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Der Tag neigte sich dem Ende.
Zumindest der Arbeitstag, da die Eltern ihre Kinder wieder abholten und ich so lange bleiben musste, bis alle wegwaren.

Früher durfte ich nicht gehen und Junho machte es mir micht gerade einfacher.

Er war als einziger noch im Kindergarten, während meine Kollegen schon alles zusammenräumten.
Er war bei mir und als ich zu ihm sah, erkannte ich seine traurigen Blicke sofort.

Und wie als merkte er, dass ich zu ihn musterte, drehte er auch seinen Kopf zu mir.

"Wieso kommt Taetae nicht?", fragte er mich, doch ich konnte ihm auch nicht mehr als mit einem Schulterzucken antworten.

Die Kindergärtnerinnen schienen das alles kaum zu interessieren, doch irgendwann nach ungefähr eineinhalb Stunden zerrte sich der schwarzhaarige durch die Tür.

"Tae!", rief Junho, stürmte neben mir weg und zu seinem Bruder, der sich deutlich ein Lächeln aufquälte.

"Hey..", brachte er ganz schwach heraus und der Kleine klammerte sich um seine Beine, während der Ältere einmal schmerzhaft husten musste.

Sehr sekptisch betrachtete ich diese Situation.

"Taehyung", ertönte die Stimme der Hexe, die auf den Jungen zuging.
"Wir haben definitiv etwas besseres zu tun, als ewig lange auf Junho aufzupassen. Bitte hol ihn in Zukunft pünktlich ab", mahnte sie und ignorierte die Tatsache, dass der Kerl körperlich halb am Abkratzen war.

Angespannt verzog ich die Brauen und musste mich zurückhalten, diese grauhaarige Leiche nicht endgültig fertig zumachen. Denn wenn ich das tat, dann war der Knastbesuch schon sicherer als meine bevorstehende Zukunft.

Somit hielt ich wieder mein Maul und betrachete die Szene still.

"Tut mir Leid, Mrs. Won", entschuldigte Taehyung sich und vermutlich hörte ich gerade den Namen der Leiterin zum ersten Mal.

"Schon gut. Aber merk dir das, du sollst von keinem Mitleid erwarten. Schönen Tag noch".
Mrs. Won kehrte ihm den Rücken zu und er wollte sich auf den Weg nach draußen machen, doch kippte dabei und musste sich an der Wand abstützen.

"Taetae? Alles okay?", fragte Junho immernoch an seinen Beinen hängend, während ich mir auf der Lippe umher biss.

Sie waren bereits aus der Tür, als ich mir schnell einen weiten schwarzen Hoodie über dieses Apfelshirt zog, meine Sachen packte und ebenfalls abhaute.

"Bis morgen", rief ich noch beiläufig und stürmte aus dem Gebäude, nur umzusehen, wie sich der schwarzhaarige hinsetzen musste.

Normalerweise wäre ich an ihm vorbeigegangen, aber etwas in mir musste einfach dort hin.

"Ey, was ist los? Brauchst du Hilfe?", fragte ich und sah erst zu Junho, dann zu dem Jungen, der mir aber keinen einzigen Blick widmete.

"Geh einfach..", gab er nur zurück und umschlang mit seinen Armen seinen Bauch.
Doch noch bevor ich weiter auf ihn einreden konnte, stand er mit einem Ruck auf, zog Junho an sich und warf mir einen düsteren Blick zu.

"Ich brauche keine Hilfe", sagte er, klar und deutlich, was mich erstarren ließ.

Ich schluckte und konnte den beiden nur noch mehr hinterher sehen.

dunkelbunt  ᵏᵒᵒᵏᵗᵃᵉWo Geschichten leben. Entdecke jetzt