Die nächsten Wochen über lief ich immer wieder mit Minho hinaus. Erforschte Tag für Tag Abschnitt für Abschnitt. Doch finden, taten wir nichts. Zumindest nichts Neues. So langsam brachte mich das Labyrinth zur Verzweiflung. Es musste einen Ausgang geben. Ich war immernoch dafür, dass wir versuchen sollten, einen Griewer zu töten, aber wenn Alby es verbot, konnte ich nichts machen.
Gerade war ich wieder - wie jeden Tag - im Labyrinth. Minho und ich gingen langsam zwischen den Wänden hindurch. Mein Blick glitt über die Mauer rechts von mir, während Minho sich die Linke ansah. Plötzlich fiel mir ein in der Sonne glänzendes Schild auf: "Minho, da ist ein Schild an der Mauer." Mein Herz machte einen Satz. Ich hatte endlich etwas gefunden.
Freugig deutete ich darauf. "Die hängen hier überall rum. Leider nichts Neues. Tut mir Leid, Lilly.", erklärte mir Minho. Sofort war meine Laune wieder im Keller. Obwohl Minho meinte, dass das Schild nichts zu bedeuten hatte, sah ich es mir genauer an.
Abteilung nachepidemische Grundlagenforschung
Sonderexperimente TodeszoneWas sollte das den bedeuten? Sonderexperimente? Waren wir hier in einem Experiment gefangen? Aber wer würde denn bitte so viel Aufwand betreiben, nur um etwas auszuprobieren? Verwirrt schüttelte ich den Kopf.
Aus dem nichts fing es an, furchtbar laut zu Dröhnen. Dieses Geräusch kannte ich. "Ein neuer Frischling ist hier.", klärte Minho mich auf, der jetzt neben mir stand. "Hoffentlich ist es ein Mädchen, dann muss ich mich nichtmehr alleine mit euch Neppdeppen rumschlagen.", grinste ich ihn an. "Du benutzt also schon unsere Wörter. Ist ja interessant.", neckte er mich: "Komm, wir sollten langsam zurück."
Der Asiate hatte Recht, wir waren schon spät dran. Schweigend joggten wir zurück. Jetzt war ich schon einen Monat hier. Es kam mir vor, wie eine Woche. Schon komisch, wie schnell ich mich hier eingelebt hatte. Aber ich fühlte mich hier wohl, warum sollte ich mich dagegen wehren?
Als wir auf der Lichtung ankamen, kamen Alby und Newt uns entgegengelaufen. Minho und ich blieben stehen und warteten, bis sie bei uns waren.
"Lilly, wir brauchen dich für den Frischling, er ist erst um die dreizehn und hat vor allen Angst - sogar vor Newt - und das will was heißen.", sagte Alby. "Wie kann man denn vor Newt Angst haben?", lachte ich. Newt schmollte: "Hey..."
"Er wartet im Loch auf dich.", grinste Alby und wuschelte Newt durch die Haare. Das wollte ich auch mal machen. Seine Haare sahen so flauschig aus. "Hast du verstanden, Lillian?", fragte Alby nochmal nach.
"Ja, hast du verstanden, Lillian?", wiederholt Minho nochmal Alby's Satz und wackelte mit den Augenbrauen. Ich sah ihn an und boxte ihm gegen die Schulter: "Ja ich habe verstanden, du Schrumpfkopf. Ich gehe gleich zu ihm." Die drei lachten, doch das ignorierte ich gekonnt und lief Richtung Kartenraum, um meinen Rucksack aufzuräumen.
Als ich das erledigt hatte, ging ich kurz zum Teich, um mein Gesicht einmal abzuwaschen, da ich mich sonst unwohl fühlte. Meine Haare, die ich zum Laufen immer mit einem kleinen Lederband zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte, öffnete ich wieder.
Ich beugte mich über das Wasser und nahm mit meinen Händen Wasser auf, um es mir ins Gesicht zu spritzen. Doch daraus wurde nichts, da ich mit einem Schubser von einer Person komplett im Wasser landete. Nach Luft ringend tauchte ich auf.
"Ich war dir noch was schuldig.", hörte ich die Stimme von Newt. Er lachte. Gespielt beleidigt zog ich mich zurück an Land. Dann stand ich auf uns stellte mich grimmig vor ihn. Alles an mir war klatschnass. "Na warte...", knurrte ich böse grinsend.
Doch bevor ich ihn zu fassen bekam, rannte er vor mir weg. Ich brauchte eine Sekunde, bis ich kapiert hatte, das er gerade floh. Dann fasste ich mich und rannte ihm fluchend hinterher: "Newt, bleib stehen!"
Mittlerweile hatte ich schon etwas aufgeholt. Ich war nunmal Läufer, was mir jetzt einen Vorteil verschaffte. Newt rannte über die Lichtung, sodass alle Lichter amüsiert zusahen, wie er vor mir weglief. Bei jedem Schritt, den ich machte, tropfte Wasser auf die Wiese.
"Newt du Strunk, bleib sofort stehen!", schrie ich. Ich kam ihm immer näher, was seine Augen größer werden ließ, als er sich kurz umblickte.
Das war sein Fehler, denn er hatte kurz nicht auf seinen Weg gesehen und schon hatte Minho, der zufällig dastand ein Bein gestellt. Mit einem lauten 'uff', kam Newt zum liegen. Keine Sekunde später hatte ich ihn auf den Rücken gedreht, und saß jetzt auf seinem Bauch.
Ich hörte Minho hinter mir lachen: "Du hast verklonkt, Newt."
Newt unter mir lachte, obwohl ich ihn erwischt hatte. Mit einem süßen Lächeln nahm ich meine nassen Haare auf eine Seite und drückte sie direkt über Newt's Gesicht aus, sodass das Wasser nur so auf ihn herunterfloss. Er lachte immernoch, was ihm zum Verhängnis wurde und er sich am Wasser verschluckte. Zufrieden lächelnd ging ich von ihm herunter.
"Da ich jetzt wieder frisch bin, kann ich unserem Frischling jetzt ja einen Besuch abstatten.", mit erhobenem Kopf stolzierte ich los, in Richtung Loch. Als Newt sich beruhigt hatte, murmelte er ein 'Verräter' zu Minho, der nur lachte.
Am Loch angekommen, suchte ich den Frischling. Ein leises Schluchtzen verriet mir, wo er sich befand. Ich beugte mich herunter und sah durch das Gitter zu ihm: "Na du, wie geht es dir? Ich heiße Lillian, aber du kannst mich ruhig Lilly nennen."
Als er nichts darauf erwiderte, öffnete ich das Gitter und streckte meine Hand nach ihm aus: "Komm, ich zeige dir alles. Keine Angst, niemand will dir etwas tun." Leicht lächelte ich ihn an.
Tatsächlich ergriff er mit zitternden Händen die meine und ließ sich heraushelfen. "Du fragst dich sicher, warum du dich an nichts erinnern kannst. Aber keine Sorge, das ist normal, jeder von uns hat das durchgemacht. Dein Name wird dir sicher in ein oder zwei Tagen einfallen.", versuchte ich ihn zu beruhigen. Er schien echt sehr verängstigt zusein. Ob ich auch so ausgesehen hatte, als ich aus der Box kam?
Ich fand, dass er total süß aussah. Er war wirklich noch relativ jung, hatte braune Lochen und war etwas pummelig. Der Frischling war das komplette Gegenteil von den meisten hier. Die anderen Jungs waren eher groß, schlank und trainiert.
"B-bist du hier das einzige Mädchen? Ich habe noch kein anderes gesehen.", stotterte er. Ich sah zu ihm hinunter und nickte: "Ja, aber das stört mich nichtmehr. Die Strünke hier sind alle total nett. Ich war der letzte Frischling vor dir. Das heißt, wir beide sind am kürzesten hier. Ich weiß, wie es dir geht."
Kurz lächelte er mich an. Kuffig. Ich hatte ihn zum Aussichtsturm geführt, den ich ihn jetzt hinaufschickte. Auf dem Weg dorthin hielt er sich ganz dicht bei mir, als wir auf andere Lichter stießen. Zweifelnd sah er mich an. "Keine Sorge, ich komme direkt hinterher.", versicherte ich ihm. Seit wann war ich so einfühlsam?
Nachdem wir beide oben waren, erklärte ich ihm die Regeln. Das Labyrinth ließ ich dabei aus, ich wollte ihm nicht noch mehr Angst machen. Nachdem ich ihm alles Wichtige über die Lichtung und die verschiedenen Berufe erzählt hatte, schwiegen wir. Dank der Sonne war ich wieder einigermaßen trocken.
"Warum warst du vorhin so nass?", wollte der Kleine wissen. Ich grinste. "Einer der Neppdeppen hier war der Meinung, dass ich mal wieder schwimmen musste.", erzählte ich ihm mir geschlossenen Augen. Stille.
Verwundert sah ich zu dem Frischling, der mich mit großen Augen ansah. "Ouh - nein, das war nur Spaß von ihm.", lachte ich, als ich seinen verängstigten Blick sah.
"Achso", grinste er.
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Worst Case [Newt FF]
FanfictionTeil 1: Worst Case; 33.300 Wörter [Teil 2: Worst Lie] [Teil 3: Worst Zone] Ein Mädchen, allein mit einem Haufen Jungs auf einer Lichtung. Ob das so gut gehen würde? Sie muss es am eigenen Leib erfahren. Doch so schlimm, wie es zunächst scheint, i...