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Taehyung P.o.V

Viel dagegen wehren konnte ich mich kaum und deshalb beließ ich es dabei.

Während Junho schon lange schlief, lag Jungkook ebenfalls schon totmüde neben mir und tippte irgendetwas auf seinem Handy herum.
Ich hingegen starrte nur an die Decke, war froh darüber, dass meine Schmerzen etwas verschwanden und genoss gleichzeitig auch die Nähe zu dem Älteren, was ich vermutlich aber garnicht sollte.

Ich fing immer mehr an, mich bei ihm so wohl zu fühlen, wie ich es schon lange nicht mehr bei jemanden tat.

Er kümmerte sich um mich, obwohl er eigentlich ein verrufener Straßenjunge war, der rauchte, saufte, kiffte und gegelegentlich noch vermutlich nen Trip schmiss.
Leute wie er, müssten eigentlich Leute wie mich verabscheuen oder gar erniedrigen, außer sie waren selbst am Ost-Bahnhof oder anderweitig tätig.

Ich wollte ja garnicht wissen, was Jungkook durch den Kopf ging, als er erfahren hatte, dass ich in dem Bordell vom Viertel arbeitete.

Dass er danach überhaupt noch mit mir reden wollte, war schon ein Wunder, aber dass er sich aufeinmal glatt Sorgen um mich machte und von mir verlangte, meinen Job hinzuschmeißen, war dann wirklich mehr als verwirrnend.

Auch wenn ich anfangs und vermutlich auch im Nachhinein keinen Hilfe von ihm annehmen wollte oder hätte sollen, bin ich doch irgendwie froh, dass er sich nicht von meinen Ablehnungen beeinträchtigen ließ.

Er half mir einfach, da konnt ich mich noch so sehr weigern, er tat es trotzdem.

Und gott verdammt, es fühlte sich gut an, zumindest in dem Glauben zu sein, jemanden etwas zu bedeuten.

"Bist du müde?", fragte noch hellwach, da meine Arbeitszeiten jeden Tag bis um ein Uhr nachts gehen konnten und ich somit einen anderen Rhythmus drinnen hatte.
Schlaf bis zur Schule bekam ich dann immer dementsprechend wenig, aber was solls.

"Hmmmneee", grummelte Jungkook und sah teilweise nur noch mehr mit einem Auge auf sein Display, was mich irgendwie zum Lächeln brachte.

In diesem Momemt hatte ich solch einen Drang, mich einfach näher an ihn ranzukuscheln, aber schüttelte dies sofort wieder ab und starrte weiterhin an die Wand.

Es wurde immer später, schließlich schon halb 12 Uhr.

Der Junkie neben mir schlief wie eine Babykatze und überlegend kaute ich auf meiner Lippe herum.

Meine alltäglichen Rechnungen gingen mir durch Kopf.

Wenn ich jetzt noch zum Bordell ginge, könnte ich bis ein Uhr oder vielleicht auch ausnahmsweise mal länger arbeiten...
Vielleicht schaff ich noch drei Freier innerhalb der paar Stunden, dann hätte ich heute wenigstens ein bisschen etwas verdient...

Ich dachte noch länger darüber nach, doch letztendlich sollte ich nicht mehr Zeit verlieren, als nötit.

Ich wollte also langsam aufstehen, um mich aus der Wohnung zu schleichen, doch plötzlich schlang sich ein Arm um mich und drückte mich fest an den nebenliegenden Jungen.

Sofort pochte mein Herz gegen meine Brust und vollkommen überrascht weitete ich die Augen.

"Ich bin zwar steinmüde aber ich halte das, was ich sage. Du bleibst hier, Taehyung".

dunkelbunt  ᵏᵒᵒᵏᵗᵃᵉWo Geschichten leben. Entdecke jetzt