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Mein letzter Arbeitstag war nun vollendet.

Ich dachte auch nicht länger nach, warf der Leiterin dieses Apfelshirt zu, krallte mir Junho und verschwand auch schon aus diesem bunten Loch.

"Wohnst du jetzt eigentlich bei uns?", fragte mich Junho auf den Weg nach Hause, während er meine Hand fest umschlossen hatte.

Ich konnte selbst kaum fassen, wie sehr ich Verantwortung für ihn übernahm.
Ich mochte Kinder nie. Diese Generation war nur noch mehr frech, respektlos und unbeachtet von den Eltern, was natürlich zu solchen Problemen führte.
Doch Junho war eben anders und das, obwohl er mit Abstand die bewegenste Vergangenheit mit sich trug.

"Naja, nicht ganz", antwortete ich auf seine Frage und wir blieben bei der Ampel stehen.
"Was dann?", hakte er neugierig weiter nach und brachte mich deshalb zum Lächeln.

Ich wusste nicht, ob ich mir das nur einbildete, aber seitdem Taehyung und ich uns näher gekommen sind, war er auch viel aufgeschlossener.

"Halb wohne ich bei euch. Ich muss nämlich mit Tae noch etwas besprechen", stellte ich ihn dann mit dieser Aussage zufrieden und somit schlenderten wir nach Hause.

Dort angekommen stiegen wir zusammen die brüchigen Stufen hinauf, die definitiv alles aber nicht kinderfreundlich waren, und standen letztendlich vor der Haustür.

Angst, so wie jeden Tag, kam in mir auf.

Angst, dass Taehyung nicht da ist, dass er verletzt ist, dass er weint, dass er starke Schmerzen hat oder gar, dass nur noch mehr sein Körper, verlassen von seiner Seele da liegt.

Man konnte nicht leugnen, dass ihm die Narben der Vergangenheit und auch der Gegenwart nichts ausmachten.
Denn das taten sie leider enorm.

Ich sperrte leicht zittrig die Tür auf, spannte mich an uns wurde immer nervöser, während Junho schon quer durch die Wohnung und zur Küche lief.

"Junho! Na, mein Kleiner".

Sofort atmete ich tief aus, schloss die Tür wieder und merkte, wie meine Beine richtig wackelig waren.

Mit jedem Tag hatte ich mehr Angst um die einzige Liebe in meinem Leben.

Ich kam zu den beiden in die Küche und mit einem Lächeln auf dem Gesicht empfing mich Taehyung.

"Hey Kookie", murmelte er leise und trat mir entgegen.
"Hey Taetae", erwiderte ich nur, schlang meinen Arm um seine Hüfte und drückte ihm einen langen Kuss auf.

"Du hast wieder gekocht?", zog ich die Brauen hoch und musterte ihn danach verurteilend.

"Solange ich noch ein bisschen was da habe, kann ich es ja kochen. Ich wollte dir sogerne etwas zu Essen machen, euch beiden", verteidigte er sich und ich konnte ihm nicht böse sein.

"Schon gut", seufzte ich, platzierte nochmal einen Kuss auf seine Wange und widmete dann meine Aufmerksamkeit Junho.

"Wenn ihr jetzt esst, darf ich dann auch etwas haben?", gab er ganz vorsichtig von sich, was Tae und mich zu einem leichten Lächeln brachte.

Natürlich darfst du etwas haben, Junho.

Von mir aus dürftest du alles essen.

Für dich würde ich hungern und das habe ich durchaus getan.

dunkelbunt  ᵏᵒᵒᵏᵗᵃᵉWo Geschichten leben. Entdecke jetzt