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Ich verlor keine Zeit mehr.

"Jungkook? Wo willst du hin?", fragte mich Hoseok als ich das Bier links liegen ließ und zur Tür schritt.

"Muss noch was erledigen", erwiderte ich nur und war auch schon aus dem schäbigen Wohnblock, bevor ich dann erstmal auf die beleutete Kirchenuhr sah.

Es war 21:00 Uhr und definitiv nicht zu spät.

Ich huschte durch die verdreckten, dunklen Gassen, zündete mir dabei eine Kippe an, um den das Bevorstehende nicht allzu grob anzugreifen.

Ich hatte so eine Wut in mir, so ein fremdes Gefühl, was mich wahnsinnig machte.

Ich wusste ganz genau, wo ich hinging und keine zehn Minuten später trat ich in den rot unterlegten Laden.

Ich versuchte die ganzen Blicke, die mich schon halb vergewaltigten, abzuwimmeln und schritt zum Tresen vor.

"Was darfs denn sein, mein Lieber?", wurde ich von einem etwas ältern Mann begrüßt und anhand der Teamkleidung und des Namensschildes erkannte ich, dass ich vor dem Chef stand.

"Ich würde gerne jemanden buchen", erhob ich meine Stimme, da die Musik der Stangentänzer etwas zu laut war.

"Jemanden buchen? Wann? Für morgen?", fragte dieser Mann gleich und nahm sein Notizbuch hervor, doch ich schüttelte den Kopf.

"Nein heute noch. Ich zahle auch extra".
Und ab dem zweiten Satz war seine Skeptik verschwunden.

"Na gut. Erstmals, wie alt bist du?", wollte er wissen.
"21", log ich aber ihm interessierte es sowieso nicht. Er fragte dies sicher nur, damit er es überhaupt tat.

"Und wen willst du? Hast du einen bestimmten Wunsch?". Er beugte sich wieder zu seinem Notizbuch und richtete seine Augen auf mich.
Ich schluckte, doch nickte dann.

"Ja. Ich würde gerne zu Taehyung", antwortete ich und weniger überrascht schloss er sein Buch, lehnte sich an der Theke an.

"Er müsste grade Zeit haben. Das macht dann 50€". Er hielt mir schon seine offene Hand hin, doch ich verzog nur die Brauen.

In diesem Bordell also machte der Chef den Preis aus und nicht die Prostituierten.

"50€? Für was denn? Für alles oder nur Französisch?", fragte ich, da dieser Betrag verdammt niedrig war.

Der Chef räusperte sich daraufhin und holte tief Luft.

"Für alles natürlich. Mach was du willst mit ihm aber gib mir das Geld hier".
Zögernd griff ich nach meiner Brieftasche und zog meinen einzigen und letzten Schein heraus.

Ich hatte garnicht bedacht, dass ich eigentlich nicht viel Geld dabei hatte aber zu meinem Glück, brauchte ich dies auch nicht.

"Er ist im Zimmer Nummer 20", informierte mich dieser Mann, der einiges hier ablinkte, ehe ich mich auch schon auf die Suche nach dem besagten Zimmer machte.

Ich fand schließlich irgendwann eine Treppe, die zu einem Gang führte und ich dann tatsächlich vor der Tür Nummer 20 stand.

Ich atmete tief ein und aus, ehe ich an die Klinke packte und die Tür aufriss.

"So, du Rotlicht-Sternchen. Jetzt ist Schluss".

dunkelbunt  ᵏᵒᵒᵏᵗᵃᵉWo Geschichten leben. Entdecke jetzt