28-Es tut dir leid?

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Wurde auch Zeit, dass sie verschwindet...

"Ich hasse dich", sage ich wütend, nehme mein Messer und laufe ihr hinterher, ich will nicht, dass sie sich etwas antut. Ich kenne mich hier in diesen Straßen zwar nicht aus, aber ihre Wunde am Arm hat durch das Rennen stark angefangen zu bluten, sodass ich leicht einer Blutspur folgen kann.

"Missy warte!", rufe ich ihr zu als ich sie endlich eingeholt habe. Geschwächt von dem Blutverlust wird sie immer langsamer, bis sie sich schließlich einfach auf den Bordstein setzt.

"Verschwinde! Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben!", sagt sie mit geschwächter Stimme, die aber immer noch sehr wütend klang. Ich setze mich neben sie, doch sie rutscht nur etwas weg.

"Wenn ich gewusst hätte, dass Emily deine Schwester ist, hätte ich nie...", mit einem zugleich kalten und enttäuschtem Blick bringt sie mich zum Schweigen.

"Damals im Wald hast du gesagt, dass du nicht zulässt, dass mir noch mal jemand weh tut", erinnert sie an mein versprechen von damals. Auch wenn es nie meine Absicht war, hatte ich ihr das Leben ruiniert.

"Es tut mir leid", sage ich und Blicke zu Boden.

"Es tut dir leid?", wiederholt sie ungläubig," Du glaubst echt, dass du es mit einem blöden 'es tut mir leid', wieder gut machen könntest?! Was kommt als nächstes? Etwa das dir eine Stimme in deinem Kopf befohlen hat sie zu töten?"

Ich habe dir nie etwas befohlen...

Je mehr sie sich aufregt, desto mehr blutet ihre Wunde. Wenn sie so weiter macht, dauert es nicht mehr lange bis sie verbluten würde.

"Wir sollten zum Haus zurück gehen, damit ich deine Wunde versorgen kann", sage ich zu ihr, stehe auf und halte ihr die Hand hin. Sie sieht erst auf meine Hand und dann in meine Augen. In ihren grauen Augen lag nur noch Schmerz, selbst der letzte Funken Lebenswille ist verschwunden.

Du solltest sie endlich umbringen und sie von ihrem Leid erlösen...

"Nein", sage ich woraufhin sie zu Boden sieht.

Schau sie ganz genau an, ich weiß das du die töten willst...

"Nein", widerspreche ich mir selber. Missy blickt geistesabwesend auf den Boden zwischen uns, der Blutverlust scheint bereits ernste Auswirkungen auf sie zu haben.

Doch du willst es. Erinnere dich wie es früher war, als du jemanden getötet hast...

Damals fühlte ich mich mächtig, glücklich und stark. Es ist schon ewig her, das ich dieses unglaubliche Gefühl hatte.

Du kannst es jetzt sofort wieder haben, na los du willst es doch...

Ich blicke auf das Messer in meiner Hand und dann wieder zu der immer schwächer werdenden Missy.

"Nein", entschied ich," Wenn ich es will kann ich jederzeit Tanja tötet"

Missy scheint mich gar nicht mehr wahr zu nehmen und reagiert nicht auf mein gesagtes. Ihr Oberteil ist mittlerweile zur Hälfte mit Blut voll gesogen und neben ihr hat sich eine Pfütze gebildet.

Aber Tanja und die anderen sind nur daher gelaufene Fremde. Missy dagegen ist etwas besonderes. Sie zu töten wäre hunderte Male besser und das weißt du auch...

Wie ich zum Mörder wurdeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt