Kapitel 8

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„Wird ne schöne Woche", sagte sie. Mir fiel nicht mehr als ein „Ja" ein. „Dylan, weißt du was ich mir wünsche?" 

„Ein Pony, eine Villa, einen Traummann, eine Ganzkörperhaarentfernung, damit du dich nie wieder rasieren brauchst?!"

„Oh man, du verstehst Frauen so verdammt gut", sagte sie.

„Klar", entgegnete ich ironisch.

„Ich meinte eigentlich wunderbare Tage an einem See mit Zelten und allem Drum und Dran. Dann betrinken, eine rauchen und in den See laufen. Ohne Klamotten, selbstverständlich, aber Ja, die Sachen, die du aufgezählt hast, wünsch ich mir auch."

„Geht auch Strand", fragte ich.

„Mein Gott, Dylan, Hauptsache Wasser und coole Leute."

„Ich bin ein cooler Junge und vor uns ist Wasser", sagte ich.

„Du willst nur, dass ich jetzt nackt in den See renne", lachte sie.

„Shit."

Sie guckte mich an und ihr Lachen wurde zu einem Lächeln. „Du bist so cool." Das zweite Mal an diesem Abend war ich dankbar über die Dunkelheit, die meinen roten Kopf versteckte.

„Du bist auch nicht schlecht", sagte ich mit erstaunlich normaler Stimme, wo ich doch eine brüchige und unsichere erwartet hatte. Ich dachte, es wäre ein guter Zeitpunkt sie zu küssen, doch ich ließ es, als sie wieder anfing zu reden (Verdammt, warum müssen Mädchen immer nur reden?!).

„Ne, jetzt mal im Ernst! Du bist eher wie ein Mädchen..."

„Was für ein Kompliment...", murmelte ich.

Sie lachte. „Nein, nein, so mein ich das gar nicht. Du bist eher wie ein Mädchen, weil du so denkst wie wir. Du bist außerdem ein ruhiger Mensch und du kannst zuhören und Oh mein Gott, ich liebe es wenn man mir zuhört („Ehrlich gesagt bewunderte ich mich selbst dafür, dass ich ihre endlosen Sätze auf mich nahm") und du bist so einer. Dylan, du bist ein richtiger Frauenversteher. Du wirst der Aufreißer schlecht hin."

„Das bezweifle ich, außerdem hatte ich nicht vor, jegliche Frauen ins Bett zu kriegen. Nur ein paar halt. So 2,3... 6 ,7... oder 20."

Sie lachte erneut. „Ich wünsche dir echt ein richtig nettes Mädchen an deiner Seite." In meinen Gedanken sah ich natürlich sie als ‚dieses richtig nette Mädchen' und ich startete einen zweiten Versuch, sie zu küssen, nachdem ich für ein paar Sekunden Mut gesammelt hatte. Ich beugte mich etwas vor. So viel, dass sie noch nicht merken würde, was ich vorhatte.

Sie sah mich an, kam näher und dann rief Faruk aus dem Bungalow. „Verdammt, Chloé, warum bist du jetzt mit dem zusammen? Jake war viel besser für dich. VERSTEH DAS DOCH, DU SCHLAMPE", schrie er seinen Fernseher an und ich zuckte zusammen, womit der ‚Fast-Moment' mit Violetta vorbei war.

Super.

Danke, Faruk.

Danke Chloé, dass er sich wegen dir aufregen musste.

Danke.

Wir saßen noch ein wenig auf dem Steg rum und als ich merkte, dass die ‚Fast-Momente' nicht mehr kamen, gingen wir irgendwann rein. Ich beschloss meinen Pudding zu essen, bevor ich ins Bett ging und schrieb meinen Eltern eine SMS, dass alles gut sei und ich mir das Meer genauso wunderschön vorgestellt hatte, wie es war.

ViolettaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt