung.

Als ich mich im Raum umsah, erkannte ich, dass ich im Gehödt war. Mein Blick schwenkte nach links. Ich erschrak kurz, als mich zwei Augen ansahen.

Draußen war es noch recht dunkel, weshalb ich nur schemenhaft erkannte, dass es sich um meinen vermeintlichen Bruder handelte.

"Hey.", flüsterte er. Ich lächelte ihn an. Zwischen uns spürte ich eine unheimliche Vertrautheit, die ich mir nicht erklären konnte.

"Ich kann mich an dich erinnern. Du bist meine Zwillingsschwester.", es überraschte mich, dass er das so offen zugab.

"Das glaube ich auch. Nachdem ich dich gesehen habe, bin ich einfach umgekippt und hatte Erinnerungen an dich.", flüsterte ich zurück.

"Ich bin kurz nach dir umgekippt.", meinte er nach kurzer Stille nachdenklich: "Ich weiß wieder, wie ich heiße. Ich bin Thomas."

"Ich bin Lilly, oder Lillian, wenn man's genau nimmt.", stellte ich mich vor.

Wieder herrsche Schweigen. "Alby hat gesagt, ich darf nicht ins Labyrinth, aber du und der andere Kerl kamen daraus. Warum dürft ihr da rein, aber ich nicht?", fragte er.

Ich seufzte: "Minho und ich sind Läufer. Alby oder Chuck haben dir bestimmt schon von den Berufen erzählt. Wir Läufer erforschen das Labyrinth, um einen Ausgang zu finden."

Worst Case [Newt FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt