Jedes Schicksal gibt es zweimal [beendet]

δυο

Als ich das nächste Mal wieder zu mir kam, war ich nicht mehr in dem Wald.. Ich lag auf einer Liege. Langsam setzte ich mich auf und erkannte mehrere Liegen links und rechts von mir. Auf manchen lagen Jugendliche mit irgendwelchen Verletzungen.. Es waren nicht die aus meinem Internat und sahen auch nicht aus als würden sie auf irgendein Internat gehen..

Mein Blick fiel auf meinen Arm, er war verbunden und tat kaum noch weh..wie konnte das sein?

Ebenso langsam wie zuvor stand ich auf und musste mich sogar kurz an einem Balken festhalten um nicht erneut umzukippen. Jemand redete auf mich ein, dass ich mich wieder hinlegen sollte, doch ich ignorierte ihn gekonnt und trat nach draußen in die Sonne.

Als ich mich umsah, erkannte ich rechts von mir mehrere Häuser, die jedes für sich echt eigenartig aussahen.. Eine Art riesiges Theater und ein Haus mit einem offenen Pavillon.. Weiter entfernt lag ein See, davor ein Volleyballfeld. Auf meiner linken Seite war ein riesiger Wald davor eine horrormäßige Kletterwand mit Lava und überall liefen Jugendliche mit Schwertern, Schilden und Speeren umher..

In was für einem Kannibalen Camp bin ich hier gelandet!?!

Ich sah mich jetzt schon nach einem Fluchtweg um, doch bevor ich auch nur daran denken konnte wegzulaufen spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. Wie ich es hasste, wenn mich jemand anfässt!

"Fass mich nicht an!"

Ich hörte einen Pfiff von einem Mädchen vor mir, sie hatte rötliche Haare und einen Speer in der Hand, was sie nach dem Pfiff sagte, verstand ich nicht. Doch es machte mich auch so schon wütend. Sehr wütend.

"Lasst ihn in Ruhe."

Die Stimme kam von dem Mann hinter mir, der zu meinem Leidwesen immernoch seine Hand auf meiner Schulter hatte. Und ohne wirklich darüber nachzudenken, nahm ich das Messer, welches immernoch an meinem Gürtel war in meine Hand. Anschließend drehte ich mich zu ihm und in der Drehung schlug ich seinen Arm weg und hielt ihm dann das Messer an den Hals.
Seine Augen weiteten sich etwas als er das Messer sah und versuchte mich anscheinend zu beruhigen.

"Ich sagte nicht anfassen!!"

"Ist okay man... De Angelo. "

Wie hatte er mich gerade genannt? De Angelo? Wer sollte das sein? Erst jetzt kam ich dazu ihn genauer zu mustern. Dunkle Haare, Blau grüne Augen.. Wie das Meer schätze ich, er hatte einen Dreitagebart sah zu irgendwem hinter mir, was mich wieder unruhiger werden ließ.

Ein Blick über meine Schulter zeigte mir warum.. Zwei bis drei dutzend Schüler standen um uns rum, einige verzweifelt, einige feixend.
Warum war ich hier gelandet?!
Der Himmel über uns verdunkelte sich und kleinere Blitze  zuckten umher.

Anscheinend beunruhigte das alle um mich rum und ich sah es als meinen Vorteil so etwas gewohnt zu sein. Wahrscheinlich hatten sie noch nie ein Gewitter gesehen. So seltsam wie sie hier lebten.

"Bitte nimm das Messer runter.."

"Nein! Ich will nachhause!!"

"Das hier ist dein Zuhause.."

Entsetzt sah ich zu ihm. Ich sollte bei denen hier leben?! Ein anderes Zuhause hatte ich auch nicht mehr.
Also ging ich einige Schritte zurück und sah zu den Umstehenden... Konnte das schlimmer als im Internat werden?
Doch als sie auf mich zukamen, spürte ich wieder diese aufkommende Panik in mir, alle um mich rum wichen zurück.. Ich wusste wirklich nicht warum, vernahm nur ein Knistern..

Eine Frau kam auf mich zu.. Blonde lange Haare.. Sturmgraue Augen.. Sie hielt einen Schild in der Hand, so poliert, dass ich mein eigenes Spiegelbild erkennen konnte.. Meine weißen Haare standen zu Berge und meine Augen sahen aus als würden kleine Blitze durch meinen Kopf wirbeln... Wie war das möglich? War das schon mal passiert?

"Ich bin Annabeth. Hör mir bitte zu. Ich will dir nur helfen."